Donnerstag, 03. September 2009:
Panhandle – Okavango-Delta im Westentaschen-Format

Wir hatten zusammen mit unserer Buchung gleich ein Boot für den Tag gemietet. Und nachdem wir beim frühen Frühstück wieder die Holländer getroffen haben, beschließen wir, uns das Boot zu viert zu teilen. Das Licht ist toll und unser Bootsführer zeigt uns zielsicher Eisvögel, Bienenfresser, Reiher, Schreiseeadler und sogar eine Afrikanische Fischeule (Scotopelia peli).

Schwerstarbeit für die Kameras und für uns mal wieder die Gelegenheit, uns an Vögeln im Flug zu versuchen. Irgendwie sind Vögel aber entweder zu klein oder zu schnell und im gemeinsten Fall gleich beides. Trotzdem bleibt festzuhalten: Wir werden besser und einige der Fotos sind doch durchaus schon ganz vorzeigbar.

Krokodile – sonst nix …

Die Bootsfahrt am Morgen hat uns schwer beeindruckt und wir sind gespannt, was der Nachmittag wohl bringen wird. Allerdings hat inzwischen der Wind deutlich aufgefrischt und die meisten Vögel vom Wasser vertrieben. Wir sehen also nicht mehr allzu viel, lediglich die Krokodile zeigen sich sonnenbadend und faul am Ufer.

Nach den beiden Bootstouren können wir gut verstehen, dass der „Panhandle“, also die Route am westlichen Rand des Okavango-Deltas, oftmals als „kleines Delta“ bezeichnet wird. Klar, die Faszination des Deltas ist unerreicht, aber was die Tier- und Pflanzenwelt entlang des Flusses angeht, so bekommt man im Panhandle doch eine recht genaue Ahnung davon, was einen im Delta erwartet.

Mittwoch, 02. September 2009:
Grenzfälle – wir sammeln weiter Stempel!

Eigentlich haben wir nur etwa 50 Kilometer Weg vor uns, denn unser Ziel ist Drotsky’s Cabins in Shakawe. Da der Weg dorthin aber sowieso mitten durch den Mahango Game Park führt, beschließen wir, wieder einmal früh aufzustehen und den Tag mit einem Game Drive zu beginnen.

Die Löwen, auf die wir beide insgeheim gehofft hatten, lassen sich zwar wieder nicht blicken, dafür können wir aber einen Büffel beobachten, der am Wasser steht und säuft. Er beobachtet uns übrigens auch und beschließt irgendwann, erst gemächlich und dann schneller werdend auf uns zuzulaufen. Allzu spannend findet er uns dann aber wohl doch nicht, denn er dreht ein paar Meter vor uns ab.

Sandpiste – wer zuerst steckenbleibt, hat verloren!

Es ist noch früh am Tag und wir entscheiden, den Abstecher zum Wasserloch auf der anderen Seite des Parks zu machen. Die Strecke dorthin hat einige etwas sandigere Passagen, die aber mit einem 4×4 ganz locker zu durchfahren sind. Blöd ist nur, dass die umliegenden Lodges ihren Gästen offenbar erzählen, die Strecke sei auch mit einem 2×4 kein Problem …

Es kam, wie es kommen musste: Ein Polo war steckengeblieben und der Fahrer stand hilflos daneben. Keine Frage, dass wir helfen würde: Hi, can we help you? Do you have a towing rope? Fragezeichen … Keine Antwort … Dann: No english. Ah bon. monsieur est français et pour ça il n’a pas besoin de parler d’autres langues. Ich mag sie ja bekanntermaßen wirklich, die Franzosen. Aber ist es denn zu viel verlangt, ein paar Brocken Englisch zu sprechen, wenn man allein ins südliche Afrika reist?

Egal, wir verlegen uns also aufs Französische und in diesem Moment kommt noch ein schweizer Ehepaar dazu, das glücklicherweise auch der drei genannten Sprachen mächtig ist. Mit vereinten Kräften ziehen wir den Franzosen mit seinem Polo aus dem Sand und schicken ihn zurück zur Lodge.

Botswana – wir kommen!

Das ist dann auch schon das aufregendste Erlebnis des Vormittags, die Tiersichtungen halten sich in engen Grenzen. Wir nehmen also Kurs auf die Grenze zwischen Namibia und Botswana, füllen auf beiden Seiten einmal mehr diverse Formulare aus und sammeln weiter Stempel in unseren Pässen. In Shakawe tanken wir noch einmal und fahren dann zu Drotsky’s Cabins. Eine wirklich schöne Anlage mit einer Lapa und Bar mit Blick auf den Okavango. Da lassen wir uns dann den Gin Tonic zum Sonnenuntergang schmecken, unterhalten uns nett mit einem holländischen Paar und freuen uns auf den nächsten Tag und die beiden Bootsausflüge.

Dienstag, 01. September 2009:
Ausfälle – tierische und menschliche!

Wir wollen früh morgens zu den Popa Falls runterlaufen um wieder einmal Kingfisher (Eisvögel) zu fotografieren, die wir 2007 dort in größerer Zahl gesehen hatten. Diesmal haben wir jedoch weniger Glück und bis auf einen Rieseneisvogel bekommen wir keine Kingfisher vor die Linse. Also machen wir noch ein paar Landschaftsaufnahmen, schlendern zur Campsite zurück und frühstücken erst einmal gemütlich. Restprogramm bis zum Nachmittag: nichts tun!

Nochmal Mahango – wo sind denn die Tiere hin?

Das Grillen haben wir auf den Nachmittag vorverlegt, damit wir zum Sonnenuntergang noch einmal in den Mahango fahren können und danach nicht im Dunkeln unser Abendessen machen müssen. Also lecker Rumpsteak mit Maiskolben und Gemsquash und danach dann ab zum Mahango.

Diesmal haben wir nicht ganz so viel Glück mit den Sichtungen, aber der satte Flusspferd-Sound und die Nili-Mutter mit ihren Jungen im Wasser (leider zu weit weg und gegen die Sonne, also kein Foto) entschädigen uns ein wenig für fehlende Löwen und Elefanten. Auf der Rückfahrt zur Campsite witzeln wir noch, dass da jetzt bestimmt schon andere Touristen stehen, weil Nacobta mal wieder gepennt hat.

Camping-Chaos – Nacobta nervt gewaltig

Hätten wir die Frotzelei doch bloß gelassen! Als wir um die Ecke biegen, sehen wir schon den fremden Wagen stehen, daneben ein Paar etwa in unserem Alter und der Campsite-Verwalter. Sie hätten gebucht, aber die Campsite sei voll, ob sie wohl die Nacht über bei uns stehen dürften?

Ja na klar, wir kennen das Chaos bei Nacobta ja auch und wären in einer solchen Situation froh, wenn wir uns irgendwo dazu stellen könnten. Was uns allerdings ziemlich schnell ziemlich stark nervt, ist die Art und Weise der beiden. Statt eines Dankeschöns nehmen sie in Windeseile die Dusche in Beschlag und führen sich auf, als seien wir die widerrechtlichen Besetzer. Damit sind sie bei mir unwiderruflich unten durch und meine Laune im Keller. Nach diesem Erlebnis ist Nacobta für uns zukünftig keine Option mehr – jedenfalls keine mit Vorausbuchung, denn das funktioniert ja sowieso nicht.

Montag, 31. August 2009:
Löwen – eben noch da und schon wieder weg!

So langsam nehmen wir wieder den namibischen Rhythmus an, stehen zum Sonnenaufgang auf und fahren in den Mahango Game Park. Als wir das letzte Mal an den Popa Falls waren, hatten wir den Park zugunsten eines faulen Tages links liegen lassen. Seitdem haben wir uns allerdings immer wieder erzählen lassen, dass das ein Fehler gewesen sei, der Park sehr schön und auf jeden Fall lohnenswert. Also dann – nichts wie rein!

Tatsächlich Tiere – und viel zu hohes Gras

Ganz offensichtlich meint der Mahango es gut mit uns: Wir sind gerade einmal fünf Minuten den schlaglochübersäten Weg entlanggeholpert, da sehen wir sie laufen: zwei kleine Löwenbabys! Welch ein Auftakt, auch wenn die Kleinen sich gleich ins Gebüsch verziehen. Wir bleiben stehen, schauen uns um – und der Mutter direkt in die Augen. Ein klarer Fall für den ersten ernsthaften Einsatz der Kameras. Und das ist in diesem Moment genau das Problem, denn ich muss feststellen, dass meine neue Kamera in Kombination mit einem Extender Probleme beim Scharfstellen hat.

Dumm gelaufen, bis ich endlich auch soweit bin, haben sich die Löwen verzogen. Aber immerhin: Wir haben sie gesehen, das ist doch mal ein Anfang. Der Mahango ist nicht allzu groß, die klassische Tour dauert je nach Sichtungen ein bis zwei Stunden. Büffel, Impalas, Elefanten und zahlreiche Antilopen sehen wir noch, die meisten im hoch und dicht stehenden Gras verborgen, sodass Fotos nur schwer zu machen sind.

Lesen mit Aussicht – wo ist der Adler?

Wir können also zustimmen: Ja, der Mahango ist ein netter kleiner Park, dessen Besuch sich lohnt, wenn man im Caprivi unterwegs ist. Nachmittags verzichten wir allerdings auf eine weitere Fahrt und machen es uns stattdessen mit Büchern und Fernglas auf unserer Campsite gemütlich. Fernglas vor allem deshalb, weil wir ja immer mal nach unseren geliebten Schreiseeadlern Ausschau halten müssen.

Zum Abendessen gibt es T-Bone-Steaks, Maiskolben, Kartoffeln, Knobi-Brot und Tomaten. Einfach lecker, so lässt es sich aushalten!

Sonntag, 30. August 2009:
Wasserfälle – oder zumindest so etwas ähnliches!

Wir haben einen weiteren „Fahrtag“ mit fast 500 Kilometern Wegstrecke vor uns. Deshalb halten wir das Frühstück eher kurz, verabschieden uns von Max und Irmgard – nicht, ohne auch von den beiden vorher noch einmal zu hören, dass Lüderitz und das Sperrgebiet auf jeden Fall eine Reise wert seien. Das sind nun bereits die zweiten Namibier, die uns davon vorschwärmen. Da beginnt eine Idee in unseren Köpfen zu reifen … Aber die braucht noch drei Wochen bis zur Reife, deshalb davon später.

Lautes Getöse – auch Stromschnellen können Krach machen

Wir sehen zu, dass wir keine Zeit vertrödeln, denn die Popa Falls und vor allem die Campsite N//goabaca locken uns. Ein kurzer Tankstopp in Rundu, die letzte (allerdings vergebliche) Hoffnung auf Nutella im hiesigen Spar und dann schnell Richtung Divundu und Bagani.

Wir kommen am frühen Nachmittag an und wundern uns schon nicht mehr darüber, dass auf der Campsite niemand von unserer Buchung weiß. Der Abgleich zwischen dem Reservierungsbüro von Nacobta und der Campsite hatte bereits vor zwei Jahren nicht geklappt. Da aber ein Platz frei ist – No. 2 wie auch 2007 schon – nehmen wir das entspannt hin und freuen uns einfach, wieder an einem unserer Lieblingsplätze zu sein.

Der Okavango scheint uns deutlich mehr Wasser zu führen, als vor zwei Jahren. Zumindest machen die Mini-Wasserfälle einen Heidenlärm und wir haben ein wahrhaft „rauschendes“ Abendessen mit Blick auf den Fluss und den aufgehenden Mond.