It is cold in paradise

Dienstag, 13. Oktober 2015

irgendwo in der Wüste

Es wird hell da draußen. Und damit bestimmt auch gleich wärmer. Im Moment ist es jedenfalls a***kalt. Der Wind hat heute Nacht zwar irgendwann nachgelassen, an den gefühlt eisigen Temperaturen änderte das aber nichts mehr. Innen im Zelt ist alles klamm und ich weigere mich, auch nur die Nase aus dem Schlafsack rauszustecken.

Dirk ist tapferer; der alte Zappelphilipp hält es im Zelt nicht mehr aus, weil die Sonne doch schon seit einer halben Stunde aufgegangen ist und es da draußen so schön aussieht. Soll er doch aufstehen, ich bleibe unter meiner Kuscheldecke. Und er bestätigt meine Haltung, als er die Wetterstation aus dem Auto holt und diese gerade mal zehn Grad anzeigt. Im Auto, wohlgemerkt! Irgendwann überzeugt er mich aber mit dem Argument, draußen in der Sonne könne man sich mittlerweile richtig gut aufwärmen …

Mit langer Hose, dicken Schuhen und Fleecejacke ist es tatsächlich auszuhalten 😉 Vor allem wird es stetig wärmer, so dass wir unser Frühstück mit Aussicht in aller Ruhe und von der Sonne gewärmt genießen können. Wir wollen heute nach Palmwag; die Strecke selbst sind nur 150 Kilometer, laut Tracks4Africa aber trotzdem eine Fahrtzeit von guten fünf Stunden. Wir können das noch nicht ganz glauben, denn es sind nur etwa 80 Kilometer Offroad, danach sind wir wieder auf einer offiziellen Straße. Nun denn, wir werden sehen …

Der Track lässt sich deutlich besser fahren als gestern. Was nicht bedeutet, dass wir schneller vorankommen, ganz im Gegenteil. Statt einfach nur mit lästigem Wellblech haben wir es heute mit einer „echten“ 4×4-Strecke zu tun. Steinig, geröllig, mit steilen An- und Abstiegen. Aber alles prima zu fahren und deshalb mit hohem Spaßfaktor. Der Landy tut sein Übriges; es ist einfach genial, wie dieses Auto sich überall hochschafft oder runterklettert (wenn er nur nicht ganz landy-typisch immer mal irgendwo Öl absondern würde 😉 ). Und Dirk mit seiner inzwischen doch großen Offroad-Erfahrung hievt unser Vehikel butterweich über fieseste Stellen.

Zum Spaß an der Strecke selbst kommt eine Landschaft, die uns ein ums andere Mal in ihren Bann zieht. Das Problem dabei: Wir machen kaum Kilometer – was bei 20km/h sowieso schwierig ist, was aber fast unmöglich wird, wenn man dann auch noch alle paar Meter anhalten und staunen muss. Wir sehen Zebras, Springböcke, Oryx. Auch ein Nashorn hat seine Spuren im Track vor uns hinterlassen, zeigt sich aber leider nicht. Es ist eine traumhafte Strecke. Und es ist eine lange Strecke. Die 80 Kilometer ziehen sich irgendwann doch arg und wir sind froh, als wir die offizielle C-Straße und damit gepflegten Schotter erreichen.

Wie erwartet brauchen wir für die 70 Kilometer bis Palmwag nur eine gute Stunde. Wir passieren das Veterinär-Gate, tanken noch an dieser lustig-kleinen Tankstelle und fahren dann zur Palmwag Lodge. Wir haben eine Campsite gebucht und im Vorfeld gab es etwas Stress, weil die Agentur, die Palmwag betreut, es nicht geschafft hat, die Kosten meiner Kreditkarte zu belasten. Nach etwas Hin und Her hatten wir dann aber die Zusage bekommen, dass die Buchung auf jeden Fall garantiert sei und wir vor Ort zahlen könnten. Das muss in Afrika aber noch lange nichts heißen …

Letztlich geht aber alles gut; Dirks Kreditkarte zickt zwar wie schon in Swakop, aber mit meiner können wir bezahlen. Alles gut. Wir beziehen die sehr hübsche (trotzdem völlig überteuerte) Campsite No. 3 und genießen den Nachmittag inklusive heißer Dusche. Wir haben uns schon vor der Tour entschieden, in der Lodge zu essen – das ist zum einen logistisch einfacher, weil wir ohnehin für extrem viele Tage Lebensmittel mitnehmen und frisch halten müssen, zum anderen ist es auch einfach nett, sich mal nicht selbst ums Abendessen (und den Abwasch 🙂 ) kümmern zu müssen.

Also tappern wir gegen halb sieben zur Bar und genießen einen (okay, zwei) Sundowner mit Blick auf die zwei charakteristischen Palmwag-Palmen und einen Elefanten. Das Abendessen ist in Ordnung. Zumindest im Schnitt: Ich finde es durchaus gut, Dirk ist nicht überzeugt. Aber der Kerl brummelt sowieso vor sich hin, seit wir im Restaurant sitzen. Der Service ist schlecht (was für unsere Kellnerin durchaus stimmt, für den Rest aber nicht), das Essen ist maximal mittelprächtig (quatsch, der Springbock ist butterzart), …

Der eigentliche Grund für seine Brummelei: Da sind zu viele andere und totaaaal doofe Touristen um uns herum. Das war die Sache mit der Lodge-Kompatibilität der Schaubes. Wir werden es überleben 😉 Und ab morgen sind wir dann wieder alleine!

 

Morning Coffee im Desolation Valley

Guten Morgen 😉

Frühstück mit Aussicht im Desolation Valley

Frühstück mit Aussicht

unterwegs in der Wüste

4×4 durch die Wildnis

 

Landy in der Wüste

Hier wachsen auch Blümchen 🙂

Wüste in Namibia

Atemberaubende Landschaft

Welwitschia mirabilis

Welwitschias, so weit das Auge blickt