Also mal ehrlich, wir waren stinksauer! Von Salamanca hatten wir nach einer Viertelstunde die Nase bereits gestrichen voll! Alle, wirklich ausnahmslos alle, hatten uns von dieser Stadt vorgeschwärmt, der Lonely Planet sang Lobeshymnen auf die Plaza Mayor und überhaupt die ganze Stadt. Und dann kommen wir dort an, müde, hungrig, genervt, der Himmel ist bedeckt und auf der Plaza Mayor steht eine riesige hässliche Musikbühne direkt vor dem Hauptportal. Eine bodenlose Frechheit, eine unmögliche Stadt!
Na gut, nach einer Pause, dem ersten Bier und einer Wetterbesserung (wunderschönes Abendlicht!) waren wir dann etwas milder gestimmt und fanden Salamanca gar nicht mehr so schlimm. Die überbordende Begeisterung für diese Stadt können wir allerdings immer noch nicht nachvollziehen, denn ihr fehlt weitgehend die Atmosphäre und sie ist selbst für spanischen Verhältnisse ziemlich dreckig.
Beeindruckend, das lässt sich nicht leugnen, ist die immense Anhäufung richtig alter, wunderschöner Gebäude. Dafür lohnt sich ein Besuch in Salamanca allemal, so viel ist sicher. Und schließlich gibt es Frösche, Astronauten und Eis essende Teufel zu sehen … Sogar in ein Museum hat es uns, ausgerechnet uns Museumsmuffel, gezogen, nämlich in die Casa Lis, ein Art Déco-Museum. Allein wegen der Glasdecke ein absolutes Muss!
Von der Idee, vielleicht einen dritten Tag in Salamanca dranzuhängen, verabschiedeten wir uns also aus zwei Gründen: Erstens begeisterte uns die Stadt nicht wie erhofft und zweitens klang die Wettervorhersage einfach scheußlich, sogar ein paar Regentropfen bekamen wir ab und die langen Hosen wurden zur Standardausrüstung. Dummerweise sah es so aus, als läge ganz Europa bei niedrigen Temperaturen unter einer dichten Wolkendecke. Obwohl … ganz unten in der rechten unteren Ecke Spaniens … da sah es gar nicht so schlecht aus …
Hotel: Abba Fonseca (größeres Hotel mit Business-Touch – dafür völlig in Ordnung, aber eben auch ohne den Charme eines kleineren Hauses)
Salamanca: beeindruckende Vielzahl an historisch und architektonisch bedeutenden Gebäuden, allerdings für uns mit erschreckend wenig Atmosphäre – einmal anschauen auf jeden Fall, wiederkommen wohl eher nicht.