Tag 6, 03.09.2013: Messum oder nicht Messum …

Sollen wir oder sollen wir nicht wie geplant zum Messum fahren? Die Alternative ist ein weiterer Tag im Tsaobis und dann directement ins Desolation Valley. Der verlorene Tag vom Hinflug fehlt uns immer noch, wir wollten den Montag auf Tsaobis eigentlich dazu nutzen, einiges am Landy zu erledigen (wie zum Beispiel unsere tolle Taschenlampenhalterung anzubringen oder das Auto mit Aufklebern zuzupflastern). Wir sind hin- und hergerissen, entscheiden uns aber doch für den Messum. Es würde uns einfach wehtun, dieses tolle Fleckchen Erde auslassen zu müssen.

Wir stehen recht früh und bei schon wieder zumindest gefühlt eisigen Temperaturen auf, räumen zusammen, Dirk setzt Kaffeewasser auf – nein, falsch: Dirk versucht, Kaffeewasser aufzusetzen. Aber der Aufsatz für den Gaszylinder taugt offenbar nichts, es kommt so wenig Gas, dass es sich nicht entzünden lässt. Prima, dann eben nur eine Tasse Milch zum Frühstück und wir halten auf dem Weg zum Messum noch kurz in Swakopmund, um bei Cymot einen vernünftigen Aufsatz zu besorgen. Langsam sind wir ja geübt in Sachen Flexibilität.

Reisebericht Namibia Botswana

Der Zwischenstopp in Swakop ist immerhin erfolgreich und am frühen Nachmittag biegen wir ein auf die Strecke zum Messum. Die sind wir vor zwei Jahren schon einmal gefahren und haben sie schaurig-schön in Erinnerung. Genau das ist diese Strecke immer noch: übelstes Gerüttel vom Wellblech, dafür aber tolle Landschaft und wahnwitzig viele Welwitschias. Wir sind froh, dass wir uns für den Messum Krater entschieden haben. Spannend ist die Auswirkung der schlechten Regenzeit: Beim letzten Mal war rund um den Messum alles mit hohem, goldgelbem Gras bewachsen. Jetzt ist dort einfach – nichts!

Das sieht zwar nicht ganz so schön aus, wie damals das gelbe Gras, sorgt aber dafür, dass wir guten Gewissens ein Feuer machen können. Hier ist weit und breit nichts, was wir abfackeln könnten. Als Willkommensdrink wollen wir uns ein Bier genehmigen, aber statt des metallischen Klicks einer geöffneten Dose höre ich nur ein unheilverkündendes: „Au weia, das sieht nicht gut aus.“ Nein, sieht es nicht, der Kühlschrank hat fast dreizehn Grad. Das sind grob geschätzt zehn zu viel.

Reisebericht Namibia Botswana Messum

Ohne Kühlschrank wurde würden wir die nächsten Tage allerdings nicht auskommen, denn abgesehen davon, dass wir dann auf kühles Bier verzichten müssten, würde uns auch das Fleisch verderben. Und vegetarisch wollten wir nun auch nicht unterwegs sein. Also krabbelt Dirk ins Auto, schraubt den Kühlschrank auf, macht ein schlaues Gesicht – das nutzt aber alles nichts, der Kühlschrank brummt zwar leise vor sich hin, schafft es aber nicht, die Temperatur zu halten. Gar nicht gut. Aber für den Moment auch nicht zu ändern.

Wir setzen uns in den Windschatten des Autos – es wird schon wieder empfindlich kühl – und genießen allem Ärger zum Trotz den Sonnenuntergang. Im Gegensatz zum letzten Mal grillen wir, nachdem Dirk gefühlt einen halben Steinbruch als Windschutz angehäuft hat. Heute nehmen wir auch die kuschelige Fleece-Decke mit ins Zelt …

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Tag 5, 02.09.2013: Einmal Windhoek und zurück

Ein schrilles Piepen weckt uns um sechs Uhr. Es ist kalt im Zelt. Draußen ist es noch kälter. Aber wir haben keine Wahl, wir müssen aufstehen, denn vor uns liegt ein spannender, aber auch langer Tag. Dirk kämpft noch mit dem neuen Zelt, das beim Zuklappen nicht ganz so mag wie er, mit eiskalten Fingern macht das auch einfach keinen Spaß. Wir kommen (fast) wie geplant gegen viertel nach sieben los und rollen um zwanzig nach elf bei Asco auf den Hof. Dank der eigensinnigen Alarmanlage unseres Landys weiß auch Robbie sofort Bescheid, dass wir da sind.

Wir besprechen kurz mit ihm, was heute zu tun ist, er kümmert sich noch um die festgefressenen Stangen unseres Sonnensegels und dann steht Sam auch schon bereit, um mit uns zu Natis, der namibischen Straßenbehörde, zu fahren. Dort geht alles erstaunlich schnell, nach nicht einmal einer halben Stunde hat Dirk das offizielle Dokument in der Hand, mit dem er ein Auto auf seinen Namen registrieren darf. Aber Afrika wäre nicht Afrika, wenn es damit getan wäre. Die Kurzform: zurück zu Asco, Dokument kopieren, Sam fährt damit erneut zu Natis, wir nutzen die Zeit zum Einkaufen. Gegen ein Uhr sind wir wieder bei Asco, Sam hat alle Papiere zusammen und wir sind endlich auch ganz offiziell stolze Besitzer eines Land Rover Defender 110. Wow, das fühlt sich gut an!

Das Knurren im Magen fühlt sich dagegen eher übel an, kein Wunder, bis auf ein paar Butterkekse haben wir noch nichts gegessen. Also noch ein kurzer Mittagsstop in den Bougain Villas und dann wieder dreieinhalb Stunden zurück zum Tsaobis Nature Park. Was tut man nicht alles für ein eigenes Auto in Afrika … Der Tag war anstrengend, das kühle Bier an der Bar hilft auch nur kurz. Wir essen die bei Spar besorgten Sandwiches, halten Spotty, unseren „Leih-Hund“, davon ab, Dirks Sandalen zu fressen und fallen nach einer nicht ganz eiskalten Dusche todmüde ins Bett.

Tag 4, 01.09.2013: Der erste Test auf Schotterpad

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Eigentlich war der Sonntag anders geplant. Wobei wir in diesem Urlaub recht schnell merken sollten, dass ziemlich vieles „anders geplant“ war. Wir wollten ausschlafen, in aller Ruhe frühstücken, die letzten Besorgungen machen und dann zum neu (wieder-)eröffneten Tsaobis Nature Park fahren, der etwa drei Stunden von Windhoek entfernt liegt. Wir hatten dort zwei Nächte eingeplant, um den Park montags in aller Ruhe erkunden zu können. Montags? Ja, genau das ist nun das Problem. Denn montags müssen wir in Windhoek unser Auto auf uns registrieren.

Deshalb fällt der gemächliche Sonntagmorgen aus, stattdessen kommen wir früh in der Casa Piccolo los, stoppen nur kurz bei Crazy Plastics und sehen zu, dass wir wenigstens den Nachmittag noch im Tsaobis Nature Park genießen können. So der Plan. Wir sind auch gegen ein Uhr dort und werden sehr nett von Monica und John begrüßt (von unserer Reservierung weiß niemand, macht aber nichts, wir sind die einzigen Gäste). Aber wir sind so kaputt von der Hektik der letzten Tage, dass wir in unsere Campingstühle fallen und uns von dort nur noch für das Nötigste (Bier, Sundowner, Grillfleisch) wegbewegen.

Der Sternenhimmel ist der Hammer, leider sehen wir von unsere Campsite aus wegen der vielen Bäume nur einen kleinen Ausschnitt. Aber das Flussbett des Swakop bietet einen unglaublichen Blick. Leider allerdings auch keinerlei Schutz gegen die schneidende Kälte. Seit wir in Namibia sind, frieren wir wie die Schneider. Anfang September sind die Nächte hier immer kalt. Aber diesmal kommt es uns extrem kalt vor. Ergebnis: Um halb neun sind wir im Zelt, eingemummelt in die Schlafsäcke, die es kaum mit den Temperaturen aufnehmen können. Der Blick aus dem Zelt entschädigt uns zumindest kurzzeitig, denn wir können aus unserem neuen Zelt in die Sterne schauen. Unbeschreiblich!

Tag 3, 31.08.2013: Shopping-Exzesse …

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Es ist ziemlich ungewohnt für uns, in Windhoek nicht gleich am nächsten Tag wieder aufzubrechen, aber diesmal haben wir einen vollen Tag für Besorgungen eingeplant. Und das ist auch gut so … Wir frühstücken pünktlich um acht (nicht ohne den üblichen Eier-Scherz von Katharina) und starten durch in einen Shopping-Tag. Erstes Ziel: Bushwackers in der Rhino Street. Wir brauchen noch allerhand Camping -Kram für den Landy, angefangen bei Bechern über einen Kompressor bis hin zu einem Gaszylinder. Und genau der macht Probleme …

Die Größen sind nicht genormt und es scheint, als würde kein einziger im Laden vorrätiger Zylinder in die Halterung an unserem Auto passen. Aber das lässt sich ja ändern, der nette Verkäufer schneidet mal eben Schaumgummi zu, klebt das in die Halterung, schon passt der Zylinder rein und klappert auch gleich nicht mehr. Super. Bushwackers kommt auf die Liste unserer Lieblingsläden.

Nur vernünftiges Grillbesteck und einen Rost haben wir bei Bushwackers nicht bekommen. Dafür müssen wir noch zu Cymot. Wie furchtbar, da gehen wir gar nicht gerne hin. Deshalb brauchen wir auch nur fast eine Stunde, um Grillutensilien, Rostspray und zwei weitere Warndreiecke zu kaufen (weil wir feststellen mussten, dass es Länder da unten gibt, die tatsächlich drei Warndreiecke verlangen).

Okay, damit wäre der Outdoor-Teil erledigt. Nächste Mission: Kopfkissen. Wir entscheiden uns für den Mr. Price Home in der Maerua Mall. Dirk bringt erst einmal unsere Cymot-Einkäufe zum Auto, ich gehe schon mal in die Maerua Mall. Effizienz ist alles an solchen Tagen. Eine dreiviertel Stunde später gehören uns zwei Kopfkissen und zwei knalltürkisfarbene Bezüge dazu.

Bleibt nur noch der Lebensmittel-Einkauf. Nur … Beim SuperSpar ist eine Baustelle, außerdem herrscht Samstags-Chaos, so dass wir noch einmal fast zwei Stunden brauchen, bis wir Lebensmittel und Getränke zusammen haben. Bier und Wein bekommen wir nur, weil wir offenbar ein fürchterlich verzweifeltes Gesicht gemacht haben, als die Dame im Liquor Shop meinte: „It’s already closed.“ Samstag, 14 Uhr in Windhoek.

Wir sind ziemlich geschlaucht (unser Bankkonto auch) und verbringen den Rest des Tages in der Casa Piccolo mit dem Organisieren unserer Taschen und Kisten und Boxen und … Das leckere Abendessen im Sardinia haben wir uns mehr als verdient. Und die elf Stunden Schlaf, die folgen, auch.

Tag 1, 29.08.2013: Schlafen im eigenen Bett

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Wie gewohnt vorab ein paar Links auf …

… die Fotos der Tour: Fotogalerie > Reisen quer durch Afrika > Namibia und Botswana 2013

… unsere Unterkünfte: Reiseinfos > Unterkünfte in Afrika (folgt)

Alles hätte so entspannt sein können wie selten. Dirk hat am Abflugtag bereits Urlaub, erledigt zu Hause ganz in Ruhe die letzten Arbeiten und steht pünktlich um halb fünf bereit, um sich von Anke und den Jungs zum Flughafen bringen zu lassen. Nur kommen die leider nicht. Tank leer, Probleme an der Tankstelle, Herrmannsches Chaos, Dirk nimmt ein Taxi.

Zu diesem Zeitpunkt ist schon klar, dass unser Flug mit zwei Stunden Verspätung rausgehen wird. Macht ja nichts. Wir treffen uns am Flughafen, dürfen dank Vielflieger-Status die kurze Warteschlange am Priority Check In wählen – da tut sich aber nix. Und zwar so lange, bis auf der Anzeigetafel Folgendes steht: Delayed 06:00 30. Aug. Die Wartung des Fliegers dauert länger und dann schlägt das Nachtflugverbot zu. Und das sichert normalerweise meinen Schlaf, ist also grundsätzlich in Ordnung.

Wir beschließen also, nicht darüber zu schimpfen, werden aber doch kurz panisch, denn das bedeutet, dass wir unseren Landy am Freitag nicht mehr zulassen können. Dirk erreicht zum Glück Robbie in Windhoek, der bleibt cool und meint, das sei kein Problem. Wir bekämen den Wagen am Freitag und könnten ihn am Montag zulassen. Okay, das ist ein Plan. Zwar nicht ganz der, den wir uns vorgestellt hatten, aber ein machbarer. Also nehmen wir es mit Humor, fahren nach Hause, bestellen Pizza, machen einen guten Rotwein auf und genießen die Nacht im eigenen Bett statt an Bord der Air Namibia. Netter Nebeneffekt: Ich kann mir das Spiel der Eintracht gegen Baku anschauen.

Tag 2, 30.08.2013: Premium Economy ist toll

Hier waren wir vor zwölf Stunden schon einmal. Ein Taxi hat uns zu nachtschlafender Zeit zum Flughafen gebracht und nun warten wir auf den Abflug. Wir haben es uns bequem gemacht – so richtig bequem, denn ich hatte uns auf die Premium Economy upgegradet, damit wir möglichst ausgeschlafen in Windhoek ankommen. Das war angesichts des nun anstehenden Tagflugs nicht mehr ganz so wichtig, aber mal ganz ehrlich: Breite Sitze, richtig viel Beinfreiheit und vor allem keine dummschwätzenden Reisegruppen um einen herum, das ist schon toll. Bei der Landung in Windhoek sind wir so ausgeruht wie selten.

Die Passkontrolle geht diesmal recht zügig voran und auch unsere insgesamt 77 Kilo Gepäck kommen an. Oh ja, beim Einchecken waren wieder einmal froh über unsere goldene Air Namibia-Karte gewesen … Fehlt nur noch der Fahrer von Asco. Der ist weit und breit nicht zu sehen, aber Robbie bestätigt per SMS, dass er auf dem Weg ist. Irgendwann sammelt Sam uns und ein weiteres Pärchen dann tatsächlich ein, setzt die anderen beiden an ihrer Pension ab – Mietwagen gibt’s erst morgen, heute ist keiner mehr im Büro – und gegen halb sechs stehen wir dann endlich vor ihm: vor unserem Landy!

Dirk schaut wie ein kleiner Bub zu Weihnachten und auch ich bin ein klitzekleines Bisschen aufgeregt. Schließlich kauft man nicht alle Tage einen Landy in Afrika. Wir lernen auch endlich Robbie kennen, ein netter, sympathischer Typ, der uns noch ein paar Tipps mit auf den Weg gibt. Gute Tipps, denn es ist inzwischen fast dunkel und der Lichtschalter am Landy ist gut versteckt … Es fühlt sich gut und richtig an, mit dem Landy unterwegs zu sein. Und es fühlt sich auch so richtig gut an, endlich auf den Hof der Casa Piccolo zu rollen und von Katarina schon gleich zur Begrüßung einen Spruch um die Ohren gehauen zu bekommen: „Na, habt ihr euch verfahren oder warum seid ihr so spät?“

Ja, wir sind wieder da. Und das ist auch gut so. Klassisch an diesem Tag: Abendessen in Joe’s Beerhouse, Zebra für Dirk, Beef Sirloin für mich. Und zum Nachtisch (nach dem Stromausfall) noch einen Jägermeister.

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