Dienstag, 15.12.2009
Entgegen unserer Befürchtungen und trotz einiger übler Turbulenzen hatten wir doch etwas Schlaf abbekommen. Landung in Addis Abeba, einmal mit dem Flughafenbus um das Flugzeug drumherum gefahren und dann der Schock in der Ankunftshalle: eine riesige Schlange vor den Einreise-Schaltern. Was half es, wir stellten uns geduldig an, das Visum klebte schon in unseren Pässen – das hatten wir uns auf dem äthiopischen Konsulat in Frankfurt bereits besorgt.
Eine geschlagene Stunde später: endlich ein freier Schalter, alles nur noch Formsache. Pusteblume. Die Dame hinter dem Schalter blätterte durch meinen Pass, studierte die ausgefüllte Einreisekarte – stand auf und verschwand. Wohin auch immer. Warum auch immer. Wir standen verlassen vor dem Schalter. Mit einem streng dreinblickenden Kollegen kam die Dame irgendwann zurück und entschied dann mit Hilfe des Kollegen doch noch, dass wohl alles in Ordnung sei, stempelte die Pässe – geschafft!
Das Gepäck immerhin drehte auf dem Band bereits seine Runden. Wir wollten endlich aus dem Flughafen raus. Und hatten die Rechnung erneut ohne die Äthiopier gemacht: Unser Gepäck wurde noch einmal durchleuchtet und prompt beanstandet. Warum auch immer – unser Amharisch ist leider nicht allzu gut … Ein paar Diskussionen später war klar: In unseren Reisetaschen befand sich nichts Illegales, eine Fotokamera ist keine Videokamera und unsere Pässe sind aus Deutschland. Alles gut. Wir durften gehen.
Endlich draußen, trafen wir Haile, unseren Guide, und Tadesse, unseren Fahrer. Das Abenteuer Äthiopien konnte beginnen – mit einer Führung durch das Nationalmuseum. Wir schweigen besser über das Museum, alles andere wäre gemein. Und schließlich haben sie dort sogar eine Nachbildung von Lucy. Deutlich besser als das Museum hat uns der Mercato gefallen: trubelig bis zum Anschlag, quirlig, bunt und voller Menschen, Eselskarren, Autos. Ein echtes Erlebnis, auch wenn es Haile nicht ganz geheuer war und er sich Sorgen um „seine“ Touristen machte. Wir tauchten begeistert ein in diese Atmosphäre.
Unser erstes Hotel war am Langano-See, ca. 200 Kilometer von Addis entfernt. Eigentlich keine Entfernung, außer auf äthiopischen Straßen, auf denen ständig Laster und Eselskarren auftauchen, von den Fußgängern ganz zu schweigen (und da ahnten wir noch nicht, dass diese Straßen die besten sein sollten, die wir fahren würden …). Die Verzögerungen bei unserer Ankunft – letztlich waren wir fast drei Stunden später aus dem Flughafen gekommen als geplant – hatten den Zeitplan gleich einmal durcheinander gebracht. Also beeilten wir uns, machten nur kurz Rast für ein Mittagessen, hielten auch den Stopp am Lake Ziwaya ziemlich knapp und kamen kurz vor Sonnenuntergang im Sabana Beach Resort am Langano-See an.
Endlich ausruhen. Der Tag war lang gewesen, deshalb ließen wir uns das sehr leckere Abendessen schon recht früh schmecken und fielen dann todmüde in die Betten.