Bin ich wirklich ich?

Freitag, 23. September 2022

Is this you? No, this is not you. Die Dame am Einreiseschalter schaut verwirrt von mir zu meinem Reisepass und wieder zurück. Ja, okay, das Foto in meinem neuen Pass ist echt schlimm. Aber die Lady übertreibt ein wenig …

Die Frau, die am Schalter neben mir in Namibia einreisen möchte, kichert schon vor sich hin. Und auch ich kann mir das Grinsen kaum verkneifen. Die Situation ist leicht grotesk. Und sie wird nicht dadurch besser, dass ich mir gestern Abend bei der Ausreise noch überlegt hatte, dass es doch witzig wäre, wenn mir dieses Verbrecherfoto so wenig ähnlich sehen würde, dass ich nicht durch die Biometrie-Maschine käme …

Gestern Abend allerdings war ich so schnell durch die biometrische Ausreise durch wie selten. Es muss also signifikante Ähnlichkeiten geben. Die erkennt die namibische Grenzerin jedoch eher weniger. Sie überlegt wirklich minutenlang, ob sie es verantworten kann, einen Einreisestempel in meinen Pass zu drücken. Konsultiert ihren Kollegen. Der ihr dringend rät, mich einreisen zu lassen. Gut. Auch ich bin dann also ganz offiziell in Namibia angekommen.

Spulen wir nochmal ein paar Stunden zurück. Ein Taxi hatte uns um halb sieben abgeholt, ich hatte die Dame am Baggage Drop Off nicht erschlagen – obwohl sie sich partout weigerte, uns durchzulassen. Die Taschen seien zu groß für die Maschinen. Bitte?! Die Taschen jagen wir da seit Jahren durch.

Half nichts, wir mussten an den Schalter. Wo es zum Glück völlig leer war, genau wie an der Sicherheitskontrolle. Die Jungs und Mädels langweilten sich, auch da hatte ich nochmal einen kleinen Disput. Hmm, vielleicht war auch ich einfach etwas gereizt und urlaubsreif. Am Ende warteten wir in einer fast menschenleeren Lounge auf den Abflug, der war pünktlich und nach einem recht ruckeligen Flug haben wir um kurz vor acht endlich wieder namibischen Boden unter den Füßen.

Es folgt das oben beschriebene Einreiseprozedere, das ich nur ganz knapp ohne tiefe Identitätskrise (und auch ohne Lachanfall) überstehe. Jetzt brauchen wir nur noch unsere Taschen, dann wartet draußen bestimmt schon Markus auf uns. Tut er und kutschiert uns dann auch direkt nach Glücksland. Wir knuddeln die beiden Hunde, die uns aufgeregt begrüßen, unterhalten uns bei einem starken Kaffee noch ein Stündchen mit Markus und machen uns dann auf den Weg in die Casa Piccolo.

Room No. 5 ist leider noch nicht ready, macht aber nix, wir haben jetzt Urlaub und damit Zeit. Irgendwann können wir unser Zimmer beziehen und gönnen uns danach erst einmal einen light lunch mit Rock Shandy und Hähnchensalat im Utopia Fresh’n’Wild. Irgendwie sind wir beide ziemlich geschlaucht. Als nächstes also Siesta. Das hilft, wir sind wieder fitter – und starten die initiale Einkaufstour.

Eine erste Ladung Lebensmittel und Campingartikel wandert beim Spar in Klein Windhoek in den Landy und dann kommt der Einkauf, auf den wir uns immer ganz besonders freuen: die Getränke im Embassy Liquor Store. Dieser Laden ist einfach genial, so klein und gleichzeitig sensationell sortiert, wie er ist, so supernett und witzig, wie die Leute dort sind.

Und da wir auf der diesjährigen Tour an keinem größeren Ort vorbeikommen und damit auch unterwegs keinen Nachschub besorgen können, fällt der Einkauf diesmal (noch) größer aus als üblich. Zwischendurch sieht es aus, als würden wir den Landy zu einer Bar umbauen wollen 🤣

Dirk kümmert sich danach noch um eine namibische Sim-Karte und dann ist der Tag auch schon fast zu Ende. Wir chillen ein bisschen in der Casa Piccolo, lassen den Tag mit einem leckeren Abendessen im Sardinia Blue Olive ausklingen und freuen uns mit den Löwen über den ersten Heimsieg in der DEL!

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