Tankstellengespräche

Dienstag, 14. September 2021

campsite auf oppikoppi, namibia

Heute, so viel ist klar, wird ein ziemlich langweiliger Tag. Transit halt. Aber wir wollen an den Kunene und der ist so weit im Nordwesten, dass man dafür lange Strecken und unspektakuläre Tage in Kauf nehmen muss.

Also es sei denn natürlich, man hat wochenlang, ach was schreib ich, monatelang Urlaub. Und nein Gerrit, wir haben wirklich und wahrhaftig nur 30 Tage im Jahr. Wir müssen also Tage sparen und deshalb wird heute ein ereignisloser Tag, der uns bis Kamanjab führen soll.

Nach einem gemütlich-wohligen Frühstück und den üblichen Aufräum- und Packarbeiten verabschieden wir uns im Farmhaus von Barbara (Fritz springt irgendwo herum). Dabei kommen wir mit einem südafrikanischen Paar ins Gespräch, das witzigerweise von dort kommt, wo wir hinwollen. Nice, sei es da, very nice. Und die neue Straße, toll. Aber keine Tankstellen außer in Ruacana. Ja, das haben wir auch schon bei der Planung bemerkt. Dann sollten wir an Tankstellen mitnehmen, was geht.

Vier Stunden Fahrt auf mittelprächtiger und nach dem ersten Drittel eher langweiliger Schotterpad später erreichen wir Kamanjab. Tanken. Ganz wichtig. Und einkaufen, wir brauchen Eier, Wasser und Cashews (an die wir Döspaddel in Windhoek nicht gedacht haben). Dirk erledigt das, während ich wie immer im Auto bleibe. Vollgepackt lassen wir den Landy ungern irgendwo unbewacht stehen.

Und es kommt, wie es immer kommt: Kaum stehen wir, drängen sich fliegende Händler an meine Seitenscheibe. Normalerweise wehre ich die Verkaufsangebote sehr deutlich ab, unterhalte mich dann aber mit den Leuten. In Kamanjab sind sie mir regelmäßig deutlich zu aufdringlich, zu übergriffig. Also lehne ich eher rüde Armbänder, Makalanis und Holzgiraffen ab und widme mich meinem Handy. Das funktioniert.

Dirk hat an der Zapfsäule allerdings ein witziges Gespräch. Nachdem er bei mir nicht landen konnte, nimmt der Makalani-Verkäufer Dirk ins Visier. Hello Sir, how are you? — Fine, how are you? — I am good, where do you come from? — From Germany – but I don’t need any Makalani nuts. — Oh, but look, they are very nice. — Yes they are nice. But I do not need any more. — Where do you actually come from? — From Khorixas. — Ah, okay. Then I understand that you don’t want any more Makalani nuts.

Dahinter steckt die witzige Tatsache, dass Khorixas die heimliche Welthauptstadt der Makalani-Schnitzer ist. Schon auf unsere ersten Tour 2003 hatte uns der Besitzer der Vingerklip Lodge erklärt, dass wir in Khorixas Makalaninüsse kaufen sollten. Und offenbar hat sich das bis heute nicht geändert. Wir haben uns jedenfalls bestens über dieses Gespräch amüsiert.

Wir steuern das OppiKoppi Restcamp an, das wir von der Tour 2015 kennen. Nichts Besonderes, aber die Campsites sind ok, haben Strom und es liegt je nach Route einfach sehr praktisch. Folglich erwarten wir nicht viel und sind happy mit dem, was wir bekommen. Heute passiert nicht mehr viel und auch das Abendprogramm folgt dem üblichen (heißgeliebten) Schema: Sundowner, Grillen, Busch-TV.

Auf dem Teller landet heute perfekt leicht rosa gegrillte Springbocklende und Knobibrot, im Glas findet sich ein Cabernet Sauvignon Cellar Selection von Kleine Zalze.

grillfeuer auf oppikoppi, namibia

Unsere Route in MyMaps

One thought on “Tankstellengespräche

  • 17. September 2021 at 8:27
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    So hat es sich bewahrheitet, dass „nice“ eben doch die höfliche Umschreibung für langweilig ist. Aber hey, euer Abendprogramm lässt, das ja ganz schnell vergessen.
    Einfach ist das Abwimmeln der fliegenden Händler nicht. Oder anders gesagt, unsere Erziehung stellt uns da häufig ein Bein und wir sind einfach zu höflich. Aber im Urlaub unhöflich sein, macht auch keinen Spaß.

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