Sonntag, 27. März 2016
Bald geht die Sonne auf. Unsere Zeit in der Serengeti neigt sich dem Ende zu. Aber vorher hält der Tag noch eine Überraschung für uns bereit. Alles fängt damit an, dass Dirk „mal raus muss“. Was auch kein Problem ist, denn es wird schon langsam hell, der Weg zum Toilettenzelt ist kurz und große Katzen wären gut zu sehen.
Wir sind beide wach und genießen es, aus dem warmen Bett zuzusehen, wie es draußen heller wird. Demnächst müsste die Sonne mal den Horizont erreichen, draußen wandern die Gnus weiterhin unermüdlich ihres Wegs. Moment mal. Wo sind eigentlich die Gnus? Gerade eben waren sie doch noch da, lautstark vernehmbar und immer mal wieder in Massen anrennend, was klingt, als würde ein Flugzeug starten. Jetzt sind sie weg. Es gab ein paar seltsame Geräusche von draußen, die wir nicht zuordnen konnten, und nun ist es still. Irgendwie unheimlich.
Neugierig, wie wir nun einmal sind, lunzen wir aus dem Zelt. Und entdecken auch schnell des Rätsels Lösung: Etwa dreißig Meter hinter unserem Zelt frühstückt ein Rudel Hyänen. Auf dem Speiseplan: Gnu. Daniel und die anderen sind auch schon auf den Beinen und erzählen, dass das Gnu eigentlich von einem Löwen gerissen worden war. Aber die Hyänen hatten es ihm abgejagt. Daniel bietet an, uns mit dem Auto an das fressende Hyänenrudel heranzufahren. Dirk flitzt auf und davon, mir ist das am frühen Morgen zu hektisch. Ich muss mich erstmal in Ruhe anziehen …
Hyänen-Frühstück …
Hippo-Pool
Gnus, Gnus, Gnus
Beim Frühstück eine Stunde später sind wir erstaunlich wortkarg. Wir müssen erst einmal verarbeiten, was wir hier gerade erlebt haben. Wow!!! Wenn das mal kein sagenhaftes Abschiedsgeschenk ist. Wir waren uns am Abend vorher schon einig, dass uns die Serengeti extrem gut gefällt. Aber jetzt!? Da hat Daniel mit seinem letzten Game Drive keine Chance mehr. Er weiß das und versucht gar nicht erst, uns noch spektakuläre Sichtungen zu bieten, sondern verlegt sich eher auf schöne Fotomotive. Wieder einmal sind wir ihm dankbar, dass er versteht, was wir mögen.
Gegen Mittag setzt Daniel uns dann am „Flugplatz“ ab. Typisch afrikanisch, ist das eine gerodete Buckelpiste, auf der kleine Flugzeuge starten und landen können. Einchecken? Unsinn, nicht nötig 🙂 Wir warten also auf unseren Flieger, verabschieden uns und lehnen uns dann ganz entspannt zurück. Destination Zanzibar, Next stop: Kilimanjaro Airport. Der Direktflug nach Sansibar war leider kurz vor der Tour gestrichen worden, aber der Umweg über Kilimanjaro kostete uns auch nur eine Stunde mehr, war also verkraftbar. Und Kilimanjaro Airport ist ein lustiger kleiner Flughafen.
Am frühen Nachmittag landen wir endlich auf Sansibar. Der Flughafen ist groß genug, dass hier auch größere Flieger landen können, es ist der „International Airport“. Und das macht ihn chaotisch. Denn es gibt für alle ankommenden Flieger nur einen Eingang ins Gebäude, unabhängig vom Herkunftsort. Wir finden uns also unvermittelt in einem stickig-heißen Raum wieder, vor uns Einreiseschalter, um uns herum Touristen, die hektisch ihre Einreiseformulare ausfüllen. Hmmm …
Während wir noch grübeln, was zu tun ist – denn wir haben ja bereits ein Visum – spricht uns ein Beamter an: „Kilimanjaro?“ – „Yes.“ – „Ok, this way.“ Und schwupps hat er uns am Arm gepackt, an den Einreiseschaltern vorbeigeschoben und wir sind durch. So geht das also. Gut zu wissen 🙂 Die Gepäckausgabe ist niedlich klein, das erinnert uns fast schon an Banjul in Gambia … Blöderweise ist vor uns eine große Maschine gelandet und bis sämtliche Koffer und Reisetaschen verladen und transportiert sind, dauert es eine Weile. Irgendwann ist es geschafft, wir sind froh, aus dem stickigen Flughafengebäude rauszukommen und entdecken auch gleich den Fahrer, der uns zum Hotel bringen soll. Zu unserer hellen Freude hat er gekühlte Tücher und Wasser für uns dabei!
Eine Stunde und zehn Minuten dauere es zum Hotel, meint er. Na wir sind gespannt. Und am Ende wieder einmal verblüfft, denn er hat sich gerade mal um drei Minuten verschätzt … Der Empfang im Michamvi Sunset Bay ist herzlich, hier fühlen wir uns sofort wohl. Ein hübsches Zimmer, ein kleiner, aber feiner Strand, eine Bar, es ist alles da, was man für ein paar entspannte Tage braucht. Wir ordern noch schnell das Abendessen und machen es uns dann in den Liegestühlen am Strand bequem. Ausruhen vor dem anstrengenden Sundowner …
Abflug aus der Serengeti
Ich mag Frangipani 🙂
So sieht Entspannung aus