Sonntag, 26. März 2023
Sie kommen. Wir hören sie und dann sehen wir rote Flecken, die sich durch den grünen Nebelwald bewegen. Die Spannung steigt.
Wir waren tatsächlich um zwanzig nach vier aufgestanden und mit Wayne, unserem Guide, und Carlos, dem Fahrer, den Cock of the Rock (zu deutsch Felsenhahn) zu suchen. Und hoffentlich zu finden. Als es schon langsam hell wird, erreichen wir einen Unterstand, von dem aus man den seltsamen roten Vogel beobachten kann.
So viel zur Theorie. Erst sieht auch alles gut aus. Bis auf das Licht, das mangels Sonne mal wieder mau und dunkel ist. Aber Sonnenaufgang ist erst in ein paar Minuten und vielleicht reißt der Nebel ja auch noch auf. Ein paar der Vögel nähern sich, wir sehen sie als hüpfende rote Punkte in etwas weiter entfernten Bäumen.
Normalerweise. Ja, genau. Sätze, die so anfangen, implizieren, dass es diesmal nicht normal ist. Also normalerweise tasten die Felsenhähne sich immer weiter bis auf die Lichtung vor, wo sie sich wunderbar beobachten lassen. Heute nicht. Heute drehen sie irgendwann einfach um und verschwinden. Ende der Vorstellung.
Okay. Das lief nicht ganz nach Plan … Der Nebelwald um uns herum ist zwar erneut wunderschön, aber der war für heute Morgen eigentlich nicht als Hauptdarsteller geplant. Anyway. Was sich nicht ändern lässt, muss man abhaken. Tun wir bei einem Frühstück – bei einem Frühstück mit Kolibris, Tanagern, Tukanen und einigem Federvieh mehr 😁
Es ist schon beeindruckend. Wir sitzen in einem kleinen Restaurant direkt an der Straße und im Garten dahinter tummeln sich massenweise Vögel. Zugegeben, sie werden hier (wie eigentlich überall in den Lodges, Restaurants etc.) mit Zuckerwasser und Bananen angefüttert. Aber trotzdem: Einen solchen Artenreichtum muss es erst einmal geben.
Wir sind jedenfalls schnell versöhnt mit dem holprigen Start in den Tag, fotografieren uns dumm und dämlich – und wiederholen das gleich nochmal in Alambi, wo wir kurz anhalten. So haben wir zur Tagesmitte zwar nur ein wirklich schlechtes Beweisfoto vom Cock of the Rock, dafür aber jede Menge guter Fotos, vor allem von unseren Freunden, den Kolibris.
Und wie jeder weiß, machen uns gute Fotos glücklich. Also sitzen wir irgendwann zufrieden beim Mittagessen in der Bellavista Cloud Forest Lodge. Und an dieser Zufriedenheit ändert interessanterweise auch die Tatsache nichts, dass wir heute schon wieder keinen Nachmittagswalk bekommen, denn erneut gießt es wie aus Kübeln.
Wir wiederholen also das Nachmittagsprogramm von gestern (spielen, Vögel beobachten und Schokolade 😊) und stellen fest, dass flatternden Kolibris zuzuschauen irgendwie so ähnlich ist, wie ins lodernde Lagerfeuer zu starren. Wir jedenfalls können das stundenlang.
Unglaublich, aber wahr: Abends lässt der Regen nach, so dass wir tatsächlich noch zu einem night walk mit Wayne aufbrechen. Schon immer wieder erstaunlich, was da nachts so durch den Wald kreucht und fleucht. Regenfrösche, Stabschrecken, Schnecken … Ich bin immer wieder hin- und hergerissen zwischen Igittibäh und Wow. Am Ende überwiegt in der Regel das Wow 😉
Unsere Route in MyMaps
Habe ich eigentlich schon einmal gesagt, dass Kolibris, die sich einfach so auf die Hand setzen, wirklich kein bisschen spannend sind. Das lässt mich sowas von kalt! …
Haaaallooooooo!!! Geht es euch gut? Ich wäre bereit für weitere mich grün vor Neid (also auch Grün) machen ;-).
Ein Winken, Anke
Darf ich auch hier hüpfen?!?!
Unglaublich schöne Vogelbilder! Mein liebster ist der „kleine Dicke“ von vorne :-D…