Ist das euer Tisch?

Montag, 24. September 2018

Dirk mariniert das leckere Sirloin, Omandumba, Namibia

Irgendjemand hat nachts die Dusche angemacht und die Farbe geklaut. Es hatte tatsächlich drei Spritzer Regen gegeben – bei offenem Zeltdach potenziell suboptimal (wobei es wirklich nur drei Tröpfchen waren). Und morgens ist der Himmel bedeckt. Grau. Häh?

Der große Vorteil sind dabei die superangenehmen Temperaturen. Und weil wir ja auch gar nichts vorhaben, sind uns die Wolken herzlich egal. Wir stehen spät auf, frühstücken ganz nobel und gigantisch lecker mit geräucherter Lende und starten laaaaangsam in den Tag.

Camperalltag. Zusammenräumen, abwaschen und dazwischen die Pausen nicht vergessen. Ob uns so ein klitzekleines bisschen Bewegung vielleicht gut täte? Wir erkunden ein wenig die Gegend, klettern auf die Felsen rauf und tappern den Fahrweg entlang zurück zur Campsite.

Wir sitzen ganz gemütlich in unseren tollen neuen Stühlen, als zwei Mädels mit einem PKW auf die Campsite fahren. Die beiden steigen aus, laufen auf uns zu – wir erwarten ein „Hallo!“, stattdessen kommt der Spruch des Tages. Sie deuten auf unseren Tisch mit der roten Tischdecke und fragen auf englisch: „Ist das euer Tisch?“

Wir sind zu perplex für eine ausgefeilte Replik, nicken nur beide mit dem Kopf und bejahen. Enttäuscht lassen sie die Schultern hängen, drehen sich ohne ein weiteres Wort um und steuern den kleinen gemauerten Tisch zehn Meter weiter an. Packen ihr Picknick aus und lassen sich häuslich nieder.

Ist das jetzt dumm oder dreist? Ich kann das so nicht durchgehen lassen, stapfe zu den beiden und erkläre ihnen, dass das eine gebuchte und bezahlte Campsite ist. Sie können da gerne picknicken. Aber vorher fragen wäre irgendwie nett. Thema Kinderstube. Ach so. Na gut, dann sind sie auch gleich weg.

In aller Ruhe lassen sie sich ihr Mittagessen schmecken, packen zusammen und fahren weiter. Grußlos. Was um alles in der Welt denken sich solche Leute eigentlich? Oder sind sie am Ende des Denkens nicht mächtig? Da steht ein Tisch, ein Auto mit Dachzelt. Auch der Spültisch ist gut sichtbar. Abgesehen von dem Schild unten an der Straße. Wir sind irgendetwas zwischen fassungslos und amüsiert.

Der Tag geht ereignisreich weiter. Ich will etwas aus dem Auto holen, öffne die hintere Tür – schreie laut auf und mache einen Satz nach hinten. Dirk kommt angelaufen, schaut – und lacht sich fast kringelig. Ich dann auch. Ein kleiner Skink hatte sich ins Auto verirrt und mich ganz schön erschreckt.

Es dauert eine Weile, bis wir den kleinen Kerl wieder im Freien haben, denn er ist nicht minder erschreckt und der vollgepackte Landy bietet jede Menge Ecken, in denen er sich verstecken kann. Was für eine Aufregung! Wir haben uns unser Mittagssandwich mit einem kühlen Bier mehr als verdient 🙂

Zum Sonnenuntergang tuckern wir zum Sundowner-Platz, aber es sind zu viele Wolken da, das Licht fehlt. Nicht so schön. Umso schöner, besser gesagt leckerer ist unser Abendessen. Die Sirloin-Steaks hatte Dirk morgens mariniert und sie schmecken einfach nur gut. Dazu gönnen wir uns einen La Motte Cabernet Sauvignon. Noch Fragen?

nächtliche Camping-Stimmung auf Omandumba, Namibia