Die Tour war schon lange geplant, es war nur noch eine gute Woche bis zum Abflug – da brachte Spiegel Online diesen Artikel über einen Vulkan, in dessen Magmakammer man hineinkommt. Und zwar genau diesen Sommer. Weitere Aussichten ungewiss. Dass uns das sofort reizte, ist ja klar. Und nachdem klar war, dass wir den Þrihnúkagigur am letzten Tag der Reise auch noch würden einbauen können, buchten wir uns diesen Trip zum Mittelpunkt der Erde.
Treffpunkt war um kurz vor halb drei an einem Parkplatz irgendwo im Nichts.
Wir waren gut in der Zeit, fröhlich und erwartungsvoll – und hätten das Vulkan-Schauspiel dann doch beinahe noch verpasst. Dirk hatte nämlich nur die Koordinaten vom Vulkan, aber nicht die vom Parkplatz. Und auf den Ausdrucken, die wir dabei hatten, stand auch nichts … Zum Glück sind wir in solchen Momenten hartnäckig, fuhren ein wenig herum und fanden den Parkplatz dann doch noch.
Als es endlich zum Þrihnúkagigur losging, gleich eine tiefschürfende Erkenntnis: Feiner Nieselregen und Wind sind eine blöde Kombination. Gut eingepackt in Regenjacke, Wind Stopper und Fleece ging es 2,7 Kilometer übers Lavafeld. Ein richtig schöner Weg und wenn dann noch das Wetter mitgespielt hätte … Aber es ging ja weder um das Wetter noch um die Landschaft auf der Erdoberfläche. Es ging um den Vulkan. Um das Innere des Vulkans!
Am Basiscamp angekommen, ließ der Regen langsam nach und wir begannen mit den Vorbereitungen: Sicherung ist wichtig, Klettergeschirr und Helme mit Lampen wurden verteilt. Die Spannung stieg bei allen zehn Teilnehmern deutlich. Dann war es soweit. Erst steil rauf auf die Spitze des Vulkans, um dann 120 Meter in die Tiefe des Vulkans abzutauchen. Es war eine abenteuerliche Fahrt mit einem Aufzug, der eigentlich für Fensterputzer konstruiert wurde: An der engsten Stelle des Vulkanschlots eckte er an, passte mit seinem knappen Meter Breite kaum durch, allein diese Fahrt war schon genial.
Aber dann. Unten angekommen erwartete uns ein Raum, der einstmals gut 100.000 Kubikmeter Magna fasste … unfassbar! Die Wände dort unten im Þrihnúkagigur sind fast schon bunt, es war unbeschreiblich, wir wussten gar nicht, wohin wir zuerst schauen, was wir zuerst fotografieren sollten. Stellt man sich vor, was sich abgespielt hat, welche Urgewalten dort gewütet haben, dann bekommt man unweigerlich Gänsehaut und fühlt sich absolut klein und unbedeutend.
Oh ja, es ist ein Privileg, dies sehen zu dürfen – vermutlich einmalig auf der Welt, weil die Schlote nach einem Vulkanausbruch normalerweise entweder mit erkalteter Lava gefüllt werden oder zusammenbrechen. Wir haben es gesehen. Und wir sind nachhaltig beeindruckt. Auf dem Rückweg hatten wir dann auch noch Sonnenschein, bestes Wetter, so muss das sein. Welch ein Abschluss!
Der Rest ist schnell erzählt: Einchecken im Hotel, Auto zurückgeben, zum Abendessen endlich ein Burger und dann versuchen, noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor um Viertel vor vier am Sonntagmorgen der Wecker klingelte … Heimflug, Anke mit einer Extrarunde am Flughafen, wir mit einer Extrarunde Fußball mit den Jungs – dann war der Urlaub leider endgültig zu Ende.