Donnerstag, 10. September 2009:
Löwen und Tokos – einer beißt jetzt zu!

Wie üblich strecken wir kurz vor Sonnenaufgang den Kopf aus dem Zelt – irgend etwas stimmt hier nicht. Bloß was? Die Erkenntnis dämmert langsam: Der Himmel ist bedeckt und zwar komplett. Damit haben wir nicht gerechnet, damit wollten wir einfach auch nicht rechnen. Aber was hilft es? Nichts!

Wir brechen trotzdem zu einem Game Drive auf, stellen aber fest, dass auch die Tiere das Wetter blöd finden und sich versteckt haben. Also zurück zur Campsite und frühstücken. Es bläst ein kalter Wind und die Sonne kommt nur mühsam gegen die Wolken an. Wir mummeln uns in die Fleece-Jacken ein, beobachten, wie Springböcke und Gnus langsam auf die Pfanne ziehen und lesen dann noch ein wenig im wärmer werdenden Sonnenschein.

Ungenießbar – meinen Zeh kann man nicht fressen

Wir brechen gegen Mittag auf zur Mpayathutlwa Pan, wo wir die nächste Nacht verbringen wollen. Die Campsite liegt traumhaft und bietet einen der schönsten Ausblicke der ganzen Reise. Auf dem Weg dorthin sehen wir auf der Mabuasehube Pan Ohrengeier, die allerdings bei unserem Anblick flüchten. Ob wir doch hätten duschen sollen?

Auf unserer Campsite machen wir es uns gemütlich, legen die Füße hoch und amüsieren uns über die rotzfrechen Erdhörnchen und Tokos, die uns belagern und auf irgend etwas Essbares hoffen. Als es einem der Tokos zu lange dauert, beißt er mir kurzerhand mal in den Zeh. Frei nach dem Motto: Dreist gewinnt und Fleisch ist auch lecker!

The lion sleeps tonight – oder auch nicht

Die Nachmittags-Fahrt zum Wasserloch direkt an der Pfanne bringt uns ein paar schöne Bilder einer Springbock-Herde ein. Abends grillen wir wieder und sind froh, dass wir einen Sack Briketts gekauft haben, denn auf dem Weg zum KTP haben wir kein Holz mehr bekommen.

Nach dem Essen räumen wir in aller Ruhe unsere Sachen zusammen, als plötzlich … „Es wird Zeit, dass wir schlafen gehen!“ Dirk steht neben dem ausgehenden Feuer, als ein Löwe anfängt zu brüllen. Und zwar so nah, dass uns die 200 Meter an der Tau Pan wie Lichtjahre vorkommen. Das Gebrüll geht uns beiden durch Mark und Bein, denn es klingt wirklich extrem nah. Wir verziehen uns deutlich schneller als sonst in unser Zelt und hören dem Löwen zu. Sein Brüllen und der heftig am Zelt zerrende Wind sorgen für eine nicht ganz so ruhige Nacht.