Montag, 03. Oktober 2022
Wir beglückwünschen uns mehrfach, dass wir diese Strecke gestern nicht mehr gefahren sind. Sie ist so schön, dass wir alle paar Kilometer anhalten. Und das hätten wir gestern einfach nicht mehr genießen können.
Mit den dauernden Fotostopps kommen wir nicht wirklich schnell voran – aber das macht genau gar nichts, denn wir haben es ja nicht weit bis Hobas. Und die Pad lässt sich tatsächlich sehr gut fahren. Das einzige Manko: Wir haben entlang der Strecke kein Netz, würden uns aber gerne mal um die nächsten Übernachtungen kümmern.
Der Plan ist, den Aufenthalt auf Mount d’Urban zwei Tage vorzuziehen und auf drei Nächte zu verlängern. Damit hätten wir ganz am Ende die Chance, auf der Jansen-Farm in der Kalahari statt nur einer Nacht für zwei zu bleiben. Wir fanden es sowieso die ganze Zeit schade, dass wir dort nur eine Übernachtung hatten. Und wir müssten nur noch die eine Nacht zwischen Hobas und Mount d’Urban überbrücken.
Dafür müsste ich aber anfragen, ob unsere Verschiebungen alle so klappen – und ohne Netz wird das schwerig. In der Hoffnung, dass es in Ai-Ais Mobilfunkempfang gibt, machen wir den Abstecher von 10 Kilometern. Allerdings vergebens. Na gut, dann hoffentlich in Hobas.
Dort angekommen, müssen wir dem Mädel an der Rezeption erst einmal verklickern, dass wir eine Buchung für Donnerstag haben, die wir gerne auf heute vorziehen möchten. Klingt simpel, dauert aber eine Weile, bis der Groschen fällt. Immerhin ist die Verschiebung dann problemlos und wir können uns eine der noch freien Campsites aussuchen.
Der Campground ist durchaus nett (sieht man von den grellen, unabschaltbaren Lampen ab, die zum Sonnenuntergang angehen), hat viel Schatten und große Sites. Als am Nachmittag der unvermeidliche Overlander ankommt, sind wir froh, dass wir uns für eine Campsite am anderen Ende entschieden haben. Und wir haben nette Nachbarn, mit denen wir kurz schwätzen: drei ältere Kanadier, die zwei Monate (Neid!) von Botswana über Sambia und Namibia nach Südafrika unterwegs sind.
Nur das mit dem Internet wird nix. Wir haben weder Mobilfunknetz, noch lässt das WiFi in Hobas auch nur die geringste Kommunikation mit der Außenwelt zu. Nun denn. Dann muss das Umplanen eben bis morgen warten.
Am späten Nachmittag kommt auf der Nachbarcampsite eine geführte Tour an: zwei Autos, in einem vier Polen, im anderen zwei Spanier und der Guide. Und wieder vermissen wir das Popcorn. Die vier Polen (drei Frauen, ein Mann) stehen herum und lauschen andächtig jedem Wort des Guides. Der zeigt ihnen, wie man ein Dachzelt aufbaut – und sie staunen, als habe er gerade einen Kreis quadriert.
Anders die Spanier. Oder besser gesagt die Spanierin. Die nimmt resolut das Heft in die Hand, scheucht Polen und Guide mal hierhin, mal dorthin. Es ist ein Schauspiel, für das man anderswo Eintritt zahlen würde.
Der Abend ist recht lau und mit einem halben Sack Briketts bringt Dirk sogar das Holz aus Klein Aus Vista zum Brennen. Was wichtig ist, denn wir freuen uns auf Springbocklende mit Schafskäse. Dazu schenkt mein persönlicher Sommelier einen gut gekühlten Delheim Pinotage Rosé aus. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich es mag, wenn wir am Ende der Welt sitzen und leckerst essen?
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