Montag, 19. Oktober 2015
Irgendwann hatte der Wind dann doch noch nachgelassen und wir haben ein paar Stunden Schlaf bekommen. Nach gut vier Wochen Urlaub sind wir ausgeruht genug, um damit auch locker auszukommen und wie gewohnt kurz nach Sonnenaufgang aufzustehen. Wir haben es heute nicht eilig, wollen aber auch nicht trödeln. Wir verabschieden uns nach einem kurzen Plausch von Ryan und Sarah. Die beiden sind supersympathisch und Camp Syncro ist ein tolles, wenngleich seeeehr abseits gelegenes Fleckchen Erde.
Insgeheim sind wir beide ein klein wenig angespannt, weil wir wissen, dass wir auf dem Weg zurück zum Marble Camp wieder über den Joubert-Pass (oder auch Rooidrom-Pass) drüber müssen. Und den fanden wir bekanntermaßen auf dem Hinweg ziemlich anspruchsvoll. Die Münchener neben uns haben ein Problem mit ihrem Landy; irgendwo aus dem Motorraum tropft Diesel. Grundsätzlich ganz normal, so ein Landy tropft immer mal irgendwo. Hier oben weit ab von Tankstellen ist das aber doch eher unangenehm …
Die beiden nehmen es beneidenswert locker, wir wären deutlich unentspannter. Ryan ist so nett und gibt ihnen aus seinen Vorräten noch 40 Liter Diesel, konservativ gerechnet reichen die für 200 bis 250 Kilometer. Und damit sind die beiden dann so relaxt, dass sie nicht den direkten Weg Richtung Opuwo und damit Richtung Tankstelle und Zivilisation nehmen, sondern sich für vermeintlich landschaftlich sehr schöne Tracks in Küstennähe entscheiden. Wir hoffen, dass das gutgegangen ist.
Auf dem ersten Teil der Strecke begegnen wir den Münchenern noch ein paarmal, weil unser Navi uns vermeintlich auf eine Abkürzung führt und wir sie unmerklich überholen, dann aber den falschen Track nehmen und umdrehen – wo sie uns entgegenkommen, weil sie auch auf die falsche Spur reingefallen sind 🙂 An der Rooidrom trennen sich unsere Wege dann. Wir sehen sie noch in der Ferne auf dem Track Richtung Westen, während wir uns dem Joubert-Pass nähern.
Der ist tatsächlich nicht ohne, wir brauchen für die letzten 17 Kilometer bis zum Marble Camp etwa anderthalb Stunden. Allerdings müssen wir auch zugeben, dass uns die knapp drei Kilometer über den Pass auf dem Hinweg deutlich heftiger vorgekommen sind als heute. Ob das nun daran lag, dass sich der Pass in Nord-Süd-Richtung besser fahren lässt als umgekehrt oder daran, dass wir viel eher darauf vorbereitet waren, was kommt – keine Ahnung! Wir sind jedenfalls entspannt genug, den steinigen Auf- und Abstieg intensiv in bewegten und unbewegten Bilder festzuhalten!
Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Ankunft im Marble Camp, wir nehmen wieder die No. 3; faules Nichtstun bei knapp vierzig Grad, wohltuende Dusche und dann grillen. Immer mal wieder mit einem bangen Blick zum Himmel, weil sich sich im Osten bedrohliche Wolkenmassen auftürmen. Als es dunkel wird, sieht man hinter den Wolken Blitze zucken. Es ist ungewiss, ob wir eine ruhige und trockene Nacht haben werden …