Montag, 25. September 2017
Als wir in Rooiputs auf der Campsite ankommen und unseren Kram ausladen, haben wir ein Déjà Vu. Ein dickes Déjà Vu. Dirk bemerkt es sofort. Ich will das erst einmal nicht wahrhaben.
Wir haben Campsite No. 2. Die ist ok, die kennen wir. Und sie liegt, wenig verwunderlich, neben No. 1, mit der sie sich auch Dusche und Toilette teilt. Und genau an dieser Dusche steht ein dicker Mann. DER dicke Mann. Den Südafrikaner haben wir im letzten Jahr genau hier getroffen, weil er „unsere“ Campsite besetzt hatte (nachzulesen im Eintrag „Ein dicker Mann). Oh mann, die Welt ist wirklich erschreckend klein.
Er war damals sehr anhänglich und ruft auch diesmal gleich lautstark zu uns rüber, woher wir denn kämen. Zum Glück kann er den Landy nicht wiedererkennen – denn der war letztes Jahr kaputt und wir hatten einen Mietwagen. Wir bleiben, ganz gegen unsere Art und durchaus unhöflich, kurz angebunden und ignorieren ihn weitgehend. Für den Moment funktioniert das. Hoffentlich bleibt das so.
Aber fangen wir morgens an. Sonst kommt man ja ganz durcheinander. Es hatte nachts tatsächlich abgekühlt und das Thermometer zeigt morgens nur noch gute 20 Grad an. Sehr angenehm, so kühl (wobei wir uns die Wärme noch zurückwünschen sollten).
Wir frühstücken, zahlen an der Rezeption noch unsere Bar-Rechung von gestern und schauen im Internet nach dem Wahlergebnis. Weder überraschend noch überzeugend … Außerdem maile ich Anke noch kurz, dann machen wir uns auf den langen Weg nach Rooiputs. Es ist die (zeitlich) längste Strecke dieser Tour.
Wir kommen gut durch und sind nach ziemlich exakt drei Stunden an der Grenze in Mata Mata. Der Papierkram ist auf beiden Seiten wie üblich schnell erledigt. Wasser kaufen, tanken, Reifendruck absenken und los geht es auf die Strecke nach Rooiputs. Vor uns liegen noch einmal etwa vier Stunden Fahrt und das Einchecken in Twee Rivieren.
Wir wollen zügig fahren und nur für „große“ Sichtungen halten. Das tun wir dann bis Twee Rivieren zweimal: ein Gepard mit Springbock-Kill unter einem Baum (seeeehr weit weg) und zwei Löwen direkt am Straßenrand. Normalerweise eine Yippie-Sichtung, diesmal nicht. Die beiden Löwen scheinen alt zu sein, sind in einem extrem schlechten Zustand, einer hat ein trübes Auge. Die werden wir wohl zum letzten Mal gesehen haben … Ja, auch das ist Natur. Es macht uns trotzdem traurig.
In Twee Rivieren checken wir nur schnell für die Campsite ein und kaufen Feuerholz. Es ist mittlerweile viertel nach vier, der Tag war lang, wir freuen uns auf Rooiputs. Bis wir in einen Stau geraten … Und Stau heißt immer: Raubkatzen. So auch diesmal – drei kleine Löwen tappern durchs hohe Gras. Da können wir natürlich nicht anders und bleiben stehen.
Die Kleinen sind zu süß und rufen vernehmlich nach der Mama. Die können wir zunächst nirgends entdecken, bis sie zusammen mit einer zweiten Löwin direkt auf der Düne neben uns auftaucht. Wow! Wir schauen den Katzen noch eine Weile zu, dann wird es aber doch Zeit, mal nach Rooiputs zu fahren. Wo wir den dicken Mann treffen … Der uns zum Glück in Ruhe lässt.
Zwischendurch waren arg dunkle Wolken aufgezogen, es war deutlich kühler geworden und sah fast gewittrig aus. Wir hatten uns schon mit einer Nacht im Auto angefreundet … Aber keine Not, jetzt scheint die Sonne, der Himmel ist klar und die Temperaturen zwar frisch, jedoch mit langer Hose und Jacke bestens auszuhalten.
Zum Abendessen grillen wir uns Beef Sirloin und Zebrarücken, dazu gibt es einen Kaapzicht Cabernet Sauvignon (recht fruchtig, ein guter Camping-Wein). Irgendwann wird es dann aber doch zu kühl und wir verziehen uns mit den E-Books ins Zelt. Dirk schafft zwei Seiten. Ich immerhin fünf. Dann schlafen wir ein.
Ich freue mich jetzt schon auf die Fotos von dem Terzet – und von der Mama. Und nein, bis zum Fotobuch will ich nicht warten!
Liebe Grüße, Anke
(Heute Runterschrauben der Temperatur von spätsommerlich-sonnentopig zu typisch kühl mit Regenherbst – nur falls ihr euren Urlaub noch mehr genießen wollt ;-)…)