Die Kamanjaber Stadtmusikanten

Mittwoch, 15. September 2021

unterwegs entlang des kuene, namibia

Esel. Ziege. Hund. Hahn. Und weil ein Quartett in Afrika zu mickrig wäre, treten sie als Big Band auf. Die ganze Nacht hindurch. Habe ich schon mal erwähnt, dass wir für Konzerte wirklich nur wenig übrig haben?

Es war also eine laute Nacht. Morgens um fünf protestierte dann selbst die nahegelegene Werkssirene – ohne Erfolg. Letztlich muss man sich mit einer solchen Geräuschkulisse abfinden, wenn man in einem afrikanischen Kleinstädtchen übernachtet. Und wir waren inzwischen erholt und ausgeschlafen genug, um das zu verkraften. Mehr als eine musikalische Nacht brauchen wir trotzdem nicht.

Wir stehen mit der Sonne auf, frühstücken (bei 11 Grad in kurzen Hosen ☺) ohne Hast und packen dann gleichermaßen ohne zu trödeln zusammen. Die Strecke heute ist mit 420 Kilometern recht lang, Tracks4Africa gibt knapp fünfeinhalb Stunden an und den kniffligen Part kennen wir noch nicht, können also nicht einschätzen, wie valide die angegebene Fahrtzeit ist. Folglich wollen wir nicht allzu spät loskommen.

Das schaffen wir, um viertel vor neun sind wir unterwegs – und müssen erst einmal feststellen, dass unser Navi leider einen anderen, 60 Kilometer längeren Weg nehmen möchte. Alles zum Glück kein Problem, denn letztlich ist die Route heute einfach: schnurstracks Richtung Norden nach Ruacana und dann immer Richtung Westen am Kunene entlang.

Wir lassen das Navi also Navi sein und folgen der Straße. Teerstraße. Laaaangweilig. Knapp 300 Kilometer später biegen wir links ab. Geradeaus vor uns liegt der Kunene, dahinter Angola. Okay, und wo ist jetzt die Tankstelle? Das Navi ist immer noch indisponiert (das hat die Tilo-Seuche). Und unsere alte Karte kennt zwar eine Tankstelle kurz vor der Grenze, die gibt es aber offenbar nicht mehr.

Laut Navi müssten wir drehen und etwa zwanzig Kilometer zurückfahren. Das ist uns angesichts der Straßenverhältnisse gepaart mit der aktuellen Unzuverlässigkeit des Navis eigentlich zu viel. Wir überschlagen kurz und beschließen, dass wir es auch ohne Tanken bis Opuwo schaffen. Premiere. Wir haben noch nie mutwillig eine Tankstelle ausgelassen. Ob sich das rächt?

drk unterwegs am kunene, namibia

mit dem landy unterwegs im norden namibias

Wir finden die „neue“ Schotterpad am Kunene entlang. Landschaftlich stellenweise einfach nur traumhaft, aber andernorts auch mit Steigungen, die der Landy kaum schafft. Und mit Wasserdurchfahrten. Schluck. Da haben wir ja so ein klitzekleines Trauma … Wobei die hier wirklich harmlos und deshalb auch völlig problemlos zu bewältigen sind. Ich halte trotzdem prophylaktisch die Luft an.

Für die 110 Kilometer bis zum Camp Cornie brauchen wir knapp zweieinhalb Stunden. Wir genießen es nichtsdestoweniger, filmen ein paar Passagen mit der Action Cam und machen (trotz suboptimalen Gegenlichts) auch immer mal ein paar Fotos. Camp Cornie liegt direkt am Kunene, von den Campsites schaut man an Palmen vorbei auf den Fluss. Glaubt mir, es gibt schlimmere Ausblicke!

beware of crocodiles, camp cornie am kunene, namibia

camp cornie am kunene, namibia

Wir richten uns ein, trinken ein kühles Bier und gönnen uns später auch noch einen Nachmittagswhiskey. Dirk ächzt ein wenig unter der Hitze – aber da das vorher klar war und folglich selbstgewähltes Schicksal ist, wäre Mitleid fehl am Platze. Zugegebenermaßen sind die Temperaturen allerdings wirklich fies. Kurz vor Sonnenuntergang haben wir immer noch gut 35 Grad im Schatten …

Da tut so ein wärmendes Grillfeuer doch richtig gut; über dem brutzeln heute Lammchops und Maiskolben, dazu geht ein Zonnebloem Shiraz. Und im Hintergrund rauscht der Kunene.

Unsere Route in MyMaps

2 thoughts on “Die Kamanjaber Stadtmusikanten

  • 17. September 2021 at 19:23
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    ich mag das Flussbild mit den zusammengeklappten Sonnenschirmen – herrlich! Eine Traumkulisse!
    (Ich rechne euch jeden Konzertbesuch nun doppelt hoch an :-/…!)

    😉

  • 17. September 2021 at 8:41
    Permalink

    11 Grad und kurze Hosen…kennen wir. So gehts hier auch zu. Wohlgemerkt aber eher gegen 7 Uhr. Dafür wird es max. 22 Grad. Wäre das nichts für Dirk?
    Doch ihr macht das schon richtig. Der Körper muss ja die Wärme los weden und das schafft er besser, wenn sich die Poren beim Lagerfeuer öffnen. Dazu innere Kühlung mit einem kalten Bier. Gibt schlimmeres.

    Tja, vermutlich habt ihr euch bei dem tierischen Quartett doch eine ordenliche 3 fach Verglasung herbeigesehnt?

    Ja was ist denn das mit dem Navi? Vermutlich wäre der Naviweg derjenige gewesen, der euch zur Tanke geführt hätte. Aber ihr wolltet ja nich, ihr Glücksspieler.😅

    Der Warnhinweis vor hungrigen Krokos ist gut. Also, Grillgut ist bitte aufzuessen!
    Gute Fahrt weiterhin!

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