Oh ja, wir hätten es auch sehr gut noch ein paar Tage in der Casa Rex ausgehalten. Die nette, ständig lachende Angestellte hatte auch am Abend zuvor beim Abendessen angeboten, das unseren Chefs zu erklären. Erfolgschancen allerdings nahezu null. Deshalb brachen wir nach dem Frühstück auf Richtung Barra, wo wir ein paar Tage am Lighthouse Camping bleiben wollten. Nach zwanzig Minuten hatten wir allerdings umgedreht. Nein, nicht, um doch in der Casa Rex zu bleiben, sondern weil wir vergessen hatten, die Tip Box ordentlich zu füllen. Danach ging es dann aber endgültig zügig nach Barra. Also was man dort so „zügig“ nennt.
Wer denkt, dass Baustellen in Afrika dazu dienen, Straßen zu bauen oder zu erneuern und damit die Infrastruktur zu verbessern, der irrt sich gewaltig. Nein, wir sind nach vielen Reisen in Afrika inzwischen fest davon überzeugt, dass diese Baustellen einen ganz anderen Sinn und Zweck haben: die Menschen Geduld zu lehren.
Geduld. Ja. Bekanntermaßen eine meiner größten Tugenden. Will sagen: Ich bin fast wahnsinnig geworden, als wir hinter drei Kleinlastern den unbefestigten Weg neben der Straße entlangholperten, weil auf der Straße nämlich Baustelle war. Oh, ich hätte so gerne allen entlang der Strecke meine Meinung zur Sinnhaftigkeit der 15 Kilometer langen „Umleitung“ gesagt. Aber Dirk weigerte sich standhaft anzuhalten und ich wollte nicht aus dem fahrenden Auto springen. Andererseits – was hätte bei 17 km/h schon großartig passieren sollen?
Chips statt Fish
Wir brachten die Baustelle dann doch noch mit Anstand hinter uns, kamen zwischen Inhambane und Tofo in eine (harmlose) Polizeikontrolle und erreichten am Ende einer welligen Tiefsandstrecke das Barra Lighthouse Camping. Toller Ausblick, toller Platz, nur leider war kein Mensch da. Nach lautem Rufen erschien dann doch noch ein junger Kerl, der uns erklärte, wir könnten uns einfach eine Campsite aussuchen. Und der dann wieder verschwand.
Gesagt, getan, Zelt aufgebaut, Abendessen an der Bar, die laut Lonely Planet „tasty seafood“ anbieten sollte. So viel zu unserem genialen Plan. Die Realität: Bier aus unserem eigenen Kühlschrank und zum Abendessen die letzten Chipsreserven. Ein Franzose, der ebenfalls dort zeltete, erzählte uns, der Manager sei unterwegs. Aha. Und die Jungs hatten die Bar einfach zugemacht. Na toll. Stellte sich die Frage: Sollten wir wirklich wie geplant zwei Nächte bleiben oder doch lieber am nächsten Tag weiterfahren? No Risk, no Fun – und der Platz war wirklich schön. Wir würden bleiben!