Donnerstag, 13. Mai 2021
Die beiden Touristen geben ein seltsames Bild ab, wie sie mit ihrem Landy durch Windhoek fahren, die Nasen aus dem Fester gestreckt und angestrengt schnuppernd wie aufgeregte Suchhunde.
Unsere Ohren und Nasen sind in Alarmbereitschaft, wild entschlossen, jedes verdächtige Schaben, jeden ungewöhnlichen Geruch zu wittern. Aber da ist nichts. Der Landy tuckert in seiner gewohnt schnaufenden Art vor sich hin und verströmt den üblichen Duft nach Eau de Diesel. Alles so, wie es sein soll. Alles gut.
Dann lagen wir mit unserem Erklärungsversuch gestern Abend wohl doch richtig. Auf der Suche nach einem guten Grund für das Schaben und Stinken hatten wir recht schnell eine Tatverdächtige ausgemacht: die Handbremse. Die braucht in unserem Landy öfter mal eine Extra-Einladung, um wirklich loszulassen. Eigentlich weiß Dirk das und achtet penibel darauf. Aber wir hatten gestern schon bei zwei, drei anderen Gelegenheiten gemerkt, dass wir wirklich aus der Übung sind. Es könnte also durchaus sein …
So machen wir also einen Haken an die ganze Geschichte, besorgen beim Spar in der Maerua Mall noch Feuerholz und ein paar Lebensmittel, die wir gestern nicht bekommen hatten. Dann sind wir auf dem Weg Richtung Norden, immer die B1 lang, die zweitlangweiligste Straße in ganz Namibia (die langweiligste ist eindeutig die B8 durch den Caprivi!).
Am frühen Nachmittag erreichen wir Weaver’s Rock, wo wir campen wollen. Wir sind die einzigen Gäste, können uns den Stellplatz also aussuchen und nehmen den mit der schönsten Aussicht. Auch wenn der sonnenuntergangstechnisch nicht ganz optimal liegt. Die Campsite ist wunderbar schattig und wild eingewachsen. Wir richten uns ein und feiern „endlich wieder campen“ bei einem kühlen Nachmittagsbier.
Am Ende eines unaufgeregten Tages lassen wir uns zum Gin Tonic die Abendsonne ins Gesicht scheinen (auf der Nachbarcampsite 🙂 ) und genießen dann ein Abendessen aus Knobibrot, Maiskolben und Lammkoteletts. Dazu ein Kalkveld Shiraz. Es gibt schlimmere Schicksale!
Und weil der Abend nicht ganz so kühl wird, wie wir befürchtet hatten, wage ich mich seit langer Zeit wieder einmal an ein Startrailfoto. Ich kämpfe ein wenig mit den Einstellungen und unterschätze das Licht, das von der Campsite strahlt. Aber eigentlich bin ich am Ende ganz zufrieden – und nehme mir vor, das Thema Startrail auf dieser Tour noch zu verbessern.
Unsere Route in MyMaps
Huhu, ich bin’s schon wieder. Der Kommentator.
Gut, dass ihr beide aus dem ollen Funkichbekommekeininternet-Loch heraus seid und posten könnt. Euer Reisebericht ist Das Salz im langweiligen Wirsindnochnichtgeimpft-Coronaleben. Eure Fotos begeistern uns. Und erinnern uns daran, wie stark unser Drang nach Urlaub und Tapetenwechsel ist. Toll, der getarnte Landy und der erste Startrailshot. Bitte weiter so.