Ostersamstag, 16. April 2022
Die Sonnenbrillen auf der Nase, das Schiebedach offen, breites Grinsen im Gesicht. Wir sind nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel de l’Abeille auf dem Weg von Orléans nach Tours.
Die Strecke ist kurz und wir überlegen, wo sich ein Zwischenstopp anbietet. Unsere Wahl fällt auf das Château de Chaumont. Eigentlich kommen wir zwar auf der letzten Etappe unserer Radtour hier vorbei, aber das Wetter ist herrlich und das Schloss von Chaumont liegt ideal an unserer heutigen Route. Eine gute Wahl übrigens, denn so können wir den Hügel mit dem Auto rauffahren und müssen ihn weder per pedes noch mit dem Rad erklimmen 😉
Auf dem kleinen Parkplatz ist recht wenig los – was uns überrascht, wir hätten am Osterwochenende mit mehr Andrang gerechnet. Aber es soll uns mehr als recht sein. Chaumont liegt einfach malerisch; thront oberhalb der Loire und ist an diesem sonnigen Frühlingstag von einem Meer aus Tulpen umgeben. Fast schon kitischig. Und doch so schön, dass selbst Dirk die vielen (farblich wunderbar passend gepflanzten) Blümelein bewundert.
Wir schauen uns Chaumont an – wobei wir immer wieder merken, dass wir das Innenleben von Schlössern meist eher mäßig spannend finden. Deutlich besser gefällt uns da der Spaziergang durch den weitläufigen und tatsächlich fast menschenleeren Schlosspark. Im kleinen Café essen wir noch eine Tartelette und machen uns dann auf den Weg nach Tours. Wir sind ja doch gespannt, was uns dort erwartet, denn morgen soll unsere Radtour starten und vermeintlich sind alle Unterlagen dazu im Hotel in Tours hinterlegt.
A propos Hotel. So wirklich glücklich war ich nicht, als ich in den Unterlagen von Pedalo (bzw. Eurobike) gesehen hatte, dass sie uns in einem Ibis untergebracht haben. Die großen Hotelketten sind sowieso nicht unser Ding und Ibis nicht unser Stil (auch wenn es in Tours ein Ibis Styles war 🤣). Aber nun gut, für die erste und die letzte Nacht der gebuchten Tour war es … sagen wir mal okay. Und, das sei der Fairness halber erwähnt, das Personal war wirklich nett.
In der Tiefgarage, wo wir das Auto für die nächste Woche abstellen würden, stehen auch schon unsere Räder bereit. Wir sortieren auf dem Zimmer also unseren Kram und schauen uns dann mal genauer an, was man uns da so hingestellt hat. Meine bis dahin sonnige Laune ändert sich schlagartig ins gewittrige … Was soll das? Das bereitgestellte Damenrad hat einen Sattel in der Breite eines Pferdehintern und die Sitzposition ist Marke Affe auf Schleifstein. Mag ja sein, dass die Damenwelt das mehrheitlich so haben will. Ich nicht. Und ich hatte mit dem Buchen der besseren Radkategorie tatsächlich auf ein etwas sportlicheres Rad gehofft.
Ich grummle also vor mich hin, während wir die mitgelieferten Lenkertaschen und Tachos abbauen und in unserem Kofferraum verstauen. Der Kram war dabei, den brauchen wir aber nicht, der stört nur. Dafür schauen wir, ob die dritte Satteltasche, die wir von daheim mitgebracht haben, passt. Tut sie. Gut. Meine Laune will allerdings erst einmal nicht besser werden, zu sehr nervt mich dieses Fahrrad. Und die Tatsache, dass in den bereitgelegten Unterlagen leider kein örtlicher Kontakt, sondern lediglich eine Hotline von Eurobike in Österreich angegeben ist. Vielleicht aber auch besser so, sonst hätte ich da jetzt angerufen …
Dirk tut das, was man sinnvollerweise mit grummelnden Nikis tut: Er lässt mich eine Weile in Ruhe und treibt mich dann nach draußen; schließlich wollen wir uns ja auch noch Tours anschauen. Das Ibis Styles liegt leider zwei Kilometer von der Innenstadt/Altstadt entfernt – aber die Bewegung und vor allem der Sonnenschein verbessern meine Laune deutlich. Tours gefällt uns, es ist eine lebendige Stadt, alte Fachwerk-Viertel mit viel Atmosphäre, eine schöne Kathedrale (wobei ich die in Orléans beeindruckender fand). Lediglich das Schloss ist, nett formuliert, unspektakulär.
Wir gönnen uns am späten Nachmittag eine Ruhepause im Hotel und tappern später zurück in die Altstadt. Auf der Place Plumereau trinken wir unser Picon Bière und schlendern dann zum leckeren Abendessen ins Les Gens Heureux. Der finale Gute-Laune-Booster ist der 7:0-Sieg der Frankfurter Löwen gegen die Towerstars aus Ravensburg. Fehlen nur noch drei Siege bis zum Aufstieg in die DEL … 🏒🦁
Unsere Route in MyMaps