Wenn es Nacht wird …

Donnerstag, 29. März 2018

Rotaugenfrosch auf einer Nachttour in Costa Rica

… im Urwald, dann zeigen sich wundersame Kreaturen. Und genau die wollen wir uns heute anschauen. Vorher verbummeln wir aber noch den Tag mit Blick auf den Arenal-Vulkan.

Wir hatten gestern schon so eine Ahnung, dass uns der Sinn heute nicht nach allzu viel Aktivität stehen würde. Und tatsächlich sind wir morgens eher träge und geschlaucht vom gestrigen Tag. Gut also, dass wir unsere erste Tour für den Abend gebucht haben. So können wir in aller Ruhe frühstücken und dann entspannt ein Stündchen über das Hotelgelände tappern.

Ja, richtig gelesen. Eine Stunde. Die Anlage ist riesengroß. Normalerweise ja alles andere als unser Ding, aber das Arenal Nayara ist richtig hübsch angelegt, sogar einen kleinen Rundweg durch den Regenwald gibt es und die Größe der Anlage fällt tatsächlich kaum auf. Außer vielleicht, wenn abends vor unserem Balkon die Geisterbahn vorbeifährt. Aber das ist eine andere Geschichte *grins*

Den Rest des Tages, peinlich, aber wahr, verbringen wir auf unserem Balkon, wo wir darauf warten, dass sich die Wolken um den Arenal endlich auflösen, damit wir ein Foto machen können. Und tatsächlich, für eine gute Stunde sind die Wolken weg. Und wir verpennen es, das zu fotografieren … Ja, ja, so sind wir.

Wir entscheiden uns für ein „linner“ (NikiDirk für Lunch + Dinner), sprich wir gehen am Nachmittag essen, um abends für die Frog Watching Tour fit zu sein. Der Shrimps Burrito ist überraschend lecker und auch hier im Restaurant sind wir, wie bisher überall in Costa Rica, begeistert davon, dass alle einfach nur supernett sind.

18 Uhr. Wir treffen Anna, mit der wir heute Abend die geheimnisvollen Kreaturen des Urwalds aufspüren wollen. Es macht Spaß, mit der Taschenlampe durch den Urwald zu laufen, und es ist faszinierend, mit welcher Sicherheit Anna selbst die kleinsten Tierchen sieht. Okay, die Viper gleich am Eingang hätte ich nicht gebraucht, aber das war zum Glück die einzige Schlange, die wir gesehen haben.

Mein Favorit (abgesehen von meinem Freund, dem Rotaugenfrosch, versteht sich) ist eindeutig der Klick Beetle. Dieser Klickkäfer nickt mit seinem Kopf und klickt dabei hör- und spürbar. Vor allem aber hat er zwei leuchtend gelbe Augen, die man meterweit sieht. Und das, obwohl der ganze Kerl nur ein paar Zentimeter lang und die Augen stecknadelkopf groß sind.

Wir sehen (und hören) jede Menge Frösche, wobei der einsetzende Regen definitiv hilft. Wir sehen Insekten und Ameisen, die man tagsüber nie zu Gesicht bekommt. Und wir sehen eine Zikade, die gerade schlüpft. Hey, wow. Diese Tour, so viel steht fest, hat sich gelohnt.

Zurück im Hotel schauen wir bei einem Bier noch ein wenig der Geisterbahn zu und gehen früh schlafen. Morgen um zwanzig nach fünf startet die Bird Watching Tour.

 

P.S.: Um die Sache mit der Geisterbahn aufzulösen …

Weil die Anlage so groß ist, werden Gäste gerne mal mit Elektrowägelchen zu ihrem Zimmer oder einem der vielen Restaurants gekarrt. Und weil es ziemliche Höhenunterschiede auf dem Gelände gibt, konnten wir von unserem Balkon durch dichte Vegetation auf einen Weg weiter unten schauen.

Wenn da dann abends eines von diesen sirrenden E-Wägelchen vorbeifuhr und die Lichter durch das Blattwerk leuchteten, hatten wir beide die ganz starke Assoziation an die Geisterbahnen früherer Jahre und mussten uns vorstellen, wie da unten jetzt ein Skelett aus dem Gebüsch springt.

Also wir hatten jedenfalls unseren Spaß …