Mitten in der Nacht stand das Taxi vor der Tür, auf zum Flughafen, rein in den Flieger und endlich in den Urlaub! Spanien olé, wir hatten schon länger mal wieder Lust auf das Land am südwestlichen Ende Europas und wollten dort zwei Wochen verbringen.
Normalerweise ein Fall für sorgfältige Reiseplanung Monate im Voraus. Damit hatten wir auch angefangen – und dann wollten uns die angemailten Hotels einfach nicht antworten. Uns doch egal, wir lassen uns nicht ärgern, dann bleibt es eben bei den Buchungen für die ersten Nächte und wir lassen den Rest auf uns zukommen.
Gewagt, gewagt, revolutionär geradezu und für uns ein völlig neues Reisekonzept. So revolutionär, dass wir beinahe zwei Wochen Urlaub auf dem Mietwagenparkplatz am Madrider Flughafen gemacht hätten … Das lag allerdings nicht an den Hotels, sondern an mangelhafter Beschilderung und irgendwann hatten wir auch die Ausfahrt gefunden. Toledo war besser ausgeschildert, welch ein Glück!
Toledo: Mittelalter zum Anfassen
Dos cañas, por favor! Den Spruch hatten wie beide ziemlich schnell gelernt. Kein Wunder, wir beschränken uns ja auch gerne auf das Wesentliche und bei den hohen Temperaturen konnten wir das Gelernte richtig oft anwenden. Dirk war zwar anfangs skeptisch – Null-Zwei ist ein Kölsch, kein Bier! -, ließ sich aber doch binnen eines Tages überzeugen, dass diese Mini-Portionen an Bier perfekt sind, wenn man den ganzen Tag durch die Stadt läuft. Und dazu dann Tapas, was will man mehr (außer zur Abwechslung vielleicht eine copa de tinto)?
A propos Stadt: Wir haben in Toledo nicht nur die Bars und Cervezerias gesehen, sondern auch jede Menge Kultur. Das Städtchen ist zwar nicht überwältigend spektakulär, aber mit seinen vielen verwinkelten Gässchen, den als Sonnenschutz darüber gespannten Tüchern und den vielen alten Häusern und Kirchen richtig hübsch. Als Auftakt also perfekt geeignet.
Die Kathedrale ist riesig, ein wilder Stilmix und Ausdruck katholischen Wahnsinns – zumindest würden wir das so beschreiben. Denn architektonisch gefällt uns die Kirche ausnehmend gut. Die „Innenausstattung“ ist aber mindestens mal gewöhnungsbedürftig, weil viel zu überladen, zu barock, zu neonbeleuchet. Das Monasterio de San Juan de los Reyes gefiel uns da schon besser – und zwar nicht nur, weil im Garten des Kreuzgangs ein Orangenbaum steht …
Hotel: Abad Toledo (hübsches kleines Hotel mit nettem Personal, angenehm gelegen – ja, da würden wir beim nächsten Mal wieder wohnen)
Toledo: unglaublich dichte Atmosphäre trotz zahlreicher Touristen, eine unbedingt sehenswerte Stadt, in der wir uns auch einen zweiten Besuch vorstellen können.
Negative Anmerkung am Rande: Es nervt gewaltig, dass in den meisten Kirchen, Museen und sonstigen Gebäuden das Fotografieren einfach kategorisch verboten ist und es auch keine gesonderten Fototickets gibt, wie wir das zum Beispiel aus England kennen.