Warum können die Tölpel nicht am Strand nisten?

Donnerstag, 10. Januar 2019

Australtölpel am Cape Kidnappers, Neuseeland

Zwei fette Traktoren. Vier Anhänger. 80 Touristen. Das sind die Rahmenparameter unserer Tour nach Cape Kidnappers zu den Tölpeln. Überzeugt waren wir von dieser Art Tour nicht unbedingt. Die Alternativen waren allerdings noch weniger überzeugend.

Zunächst einmal brechen wir morgens nach dem Frühstück aber nach Napier auf. Nach einem Erdbeben Anfang des letzten Jahrhunderts war die Stadt weitgehend zerstört. Aufgebaut wurde sie dann in weiten Teilen im Stile das Art Déco. Das stellen wir uns hübsch vor. Und das ist es auch. Also eigentlich.

Wenn es hier sowas wie eine Denkmalschutzbehörde gäbe … Die Straßenschilder sind in der Schrifttype dem Art Déco angelehnt, Häuserfassaden sind wirklich hübsch. Aber sie sind verschandelt dadurch, dass überall Läden eingezogen sind und ihre Reklame an die Fassaden gehängt haben. Hmm. Schade. Da hätte man mehr draus machen können.

So sind wir mit der Napier-Besichtigung schneller fertig als geplant – und nutzen die Zeit mal wieder zum Einkaufen. Das ist nie falsch 🙂 Im New World in Hastings essen wir noch ein Sandwich und machen uns dann auf den Weg zu unserer Tölpel-Tour, die in Clifton starten soll.

Diesmal muss die 50er Sonnencreme herhalten, denn es geht vier Stunden lang am Strand nach Cape Kidnappers und zurück. Die Tour wird unterhaltsamer und deutlich netter, als wir erwartet hatten. David und Murray, die beiden Trekker-Fahrer, machen das gut, sie haben Spaß, wir auch – und wir erfahren tatsächlich unterwegs noch einige interessante Fakten über die Küste.

Die fällt hier steil zum Meer hin ab und besteht im Mittelteil aus gepresster Asche. Sieht solide aus, ist aber extrem erosionsanfällig. Deshalb brechen bei all dem Wind hier auch immer mal gleich große Teile ab. Die Küste verändert ständig ihr Gesicht. Außerdem ziehen sich Braunkohleadern durch die Felsen. Braunkohle war bei uns bisher mit der DDR und dem Hambacher Forst verknüpft …

So sind wir dann doch happy mit der Tour. Prima. Nach etwa anderthalb Stunden kommen wir am Cape Kidnappers an. Am Strand. Die Tölpel sind oben auf dem Felsen. Weit oben auf dem Felsen. Holla, die Waldfee, was schnaufen wir auf dem Weg dort hinauf. Die Sonne brennt, an einigen Stellen steht die Luft. Puh. Schweißtreibend.

fliegender Tölpel am Cape Kidnappers, Neuseeland

Aber es lohnt sich. Oben wartet eine Tölpelkolonie mit Jungvögeln nur darauf, von uns fotografiert zu werden. Und den Gefallen tun wir ihnen natürlich gerne. Ich unterhalte mich kurz mit einem älteren Engländer, der vor Jahrzehnten nach Neuseeland ausgewandert ist und der mich fragt, ob die Tölpelkolonie heute wieder schlimm riecht. Er riecht nichts mehr, kann sich aber von früher an den Gestank erinnern … Es ist herrlich, hier wird man dauernd angequatscht und kann sich supernett unterhalten.

Wir fotografieren eine ganze Weile, tappern dann gemütlich wieder Richtung Strand und lassen uns mit dem Traktor zurückbringen. Zurück im Holiday Park in Hastings genießen wir erst einmal eine heiße Dusche, essen Baguette mit Käse und danach Wraps mit Avocado, Salat und Meeresfrüchten.

Außerdem buchen wir über Campable (man stelle sich AirB’n’B für Camper vor) noch einen Stellplatz für morgen und schauen dabei unserem Campnachbarn zu, wie er versucht, seinen uralten Camper zu verkaufen. Also ich finde die Animation auf der Campsite ja durchaus belustigend 🙂

mit dem Traktor zum Cape Kidnappers, Neuseeland

Möwe am Cape Kidnappers, Neuseeland

Tölpelkolinie am Cape Kidnappers, Neuseeland

Blick zum Strand von Cape Kidnappers, Neuseeland

junge Tölpel am Cape Kidnappers, Neuseeland

2 thoughts on “Warum können die Tölpel nicht am Strand nisten?

  • 15. Januar 2019 at 15:22
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    Also wir erinnern uns noch an die Vogelkolonie auf Helgoland… und der Geruch war naja, sagen wir mal nicht so angenehm.
    Kann mir gut vorstellen, dass die Tölpel da keine Ausnahme machen. Aber *ach* so schöne Natur…Bilder zumindest wie bei den tollen Tierdokus im TV. Prima!
    Huch! Schon wieder Meeresfrüchte…ich sehe schon. Mit dem Fleischgrillen wird das diesen Sommer nur bei uns was ;-D

  • 13. Januar 2019 at 21:43
    Permalink

    Sooo schöne Vögelchen!!! 🙂

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