08. April 2010: Die dunkle Seite …

Reisebericht Namibia & Botswana 2010: Makgadikgadi Nationalpark

Die dunkle Seite des Wetters lag ganz eindeutig nördlich der Straße- und das war auch gut so. Die Straße trennt nämlich den Nxai Pan NP im Norden vom Makgadikgadi NP im Süden. Und wir wollten in den Süden, möglichst weit weg von den aufziehenden, finsteren Gewitterwolken.

Ein letzter Game Drive an der Nxai Pan war morgens ereignislos verlaufen und so waren wir nach einem gemütlichen Frühstück aufgebrochen Richtung Makgadikgadi. Je weiter wir in den Park hineinfuhren, desto sonniger wurde es. Yippie! Die Wege waren ziemlich sandig, dank der Regenzeit war der Sand aber so feucht und damit kompakt, dass er sich ausgesprochen komfortabel befahren ließ.

Ein fauler Nachmittag auf der Campsite, dann stand Nudeln kochen auf dem Programm: Durch die Veterinärkontrollen mussten wir Alternativen zum Grillen finden. Also eben Nudeln mit Sauce. Und dafür genau ein Topf zur Verfügung. Für Dirk, den Meister der Nudeln überhaupt kein Problem. Lecker.

Auf dem Game Drive am späten Nachmittag sahen wir dann wunderschön gezeichnete Kudus. Wir haben uns während des Urlaubs noch einige Male gefragt, ob das Fell der Tiere in der Regenzeit einfach schöner und glänzender ist. Uns kam es jedenfalls so vor. Den Abschluss fand der Tag dann bei einer guten Flasche Delheim Cabernet Sauvignon, begleitet von ungeheuer intelligent-intellektuellen Diskussionen über Quantenphysik, Katzen und die imaginäre griechische Lautverschiebung …

07. April 2010: Ziemlich viel auf der Pfanne

Reisebericht Namibia & Botswana 2010: in der Nxai Pan

Das Campen tat uns beiden gut, wir genossen es trotz der Wetterumstände. Die sich im Übrigen auch langsam besserten. Früh morgens sah es zwar noch nicht danach aus, trotzdem erkundeten wir schon mal die Wege rund um die Nxai Pan und wurden belohnt: Nicht nur riesige Zebra- und Springbockherden standen auf der Pfanne, sogar zwei Geparden sahen wir im hohen Gras.

Es wurde sonniger und wärmer, eine echte Wohltat! Duschen (in den sehr guten und gepflegten Duschen des South Camps) frühstücken und dann – entgegen der ansonsten goldenen Regel „kein Game Drive zur Mittagszeit“ – noch einmal rund um die Pfanne. Spektakuläre Sichtungen hatten wir keine, die Nxai Pan hat uns trotzdem sehr gut gefallen. Und noch ein klitzekleines bisschen mehr Sonne hätte vermutlich auch zu einigen sehr schönen Fotos geführt. So blieb es für den Moment bei Erinnerungsfotos.

Wir beobachteten fasziniert den ständigen Wetterwechsel: Zeigte sich an der einen Stelle die Sonne, konnten wir sehen, wie es ein paar Kilometer weiter in Strömen regnete. Spannend – so lange der Regen uns verschonen würde … Zum Sonnenuntergang sahen wir dann in der Ferne noch eine große Herde Elefanten – wir zählten 17 Tiere und waren uns sicher: Die Nxai Pan ist absolut empfehlenswert! Um so gespannter waren wir, was uns wohl am nächsten Tag im Makgadikgadi erwarten würde.

06. April 2010: Zeckenalarm

Reisebericht Namibia & Botswana 2010: Nxai Pan

Endlich, endlich stand wieder campen auf dem Tourplan. In der Nxai Pan war zwar nicht unbedingt mit absoluter Einsamkeit zu rechnen, aber die Vorstellung, wieder den ganzen Tag draußen zu verbringen, gefiel uns ausgesprochen gut. Jedenfalls so lange, bis wir auf der Nxai Pan-Campsite No. 1 im Auto saßen und stundenlang darauf warteten, dass der strömende Regen samt Gewitters sich endlich verziehen würde.

Morgens hatten wir noch gehofft, dass die Sonne sich doch ganz bestimmt gegen die Wolkenschicht würde durchsetzen können. Wir hatten uns beim Frühstück alle Zeit der Welt gelassen und in aller Ruhe Abschied von der We don’t have-Lodge genommen. Diesen Namen hatte Planet Baobab irgendwann bei uns weg, weil schlichtweg jede unserer Bestellungen erst einmal mit „We don’t have … soda, cheese, mushrooms …“ beantwortet wurde. Wohlgefühlt haben wir uns im Planet Baobab grundsätzlich schon, aber Preis-Leistung stimmten dort überhaupt nicht.

Entsprechend fiel uns der Abschied leicht, wir lernten als nächstes, dass die Tankstelle in Gweta lebensmittel-technisch besser sortiert ist als der örtliche „Supermarkt“ und fuhren dann fröhlich Richtung Nxai Pan. Immer dickere Wolken verhießen nichts Gutes … Unserer guten Laune tat das zunächst keinen Abbruch. Ein kurzer Schwatz mit den Officials am Gate und Freude über die richtig gut zu befahrenden Wege im Nxai Pan National Park. Wir waren guter Dinge.

Meuchelmord an einer Zecke

Campsite in Beschlag nehmen – normalerweise eine Tätigkeit, nach der wir mit einer dicken Staubschicht überzogen sind. Diesmal nicht. Diesmal waren unsere Schuhe vom Matsch eingedreckt … Es war heiß, wir gönnten uns ein Mittagsbier und Dirk jammerte über die schwüle Hitze. Hätte er das mal gelassen. Kaum ausgesprochen, fielen die Temperaturen im nächsten Augenblick rapide, rund um uns fing es aufs Heftigste an zu gewittern und über uns schüttete es aus allen Kübeln. Das war’s dann. Den Nachmittag verbrachten wir lesend und Rätsel lösend im Auto.

Immerhin hatte der Regen zum Sonnenuntergang ein Einsehen und hörte auf, wir konnten nach einem kulinarisch nicht gerade begeisternden Abendessen doch noch das Zelt aufklappen und reinkrabbeln. Um dort festzustellen, dass sich eine Zecke in mein T-Shirt verbissen hatte. Die kam bei dem Versuch, sie aus dem Shirt zu schütteln, auch kurzzeitig abhanden. Na prima. Wir stellten das Zelt auf den Kopf, denn eine Nacht mit Zecke war nicht ganz nach unserem Geschmack – letztlich fanden wir sie in Dirks T-Shirt. Erfolg der Aktion: ein Loch im Shirt, weil Dirk völlig entnervt die Zecke mit seinem Taschenmesser erdolcht hatte.

Oh what a day! Schluss, aus, Ruhe jetzt. Der nächste Tag konnte nur besser werden.

05. April 2010: Zebras an der Perlenschnur

Ja, wir machen das im Urlaub freiwillig: Der Wecker klingelte um halb sechs und eine halbe Stunde später war Aufbruch zum Halbtagestrip in die Ntetwe-Pan. Mit dabei: Hans und Marion, ein Paar aus Kempten, das wir schon im Thakadu Bush Camp getroffen hatten.

Es war irre, wie grün die Landschaft war, die wir aus dem Herbst 2007 noch als eher karg in Erinnerung hatten. Überall stand Wasser, es war eine bizarre Mischung aus Okavango-Delta und Nordseeküste. Vor allem waren wir froh, dass wir nicht selbst fahren mussten, denn Taubaku, unser Guide und Fahrer, musste durch regelrechte Seen fahren, das Auto schlingerte und rutschte … Tiere sahen wir leider nur wenige, die meisten waren bereits Richtung Nordwesten gezogen, um nicht in der Pfanne vom Ende der Regenzeit überrascht zu werden. Auf diesem Weg war auch eine riesige Zebraherde, die wie an der Perlenschnur aufgereiht am Horizont entlangzog. Nun denn, morgen würden wir ihrem Weg nach Nordwesten folgen.

Reisebericht Namibia & Botswana 2010: Makgadikgadi

Der Hüter der Erdmännchen

Der witzige Höhepunkt des Trips waren die (fast) zahmen Erdmännchen, die sich keinen Moment lang davon stören ließen, dass wir beinahe direkt vor ihnen herumturnten, um ein paar Fotos von ihnen zu machen. Der Trick: Tag für Tag sitzt der „Hüter der Erdmännchen“ bei ihnen, sie kennen ihn, vertrauen ihm – und damit auch seinen regelmäßig auftauchenden, neugierigen zweibeinigen Freunden.

Den Nachmittag verbrachten wir lesend am Pool, die Sonne ging unter und markierte damit den perfekten Zeitpunkt für einen Gin Tonic. Am nächsten Tag würden wir in die Nxai Pan fahren – das Wetter ringsherum fing allerdings an, uns Angst zu machen …

Reisebericht Namibia & Botswana 2010: Erdmännchen

04. April 2010: Sunny side up – hoffentlich …

Reisebericht Namibia & Botswana 2010: Chamäleon

Sunny side up! Was für die Spiegeleier unseres full english breakfast galt, hatte sich das Wetter noch nicht zu Herzen genommen. Der Himmel war lückenlos bedeckt und wir hatten bei jedem Schritt den Eindruck, durch einen Vorhang aus feinsten Wassertröpfchen zu laufen. Was war das? Herzlich willkommen in der Regenzeit, wir hatten es ja so gewollt!

Ja, na klar hatten wir gewusst, dass unsere Tour in die Regenzeit fällt. Aber wirklich realisiert, dass das dann auch Regen und damit feuchte Wärme bedeuten könnte, hatten wir nicht. Verdrängungstaktik oder Naivität, auf jeden Fall irgendwie typisch für uns, dass wir davon völlig überrascht waren. Egal, für den Augenblick fanden wir es einfach witzig und Chris vom Thakadu meinte dann auch gleich beruhigend, die Sonne käme schon noch hinter den Wolken hervor. Don’t worry. Orrait, also erst einmal in aller Ruhe besagtes full english breakfast genießen.

Kein Benzin, aber ein Chamäleon

Gegen neun Uhr waren wir startklar, nächster Stopp: die große Shell-Tankstelle in Ghanzi, einmal volltanken bitte. We don’t have unleaded. Wie bitte? Bleifrei ist aus. Aha. Bis Maun waren es noch 270 Kilometer, bis Sehitwa noch 180. Die Tankstelle dort ist auf den meisten Botswana-Karten zwar nicht eingezeichnet, aber wir kannten sie glücklicherweise aus dem letzten Jahr. Und im schlimmsten Fall sollten wir es bei sparsamer Fahrweise auch noch bis Maun schaffen. Tanken – ein ewiges Thema in Afrika und wir nehmen es inzwischen gelassen hin …

In Sehitwa gab es tatsächlich Benzin für uns und die restliche Strecke bis zum Planet Baobab in Gweta hatte nur noch ein Highlight zu bieten. Aber was für eines! Eines, auf das ich seit Jahren gewartet hatte: ein kleines grünes Chamäleon mitten auf der Straße. Große Euphorie und noch größerer Einsatz. Der Asphalt, auf dem ich mich zwecks besserer Perspektive bäuchlings lang machte, war nämlich ziemlich heiß. Aber für ein gutes Foto mache ich ja (fast) alles ;-))

Wir setzten das Chamäleon nach erfolgreichem Fotoshooting dann noch am Straßenrand ins Gras, damit es nicht unter die Räder kam. Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Ankommen im Planet Baobab, Abendessen, ein heftiges Gewitter um uns herum und mit viel zu viel Rotwein eine hochgradig philosophische Lagerfeuer-Diskussion über die drängenden Fragen Afrikas. Gute Nacht!

Lerneffekt des Tages: Gibt man an der Veterinärkontrolle hinter Maun an, aus Ghanzi zu kommen und nicht in Maun angehalten zu haben, dann wird man unkontrolliert durchgewunken …