Samstag, 25. März 2023
Ecuador ist kein Land für Langschläfer. Unser Wecker klingelt heute um viertel vor sechs. Und das wird in den nächsten Tagen nur schlimmer … Aber das frühe Aufstehen (das dank Zeitverschiebung auch nicht ganz so dramatisch ist, wie es klingt) lohnt sich.
Pünktlich um halb sieben steht Jonny an der Rezeption des Ikala, um uns abzuholen und zur Bellavista Cloud Forest Lodge zu fahren. Sagenhafte 85 Kilometer, für die in unseren Reiseunterlagen eine Fahrtzeit von gut zwei Stunden angegeben wird. Wir zweifeln stark an dieser Angabe …
Und zunächst einmal sind wir auch so zügig unterwegs, dass das gar nicht stimmen kann. Die Straße wird zwar irgendwann eng und kurvig, aber so etwas stört ecuadorianische Autofahrer nicht. Hatten wir schon in Quito immer mal einen Herzkasper, halten wir auch hier bei dem ein oder anderen Überholmanöver die Luft an. Aber Jonny ist ein sicherer Autofahrer und hat sogar noch Zeit, uns zwischendurch auf wunderschöne Vögel aufmerksam zu machen.
Es ist nicht mehr weit. Jedenfalls kilometermäßig. Die Straße, nein, der Weg, auf den wir dann abbiegen, ist allerdings mehr von der Sorte Loch an Loch. Und deshalb brauchen wir für die letzten gut zehn Kilometer tatsächlich unglaublich lange. Die angegebene Fahrtzeit war völlig korrekt 😮
Wir beziehen unser Zimmer mit Aussicht, erreichbar über eine außenliegende Wendeltreppe und fühlen uns, als wohnten wir mitten in den Wipfeln des Nebelwalds. Es gefällt uns auf Anhieb. Wir bekommen erst einmal ein Frühstück, bevor wir mit Gummistiefeln ausgerüstet zusammen mit unserem Guide und zwei Engländern auf die erste Wanderung gehen.
Schon auf der Fahrt nach Bellavista waren wir geflasht von dem Grün um uns herum. Hell. Dunkel. Alle Farben von Grün. Und dieser Eindruck verstärkt sich beim Wandern. Pflanzen wachsen und wuchern, man hat fast das Gefühl, man würde selbst vom Nebelwald verschluckt, wenn man nur einen Moment zu lange stehenbleibt. Wir sehen Minifrösche so groß wie ein Fingernagel, eine brütende Nachtschwalbe, Leistenschnabeltukane und natürlich jede Menge Kolibris. Und Pflanzen, mal schreiend bunt, mal unfassbar klein. Gleich die erste Wanderung begeistert uns.
Zurück in Bellavista bekommen wir noch ein paar Vögel sehr fotogen vor die Linse, bevor das Mittagessen ruft. Ich habe die Befürchtung, dass ich den Nebelwald als Kugel verlassen werde … Anyway, das Essen ist lecker und wir schauen vom Restaurant aus zu, wie bei pladderndem Regen die Nebelschwaden aus dem Wald aufsteigen. Schön!
Blauflügel-Bergtangare
Leistenschnabel-Tukan
Der Regen will nicht aufhören. Das wird nix mit einer Wanderung am Nachmittag. Einerseits natürlich schade, andererseits freuen wir uns, ein bisschen Zeit zu haben; wir spielen eine weitere Runde MyCity (Dirk holt leider Punkte auf) und wir sitzen im „bird hide“ und beobachten erneut die Kolibris, die sich an der Futterstelle tummeln.
Ich mag diese kleinen, flinken Vögel. Die sind einfach faszinierend. Anders als im Urwald in Costa Rica sehen wir hier auch Dutzende verschiedene Arten. Und als ich mit dem Handy ein Anke-neidisch-machen-Foto schießen will, umschwirren die frechen Flieger mich und setzen sich einfach auf meine Hand. Völlig schmerzfrei, die Vögelchen. Wir amüsieren uns köstlich.
Nur das Wetter will einfach nicht mitspielen in diesem Urlaub. Es regnet sich ein, abends fängt es auch noch an zu gewittern. Unser Guide bietet den Night Walk nach dem Abendessen zwar trotzdem an, aber wir verzichten. Bei dem Wetter würden wir klatschnass werden. Und außerdem müssen wir morgen früh um viertel vor fünf (kein Vertipper!) abfahrtbereit sein. Der Cock of the Rock wartet auf uns.
Unsere Route in MyMaps
Jaaaaaaa – ich bin neeeeeeeiiiiiiiidisch!