In der Bar zum Krokodil

Sonntag, 18. Oktober 2015

im Camp Syncro am Kunene

Okay, nicht am Nil, aber immerhin am Kunene 😉 Anke und Frank sind schuld daran, dass wir jetzt dauernd dieses Lied im Ohr haben, wenn wir ganz meditativ auf den Fluss starren und an Ryans Warnung wegen der Krokodile denken. Wie es sich für einen Sonntag gehört, stehen wir spät auf (zehn nach sieben) und gönnen uns ein exquisites Skottel-Frühstück (Eier, Kartoffeln und Hartlief-Speck – lecker!).

Die Franzosen neben uns, die sich als professionelle Fotografen entpuppen, reisen ab und die Münchener rücken auf deren Campsite. Hätten sie vorher gewusst, dass wir heute Morgen wegen des Kühlschranks nochmal zwanzig Minuten den Motor laufen lassen, hätten sie vielleicht erst in Ruhe auf der etwas entfernteren Campsite gefrühstückt. Tja, Pech, shit happens. So ist das, wenn man neben den Schaubes steht 🙂

Wir nutzen die kühleren Morgentemperaturen (es sind gegen zehn schließlich erst knapp 28 Grad) und tappern mal runter zum Kunene. Immer schön Abstand vom Ufer haltend von wegen der Krokodile, versteht sich. Es ist wirklich wunderschön hier. Wir können durchaus nachvollziehen, dass die Franzosen gleich drei Nächte da waren. Wir jedenfalls machen es uns nach diesem ausgedehnten, 15-minütigen Spaziergang mit unseren E-Books gemütlich und sind happy, dass wir heute mal nicht rumfahren.

Aber von wegen gemütlicher Pausen-Tag. Das ist purer Stress, sage ich euch. Das Energiemanagement fordert uns, die Akkus wollen geladen werden, dank PowerBank und Solar Panel überhaupt kein Problem. Brot backen müssen wir. Dirk hat sich in den Kopf gesetzt, den Landy innen zu wischen (Spinner!), außerdem will der Tank mit dem Diesel aus den Ersatzkanistern aufgefüllt werden. Nicht zu vergessen genau das, was ich hier gerade tue: Erlebnisse in Wort und Bild festhalten. Und natürlich müssen wir dazwischen immer wieder auf den Kunene starren. Urlaub kann so anstrengend sein.

Nachmittags spazieren wir nochmal zum Kunene runter, weil „das Licht dann anders steht“. Ich verstehe wirklich nicht, was Dirk an dieser Aussage so lustig findet. Aber er eumelt sich eine ganze Weile lang darüber weg. Ich finde das jedenfalls sehr gut auf den Punkt gebracht. Danach widmen wir uns der Zubereitung eines weiteren kulinarischen Highlights dieser Tour: Käse-Knobi-Brot mit unserem selbstgebackenen Brot und der „Rest“ (so ca. 800 g) des Rinderfilets von vorgestern. Schön scharf angegrillt und dann in Alufolie zu Ende gegart.

Es will heute Abend einfach nicht abkühlen. Vor ein paar Tagen haben wir gefroren wie die Schneider und heute haben wir um kurz nach neun noch über 30 Grad. Schon verrückt, dass dieses Land einfach nur Extreme kennt. Angesichts der Temperaturen bleiben wir recht lange auf und verschwinden erst kurz nach halb zehn ins Zelt. Nachdem es so gar nicht kühler werden wollte, hätten wir ahnen müssen, was kommt: ein ziemlich heftiger Sturm. Der reißt und zieht und zerrt noch ein paar Stunden lang am Zelt, bevor er uns endlich einschlafen lässt …