Wieso gibt’s hier denn Dünen?
Mittwoch, 08.10.2014
Auch die heutige Etappe war kilometermäßig nicht wild, selbst bei einem Schnitt von unter 20 km/h würden wir mittags ganz entspannt am Brandberg sein. Theoretisch. Wir waren auch am frühen Nachmittag da. Allerdings ganz und gar nicht entspannt. Dabei fing alles ganz gut an, wir ließen uns Zeit mit dem Aufstehen, frühstückten in aller Ruhe und machten uns bei bestem Wetter auf den Weg zum Brandberg.
Die Strecke war anfangs gut zu befahren, wir sahen einiges an Tierspuren und sind uns sogar fast sicher, dass Spuren eines Nashorns dabei waren. Das tierische Highlight war eine ganze Herde Giraffen, an der wir vorbeikamen, und die sich nur bedingt von uns stören ließ. Spaß hatten wir auch mit dem verrosteten Auto, das mitten in der Landschaft herumlag und mit dem wir Quatsch-Fotos machten. Alles war gut, der Vormittag verlief in bester Laune. Bis wir zu dem Teil der Strecke kamen, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Dünen. Rot. Tiefsandig. Voller Wellblech.
Nein, das machte keinen Spaß mehr. Entweder wurden wir durchgerüttelt, dass der Landy fast auseinanderfiel, oder wir mussten uns mit Schwung durch tiefen Sand die Dünen hinaufquälen. Was sollte das denn? Wir brauchten über eine Stunde auf diesem Teilabschnitt und waren am Ende entsprechend genervt. Zum Schluss folgte dann noch ein recht steiniger und steiler Abstieg voller Schlaglöcher runter zum Ugab – normalerweise hätten wir den vielleicht sogar witzig und spannend gefunden, so aber wollten wir einfach nur noch ankommen. Was wir dann zum Glück auch taten.
Die Campsite der Brandberg White Lady Lodge kannten wir von einer Tour vor einigen Jahren. Kein lauschiges, einsames Plätzchen, sondern im Gegenteil sehr groß, aber auch mit entsprechend großen Stellplätzen und als Abschluss einer Tour allemal völlig in Ordnung. Diesmal hatten wir das Glück, dass die Campsite kaum belegt war. Bis auf die drei jungen Franzosen, die uns schon im Sossusvlei abends mit ihrer mittelprächtigen Popmusik beschallt hatten. Die waren leider auch wieder da …
Nachmittags dachten wir schon einmal über die Tour 2015 nach, die vielleicht eine ganz besondere werden würde. Aber das war noch Zukunftsmusik. Wir begossen unseren letzten Camping-Abend mit reichlich Sundowner, tranken den letzten Rest Bruichladdich und gaben uns dem ersten kleinen Wehmuts-Anfall wegen des nahenden Urlaubsendes hin. Leicht genervt von den Franzosen. Wer bitte braucht in der afrikanischen Nacht Popmusik aus schlechten Boxen?