Im Urlaub passiert häufig etwas, was zu Hause schlichtweg undenkbar ist: Ich bin vor Dirk wach! So auch an diesem Tag, an dem ich um kurz vor sechs beschloss, Dirk noch zehn Minuten Schlaf zu gönnen und ihn dann aber endlich zu wecken. Wir wollten gleich um sieben beim Frühstück sein in der Hoffnung, so den beiden Reisegrüppchen aus dem Weg zu gehen. Das mit sieben Uhr klappte, das mit dem aus dem Weg gehen leider nicht. Fairerweise müssen wir aber zugeben, dass das nicht weiter störte. Im Gegenteil: Wir bekamen einiges an Lästerstoff. Wie zum Beispiel Miss Perlenkette – welch unglaublich passendes Accessoire auf einer Reise durch Namibia …
Also Frühstück und dann die restlichen Einkäufe im Getränkeladen, bei Cymot und bei Hartlief. Am späten Vormittag holten wir unser Gepäck in der Casa Piccolo ab und machten uns auf den Weg zur Mesosaurus Fossil Site weit unten im Süden auf der Höhe von Keetmanshoop. Gute 500 Kilometer Teer auf der B1. Stinklangweilig, aber dank Hörbuch gut zu ertragen. Gegen halb fünf kamen wir an und sahen uns einem Typen gegenüber, der irgendwie bekifft wirkte und von unserer Buchung auch nichts zu wissen schien. Was völlig egal war, denn wir waren die einzigen Gäste. Ja, also es gäbe eine Campsite direkt an der Rezeption. Oder eine andere, das Bush Camp, etwa drei Kilometer weiter. Wir könnten es uns aussuchen.
Aha. Müde und geschlaucht, wie wir von der Fahrerei waren, entschieden wir uns für die Campsite an der Rezeption. Wir wollten einfach nur noch das Zelt aufschlagen und den ersten Sundowner trinken. Ein verwirrtes Gesicht schaute uns an. Aber warum wir denn dort bleiben wollten? Ja warum denn nicht? Na das Bush Camp sei doch viel schöner. Danke für die Auskunft, warum hatte er das nicht gleich gesagt? Wir ließen uns umstimmen und fuhren zum Bush Camp. Und waren froh, dass wir das getan hatten: einsam gelegen, inmitten von Felsen und Köcherbäumen, ja, das war ein Platz für uns. Und dann genossen wir wirklich den ersten Sundowner des Urlaubs, machten Fotos von den Köcherbäumen bei Sonnenuntergang, grillten und freuten uns einfach, an einem so wunderschönen Ort sein zu dürfen.