Wir schaffen das. Ein Mantra.

Dienstag, 21. September 2021

weite landschaft in der palmwag concession, namibia

Die Sonne geht genauso leuchtend rot auf, wie sie untergegangen ist. Und die Temperaturen dazu sind ebenfalls ähnlich chilly wie gestern Abend.

Wir verzichten auf das Frühstück und packen zusammen; unser übliches Vorgehen in der Palmwag Concession, weil es zum Sonnenaufgang noch viel zu ungemütlich ist. Und was macht der – vermeintlich hoffentlich eventuell – reparierte Schlauch? Hmm, nicht viel. Unter dem Landy ist ein kleiner Wasserfleck zu sehen, das scheint uns aber völlig ok zu sein.

Also tuckern wir los Richtung Palmwag. Knappe hundert Kilometer, für die wir laut Tracks4Africa etwa fünfeinhalb Stunden einplanen sollten. Das würde einen völlig entspannten Tag mit vielen Foto- und vielleicht auch einem Frühstücksstop erlauben, denn wir sind um viertel vor acht unterwegs. Allerdings nicht lange, denn der Schlauch leckt leider doch noch, was sich immer stärker zeigt, je wärmer der Motor und damit das Kühlwasser wird.

Wir halten also an, lassen den Motor abkühlen und wickeln nochmal Reparaturband um die Stelle, an der weiterhin Wasser austritt. Füllen Kühlwasser nach. Das hilft. Ganze zwanzig Minuten, dann schießt die Temperaturanzeige wieder hoch. Wir wiederholen das Spiel. Mit ähnlichem Effekt. Das ist irgendwie blöd, denn erstens kommen wir bei diesem Tempo und zweitens mit diesem spotzenden Schlauch definitiv nicht in Palmwag an, sondern bleiben irgendwo auf dem Weg liegen.

Zumal uns auch irgendwann das Wasser ausgeht. Sowohl unser Trinkwasser als auch das Brauchwasser aus dem Tank, mit dem wir permanent Kühlwasser nachfüllen. Dann also auf die harte Tour. Nachdem das angeblich selbstverschweißende Reparaturband durchaus taugt, aber nicht ausreicht, helfen wir mit Duck Tape nach. Eine Schicht Reparaturband, eine Schicht Duck Tape und das alles dann noch einmal. Inzwischen ist der Schlauch durch unsere Umwickelei doppelt so dick wie vorher.

Aber die Methode zeigt tatsächlich Erfolg. Ein paar Tropfen Wasser verlieren wir weiterhin, aber die Menge ist harmlos. Wir schaffen das. Dirk murmelt das Mantra des Tages unaufhörlich vor sich hin. Einen um den anderen Kilometer hält der Schlauch und wir glauben langsam daran, dass wir heute die Palmwag Lodge erreichen. Vor allem haben wir mit steigender Zuversicht allmählich auch wieder mehr Sinn und Blick für die Landschaft um uns herum. Die einfach nur bestaunenswert schön ist.

weg in der palmwag concession, namibia

landschaft in der palmwag concession, namibia

Nicht ganz so schön sind die Wege; die hatten wir deutlich besser in Erinnerung. Aber egal, wir wollten 4×4, wir bekommen 4×4. Und teilweise wirklich sehr ordentlich. Steile Passagen, mal steinig, mal sandig, mal felsig, mit hohen Stufen, tiefen Löchern und immer wieder zu einer Seite abfallendem Gelände. Alles zu meistern, aber knifflig – und ich bin froh, dass Dirk sehr genau weiß, wie er den Landy an welchen Stellen zu steuern hat.

Wir hätten die Landschaft gerne ausgiebiger genossen, beschränken uns dann aber doch auf einige wenige Fotostopps, die wir auch jedesmal nutzen, kritisch unter die Motorhaube zu schauen. So schön die Palmwag Concession auch ist – hier ungewollt stranden wollen wir dann doch nicht. Aber wir schaffen es und sind gegen halb drei in der Palmwag Lodge. Puh. Damit sind wir zumindest wieder „abschleppbar“, falls wir doch noch auf dem Weg nach Swakopmund liegenbleiben.

Wir checken ein, richten uns auf der Campsite ein und feiern unsere Ankunft mit einem kühlen Bier und ein paar Sandwiches. Heute machen wir nichts mehr, wir schnaufen nur noch durch. Und deshalb essen wir auch in der Lodge zu Abend – was allerdings durchaus normal für uns ist, das haben wir bisher bei jedem unserer Aufenthalte gemacht. Es bietet sich einfach an, weil wir entweder davor oder danach viele Tage „im Off“ sind und es auch mal schön ist, andere für sich kochen zu lassen. Das Drei-Gang-Menü ist lecker, der Wein dazu entspannt uns. Und dann werden wir ganz schnell ganz müde. Der Tag war doch irgendwie anstrengend …

Unsere Route in MyMaps

2 thoughts on “Wir schaffen das. Ein Mantra.

  • 24. September 2021 at 14:35
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    Ich mag das warme Rot des Sandes in Kombination mit dem kratzig-hellen Grün der Gräser(?)inseln. Ich kann die Ruhe und Öffnung nachspüren. Sucht ist doch böse :-D….

  • 24. September 2021 at 8:07
    Permalink

    Wow. Spannend bei euch! Also ihr habt auf alle Fälle besseres Reparaturmaterial fabei sls ich es hatte. Rcht erleichternd, dass ihr es geschafft habt. Und das Menü hattet ihr euch mehr als verdient!
    Also müsst ihr die Tour demnächst wiederholen, entspannt mit genug Ersatzreifen und heilem Kühlsystem. Dann könnt ihr die Landschaft genießen.
    LG
    Tilo

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