Mittwoch, 16.12.2009
Wir sind durch unsere Reisen wirklich schlechte Straßen gewöhnt. Und das sollte man für alle Touristen zur Grundvoraussetzung für Reisen in Äthiopien machen. Aber der Reihe nach: Haile hatte die Abfahrt für neun Uhr angesetzt, genug Zeit also auszuschlafen, kurz zum Langano-See zu spazieren und gemütlich zu frühstücken.
Dann Aufbruch gen Süden: Die Landschaft änderte sich langsam und wir bogen ab auf die Schotterstraße. Weniger Betrieb als auf der Asphaltstraße herrschte da auch nicht, es rumpelte nur stärker und wurde bei Gegenverkehr spannender. Zum ersten Mal seit langer Zeit dachten wir beide an die Busfahrten in Indien … Entschädigt wurden wir durch traumhafte Ausblicke von immer weiter oben. Bis auf 3.600 Meter waren wir zwischenzeitlich schon gekommen, ein Vorgeschmack auf die nächsten Tage.
Die Ausblicke waren denn dann auch das Highlight des Tages. Der Tiefpunkt: das Hotel. Wir hatten schon gelesen, dass die Hotels in staatlicher Hand nicht gerade prickelnd sein sollten. Aber so heruntergekommen … Das erinnerte uns stark an das Strandhotel, in dem wir in Gambia mal untergekommen waren, und das wir eigentlich verdrängt hatten. Das Zimmer roch nach einer Ferienwohnung aus den 70er-Jahren (erinnert sich außer uns eigentlich noch jemand an diesen einfach nur charakteristischen Geruch?) und das Essen war, na sagen wir mal genießbar. Dazu die als Kellnerin verkleidete Lageraufseherin, manchmal suchten wir die versteckte Kamera. Wir staunten nicht schlecht, als Haile uns erklärte, das Waba Shebele sei doch tatsächlich das beste Hotel, das Goba zu bieten hätte. Na ja, vielleicht wenn man auf alt-sozialistischen Charme steht. Uns wäre eine einfachere Unterkunft mit mehr Atmosphäre lieber gewesen.