Die letzte langweilige Strecke

Samstag, 26. September 2015

Maun Rest Camp

Nein, das full english breakfast schaffen wir heute nicht. Und das ist wirklich schade, das essen wir im Thakadu Buh Camp sonst nämlich immer. Aber irgendwie war das Abendessen gestern etwas mächtig. Vielleicht auch kein Wunder, wenn man erst die Schnecken und dann Gemsbok Sirloin (Dirk) bzw. „Thakadu Fillet“, schön mit Käse überbacken, nimmt.

Also begnügen wir uns mit profanen Rühreiern mit Speck, füllen im Thakadu noch unseren Wassertank auf und starten in den Tag. Erster Stopp: die Tankstelle in Ghanzi. Wobei „die“ Tankstelle gar nicht mehr stimmt, es gibt inzwischen mehrere. Und gleich die erste hat Diesel. Wir sind völlig überrascht. Mit vollem Tank geht es Richtung Maun. Und wie immer sind wir uns nicht sicher, ob wir unser Fleisch, die Milch und die gute Oldenburger Butter in dieser Richtung jetzt durch die Veterinärkontrollen bekommen oder nicht …

Am Kuke Vet Fence Gate winken sie uns einfach durch. Yippie, wir haben für die nächste Woche leckeres Fleisch aus dem Kalahari Meat Market. Und dann taucht da plötzlich eine temporäre Veterinärkontrolle auf … Diesmal müssen wir aussteigen, Schuhe ins ätzende Desinfektionsbad tauchen, das Auto wird abgesprüht, das volle Programm. „Please open your fridge.“

Na prima, das war es dann wohl. Wenn der Kerl in den Kühlschrank schauen will, dann will er auch unser Fleisch konfiszieren. Dirk ist allerdings noch damit beschäftigt, unsere Schuhe ganz brav zu desinfizieren (ich frage mich ja immer, ob das Zeug irgendwann mal die Sohle wegätzt). Also erkläre ich dem jungen, netten Officer, mein Mann habe die Schlüssel und wir müssten warten. Das findet er doof und wendet sich dem Auto hinter uns zu …

Unseren Kühlschrank kontrolliert letztendlich sein älterer Kollege, der eigentlich dafür zuständig ist, mit seiner Giftspritze die Autos zu desinfizieren. Und der (wirklich) aussieht, als sei er auf einem Auge blind. Unser Fleisch ist in einer Tüte eingepackt und kaum hat Dirk den Kühlschrankdeckel angehoben, lächelt er auch schon, nickt uns zu und hebt den Daumen. Alles klar, alles gut, wir können weiterfahren.

Yabadabadoo! Unser Fleisch ist gerettet, Butter und Milch ebenfalls und damit der ganze Tag. Die Strecke nach Maun zieht sich wie Kaugummi, aber irgendwann sind wir da und steuern den ersten Spar an, den wir sehen. Es ist Samstag. Und das ist schon zu Hause ein Chaostag in den Supermärkten. Man multipliziere dieses heimische Chaos mit hundert, dann bekommt man eine Idee von Botswana …

Egal, wir brauchen Wasser, Brot und Holz und zumindest die ersten beiden bekommen wir auch. Jetzt noch die Parkeintritte beim DWNP bezahlen (man erinnere sich: Das hatte gestern in Ghanzi nicht funktioniert), dann ist für heute alles erledigt. Der DWNP in Maun ist auf Touristen eingestellt, die Lady ist sehr nett und wir sind kurz nach der Mittagspause um viertel vor zwei die einzigen dort. Folglich dauert der bürokratische Akt nicht lange, nach zwanzig Minuten sind wir wieder draußen.

Wir tanken noch und steuern dann das Maun Rest Camp an. Dort finden wir eine nette Campsite am Thamalakane River, decken uns mit Holz für die nächsten Tage ein und freuen uns, dass wir endlich wieder campen können. Dirk kämpft abends noch mit dem Grillfeuer, das nicht so will, wie er – aber das bekommen wir auch noch in den Griff. Ab morgen sind wir dann auch endlich wieder in der „echten“ Wildnis unterwegs – ohne Netz, ohne WiFi, einfach nur remote, abseits, weg von allem.

2 thoughts on “Die letzte langweilige Strecke

  • 4. Oktober 2015 at 12:22
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    Na ihr beiden ?
    Wir stöbern gerade sich eure Seiten und sind vom bisherigen Reisebericht begeistert.
    Niki hat da nichts von ihrem journalistischen Geschick verlernt.
    Btw….gab es am Vorabend nicht einen Burger? Hier ist es nun ein mit Käse überbackenes Steak?
    Wahrscheinlich hättet ihr einfach beides gegessen.?

    Also, mir reicht ja das Chaos im Supermarkt hier…. Dieses Wochenende war der 3. Oktober an einem Samstag. Und somit ganze zwei Tage keine Einkaufsmöglichkeit. Soetwas kennt der Deutsche ja nicht und befürchtet gleich die nächste Hungersnot. Also waren auch noch um 20:30Uhr die Supermärkte voll. Aber wohl kein Vergleich zu Samstags beim Spar (in Botswana) ?

  • 29. September 2015 at 7:18
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    Gute Fahrt und schöne Erlebnisse! Passt schön auf Euch auf.

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