Dienstag, 28.06.2011: Jetzt wird’s gemütlich
Wir hatten den Teil der Reise vor uns, der komplett auf Entspannung angelegt war: drei Tage auf Mljet, einer Insel vor Dubrovnik. Da wir den Mietwagen dabei hatten, konnten wir nicht den Katamaran von Dubrovnik aus nutzen, sondern mussten die Autofähre ab Prapratno nehmen. Was gar kein Problem war, wir ließen uns alle Zeit der Welt, genossen die Fahrt entlang der Küstenstraße und waren gegen Mittag am Fährhafen. Uns blieb etwa eine Stunde bis zur Abfahrt – langweilig wurde es nicht, denn im Hafen hatte ein großes Fischerboot festgemacht und lud tonnenweise Fisch aus. Wir schauten den Arbeitern zu und waren irgendetwas zwischen fasziniert und entsetzt, wie viel Fisch allein dieses wirklich kleine Schiff da ablud. Hatte da jemand gerade etwas von überfischten Meeren gesagt? Also viel konnte tatsächlich nicht mehr übrig sein …
Das Wetter machte uns Sorgen, der Himmel zog immer stärker zu und vor allem ich ärgerte mich darüber, dass die Wolken während der halbstündigen Fährfahrt vernünftige Fotos verhinderten. Es ließ sich nicht ändern und als wir auf Mljet ankamen, sah es auch schon wieder deutlich sonniger aus. Wie während der gesamten Tour hatten wir unser Navi dabei – auf Mljet wurde es aber zickig, zeigte Straßen an, die es nicht gab, behauptete andererseits, dass wir mitten im Gelände führen und berechnete Fahrzeiten, die jenseits von Gut und Böse lagen. War aber egal, denn auf Mljet kann man sich gar nicht verfahren …
Wir kamen also nach Goveđari, wo wir uns ein Appartement gemietet hatten. Ein kleiner, überschaubarer Ort, hübsch oben auf dem Berg gelegen mit tollem Blick. Nur leider völlig ohne Straßenschilder, Klingelschilder oder sonstige Schilder … Und irgendwie auch ausgestorben, kein Wunder in der Mittagshitze. Den GPS-Daten, die wir glücklicherweise hatten, folgend hätten wir vor der Haustür stehen müssen. Nur: Welche der Haustüren war es? Wir liefen etwas planlos hin und her, schon leicht genervt, als Dirk einen Mann sah und ihm zurief, wir suchten ein Appartement. Ja, Moment, er würde seine Frau anrufen und fragen, ob noch ein Zimmer frei sei. Ähem, nein, also wir haben schon gebucht, wir suchen Tamara Lukovic. Ein Grinsen: Na dann seien wir genau richtig, er sei nämlich Tamaras Mann.
Er zeigte uns dann auch unser gebuchtes „fire apartement“, was uns richtig gut gefiel. Perfekte Größe für zwei Personen, sehr schnuckelig und schön eingerichtet. Tamara war nicht da, sie sei einkaufen und käme dann später. Wir richteten uns erst einmal häuslich ein, fuhren dann in den einen Nachbarort Pomena, aßen ein Eis, schauten uns dann den anderen Nachbarort Polače an – beides hübsche Örtchen, Pomena deutlich touristischer, dafür aber auch einen Tick größer und mit durchaus beeindruckenden Segeljachten im Hafen.
Am späten Nachmittag lernten wir dann Tamara kennen, die uns eröffnete, sie uns ihr Mann müssten die nächsten Tage geschäftlich nach Zagreb, deshalb seien wir alleine. Es war ihr sichtlich peinlich, dass sie uns nicht betüddeln konnte – wir fanden das zwar einerseits schade, andererseits sind wir über Alleinsein ja selten böse. Und außerdem waren noch Petar (der im Haus unten renovierte) und Tamaras Vater da (der uns auch wieder kroatische Geschichten erzählte).
Zum Abendessen gab es Fisch im Hafen von Pomena. Sehr lecker und inmitten eines ausgesprochen lustig zu beobachtenden Jachtbesitzerpublikums. Allerdings auch mit entsprechenden Preisen – da kam zum Inselaufschlag auch gleich nochmal der Segeljachtbonus oben drauf.