Freitag, 01.07.2011: Gemischte Gefühle auf der letzten Etappe
Puh, das Aufstehen fiel nicht ganz so leicht. Es war wohl doch ein bisschen viel Rotwein gewesen. Eine echte Wahl hatten wir allerdings nicht, denn wir wollten die Fähre um neun Uhr in Sobra nehmen. Also aufstehen um sieben, Abfahrt um acht – so der Plan, den wir auch tatsächlich ansatzweise schafften. Wir besorgten uns beim Bäcker wieder Frühstück und waren pünktlichst um zehn vor neun an der Fähre.
Es hatte die ganze Nacht hindurch geregnet und nun war die Luft schön frisch und der Himmel strahlend blau. So sollte das sein! Wir genossen die halbstündige Überfahrt und nahmen dann die Küstenstraße nach Trogir. Diesmal kamen wir nicht ganz so glatt über die Grenze nach Bosnien-Herzegowina, es staute sich. Zum Glück nicht allzu lang, mit einer Viertelstunde Wartezeit waren wir gut bedient. Vor allem, nachdem wir die Gegenrichtung gesehen hatten: Richtung Süden mussten sich die Autofahrer wohl eher auf eine gute Stunde einrichten.
Die Ausblicke entlang der Küstenstraße begeisterten uns immer noch – die Geschwindigkeitsbegrenzungen und vor allem deren permanente Wechsel nervten uns allerdings so langsam ein ganz klein wenig. Gegen halb zwei kamen wir in Trogir an, wo wir ein Hotel in der autofreien Altstadt gebucht hatten. Dank Navi fanden wir den Parkplatz außerhalb der Altstadt ganz ohne Probleme und auch für den kurzen Fußweg zum Hotel war das Navi durchaus hilfreich.
Wir hatten das Hotel Tragos gebucht, fanden es von außen schon mal sehr hübsch und stellten uns an der Rezeption vor. Ernteten aber nur Unverständnis. Wieso wir denn nun da seien? Sie hätten uns doch vorgestern eine Mail geschickt, dass sie uns leider ausquartieren müssten. Wie bitte? Na das war ja dann auch noch rechtzeitig, klar, ich lese im Urlaub dreimal täglich meine Mails … Ich war auf 180, was mir aber auch nicht weiterhalf. Um eine Ausrede waren sie nicht verlegen, es hätte einen Fehler bei unserer Buchung gegeben. Ja, klar. Wir hatten im Januar gebucht und der Fehler ist zwei Tage vor unserer Ankunft aufgefallen. Es war wohl eher so, dass eine Gruppenbuchung attraktiver war als zwei Einzelreisende.
Wir wurden also ins Palace Derossi ausquartiert. Das sah zumindest auf den ersten Blick auch ganz nett aus mit einem schönen Innenhof – und einem leckeren Grappa zur Begrüßung. Also an diese Begrüßungsschnäpse in Kroatien könnte ich mich durchaus gewöhnen. Wir bekamen eine Zugangskarte für den Parkplatz, mit der wir dort zum Hoteltarif von 70 Kuna pro Tag parken konnten, das war deutlich günstiger als der offizielle Preis.
Orientierungsschwierigkeiten
Same procedure: Eine kurze Mittagspause im Hotel, dann zog es uns nach draußen, wir wollten uns Trogir anschauen – immerhin UNESCO Weltkulturerbe. Die engen Gässchen in der Altstadt sind lustig verwinkelt und es dauert eine Weile, bis man sich halbwegs sicher orientieren kann. Es war also kein Wunder, dass wir nicht immer so ganz genau wussten, ob wir nun nach rechts oder nach links gehen sollten. Aber genau das mögen wir ja. Gute Voraussetzungen also. Die Touristenmassen verhinderten allerdings, dass wir uns so richtig wohl fühlten.
Trotzdem gefiel uns das Städtchen recht gut, wir stiegen auch noch auf den Kirchturm (Dirk bis ganz oben, ich kapitulierte zwischendurch mit leichtem Schwindelgefühl) und setzten uns dann an den Hafen, um Leute und Jachten zu beobachten. Zum Abendessen hatten wir uns die Konoba Il Capo ausgesucht, die im Reiseführer beschrieben war. Und ja, das Essen war in Ordnung. Mehr aber auch nicht und wir waren verwöhnt nach den letzten Tagen. Nach ein paar Nachtfotos in den engen Gässchen gingen wir zurück ins Hotel, müde vom Tag, freuten uns auf unser Bett – und mussten feststellen, dass unter uns eine Bar mit gnadenlos lauter, bassgetriebener Diskomusik war. Es dauerte seine Zeit, bis wir Schlaf bekamen.
Schade, dass ausgerechnet das Urlaubsende so laufen musste. Das Kapitel Trogir trübte den insgesamt so genialen Gesamteindruck doch deutlich.