Es dampft und zischt

Montag, 07. Januar 2019

der Pohutu-Geysir in Te Puia, Neuseeland

Wir wachen vom Vogelgezwitscher auf. Das allein ist toll. Noch toller ist es angesichts der Tatsache, dass um uns herum locker zwanzig, fünfundzwanzig andere Camper sind. Alle leise. Alle rücksichtsvoll.

Nein, ich vertiefe das Thema jetzt nicht. Aber wir sind gespannt, ob das auf der Tour so weitergeht – denn was wir jetzt schon aus Neuseeland mitnehmen, ist dieser gelebte Respekt vor dem Anderen. Der ist bei uns verloren gegangen. Und da nehmen wir uns beide gar nicht aus. Aber vielleicht können wir ja etwas von den Kiwis lernen.

Zurück zum Camping. Wir lassen den Morgen gemütlich angehen. Dirk macht uns Joghurt mit Honig-Nüssen, wir schnappen uns unseren Kaffee und die Stühle und frühstücken am Seeufer. Schon schön. Und so entspannt. Wir sortieren nach dem Frühstück unseren Kram, waschen ab und brechen gegen halb zehn auf zum Te Puia Geothermal Park.

Die Gegend um Rotorua ist geothermisch extrem aktiv, es gibt bis heute einige Geysire, die regelmäßig ausbrechen und überall dampft es aus der Erde, zischt und brodelt. Und verbreitet einen leichten Schwefelgeruch. Wir schauen uns in Te Puia zunächst eine dreiviertel Stunde eine Maori-Darbietung an, bei der natürlich auch der Haka nicht fehlt.

Das ist schon durchaus ganz beeindruckend, aber wir haben seit Äthiopien einfach eine tiefe Abneigung gegen Folklore dieser Art. Wobei die hier mit einer gewissen Portion Selbstironie vorgetragen wurde und deshalb erträglich war. Ich hätten den Haka ja lieber im Rugbystadion bei den All Blacks gesehen. Vielleicht schaffen wir das irgendwann nochmal.

Der Park selbst ist schön angelegt, wir spazieren gut anderthalb Stunden vorbei an Geysiren und Mud Pools – Schlammpupsern, wie Regina so schön treffend sagt. Da tut sich doch einiges im Untergrund; der Boden ist an manchen Stellen richtig heiß, an anderen sieht man Wasser in kleinen Löchern kochend blubbern. Und wir warten natürlich, bis der große Pohutu-Geysir ausbricht. Das ist schon sehenswert …

Am frühen Nachmittag tuckern wir dann weiter, finden unterwegs noch einen Liquor Store und machen Halt an den Okere Falls. Dort gibt es einen schönen kleinen Weg durch dichte Vegetation mit palmgroßen Farnen und immer mal wieder Ausblicke auf Stromschnellen und Wasserfälle. Wir beobachten eine Rafting-Gruppe, die sich dort hinunterstürzt. Zwei von fünf Booten dreht es um …

Zeit, dass wir uns eine Campsite für heute Abend suchen. Morgen früh um acht müssen wir in Whakatane sein, folglich wollen wir nicht allzu weit von dort entfernt campen. CamperMate listet die Pikowai-Campsite auf, direkt am Meer. Die probieren wir. Und haben Glück. Es ist noch ein schöner, schattiger Platz für uns frei, Meerblick inklusive.

Wir belohnen uns mit einem Bier, bevor wir zum Strand laufen. Also dorthin, wo wir den Strand vermuten. Da ist aber gar kein Strand, sondern steil abfallende Sanddünen. Wir laufen ein ganzes 🙂 Stück parallel zum Meer, bevor wir endlich die Füße ins Wasser halten können. Hoppla, das ist ja richtig kalt! Und sehr erfrischend, denn wir haben schon wieder bestes, sonniges Wetter.

Zum Aperitif gönnen wir uns Cashew-Rosmarin-Kräcker mit Aioli und Schinken, dazu einen Gin Tonic. Und damit ist Dirk dann in der besten Stimmung, uns superleckere Spaghetti Aglio Olio mit frischen marinierten Garnelen zu kochen 🙂

Te Puia in Rotorua, Neuseeland

Farn-Schatten an den Okere Falls, Neuseeland

Dirk kocht Spaghetti auf der Pikowai Campsite, Neuseeland

Spaghetti Aglio Olio, Pikowai Campsite, Neuseeland