Sonntag, 26.06.2011: Postkartenkitsch
Die (vorwiegend US-amerikanische) Touristenparade beim Frühstück war wirklich sehenswert. Sehen und gesehen werden schien da auch durchaus das Motto der meisten zu sein. Der Kaffee allerdings war der mit Abstand schlechteste, den wir in Kroatien bekommen haben. Auch wenn wir gar nicht viel Negatives über das Hotel Luxe sagen können, unser Ding war es nicht; wir würden uns beim nächsten Mal wohl eine andere Unterkunft suchen.
Dubrovnik. Der Name hat Klang, Dirk hatte die Stadt bereits in seiner Kindheit beeindruckt und ich wollte schon seit langem einmal dorthin. Sie war als weiterer Höhepunkt der Reise geplant. Doch zunächst war der Weg das Ziel, wir nahmen die Küstenstraße und tuckerten (auch dank der Geschwindigkeitsregelungen) gemütlich Richtung Süden. Und das war eine gute Entscheidung: Die Ausblicke, die sich immer wieder aufs Meer, auf die Küstenstädtchen und auf die vorgelagerten Inseln boten, waren schlichtweg traumschön. Und führten natürlich zu diversen Fotostopps.
Wir hatten keine Lust, die ganze Strecke in einem Rutsch abzureißen und schließlich waren wir ja auch im Urlaub. Also fuhren wir irgendwann von der Straße ab und machten Mittagspause in Drvenik. Ein kurzer Spaziergang am Meer entlang – dieses irrsinnig klare Wasser, diese Farben von knallig türkis bis tiefblau – und ein Eis auf die Hand. Der kleine Ort gefiel uns durchaus ganz gut, aber der Strand hatte etwas von einer Sardinenbüchse. Einfach nicht unser Ding. Dann machten wir uns auf den Weg zur Grenze …
Ja, zur Grenze, denn Bosnien-Herzegowina hatte nach dem Balkankrieg auf einem Meerzugang bestanden – und der teilt heute Kroatien in zwei Teile. Wir hatten einige Horrorgeschichten über immens lange Wartezeiten an der Grenze gelesen und waren auf das Schlimmste gefasst. Aber es war mehr als harmlos, keine Autoschlange, keine langwierigen Kontrollen, wir bekamen zu meiner großen Enttäuschung nicht einmal einen Stempel in den Pass. So waren wir am frühen Nachmittag schon in Dubrovnik. Und abgesehen davon, dass unser Navi felsenfest davon überzeugt war, dass wir doch nun gefälligst die Treppe runterfahren sollten, war auch das Hotel Lapad sehr gut zu finden.
Da wir zwei Nächte blieben, hatten wir uns ein etwas besseres Zimmer gegönnt und bekamen eine ausgesprochen luxuriöse Junior Suite. Ja, doch, das war mal ein standesgemäßes Zimmer! Nach einer kurzen Siesta – und einer Halbzeit Frauenfußball-WM, Satellitenfernsehen sei Dank! – machten wir uns dann zu Fuß auf zu einem ersten Gang in die Altstadt. Bei brütender Nachmittagshitze und zu Fuß eine ganz tolle Idee. Aber immerhin, wir orientierten uns schon mal und bekamen einen ersten Eindruck. Der allerdings nicht sonderlich berauschend war. Aber vielleicht lag das ja auch daran, dass wir doch beide etwas müde waren. Folglich entschieden wir uns auch für ein Abendessen in Hotelnähe, durchaus ganz romantisch auf der Dachterrasse mit Blick auf den Hafen von Gruz. Der finale Hauch Romantik konnte sich allerdings gegen die Straßenlaterne nicht durchsetzen …