Wir waren wild entschlossen, an unserem ersten echten Urlaubstag in aller Ruhe auszuschlafen. Aber diesen Vorsatz sollten wir zukünftig wohl einfach beiseite lassen, wir können es nicht. Um acht (Ortszeit zu Hause um sieben) saßen wir also beim Frühstück und waren gespannt, wie die nächsten Tage so werden würden. Wir schauten noch schnell bei Cymot vorbei um eine Thermoskanne zu besorgen, denn an Ausstattung hatten wir diesmal nur einen Kühlschrank gemietet, wir hatten im KTP ja schließlich feste Unterkünfte. Und allmählich fiel uns auf, was das bedeutete: keine Thermoskanne, kein Besteck, nichts, um unterwegs zu picknicken, …
Aber das würden wir schon hinbekommen. Mehr Sorgen machte uns (vor allem mir), dass ich in all dem Chaos vor dem Abflug vergessen hatte, Dirks internationalen Führerschein einzustecken. Dirk war entspannter und meinte nur, die Polizisten wüssten sowieso nie, was sie da in der Hand hätten. Wichtig sei nur, dass ein Foto drauf sei und irgendwo „Deutschland“ stünde. Ich war nicht ganz überzeugt und wurde nervös, als wir uns auf der B1 der Polizeikontrolle hinter Windhoek näherten … Aber das Wetter war auf unserer Seite, es regnete und die Polizisten blieben lieber in ihrem Kabuff. Der Hinweg war also schon mal gut gegangen, blieb noch der Rückweg in sechs Tagen.
Dunkle Wolken ziehen auf
Wir kamen gut durch, endlich einmal hatten wir nicht das Gefühl, dass das Auto bei 95 km/h anfing auseinanderzufallen. Oh ja, der große Motor machte uns schon Spaß. Und die echte Klimaautomatik erst. Auf dem Weg in den Süden erlebten wir zunächst einmal Nebel – ja, tatsächlich Nebel. Das war einfach ein unglaublicher Anblick. Trotzdem waren wir froh, als sich nach und nach blaue Flecken am Himmel zeigten und sogar die Sonne ab und zu mal durchschien. Es sah so aus, als würde sich das Wetter bessern. Und so sah es auch noch eine ganze Weile aus. Bis wir uns Mata Mata näherten. Die Wolken wurden dicker, die Wolken wurden dunkler. Und in der Ferne sahen wir die ersten Blitze zucken. Na prima, hoffentlich kommen wir überhaupt durch. Wir befürchteten, dass die Schotterpad überspült sein würde.
Regentropfen auf der Windschutzscheibe. Aber wir bewegten uns offenbar immer am Wolkenrand. Machte die Straße einen Knick nach rechts, hörten die Tropfen auf. Kaum knickte sie wieder nach links, fing es an zu tropfen. Und wir bekamen einen ersten Vorgeschmack darauf, was Regenzeit heißt. Wir mussten jedenfalls an unsere Reise im vergangenen Frühling denken: Regen am Horizont. Die Grenze nahte, die Formalitäten dort waren so problemlos wie immer, auch das Einchecken in Mata Mata und das Bezahlen mit der Wild Card waren schnell erledigt. Ergebnis: Um fünf saßen wir schon wieder zum Nachmittagsdrive im Auto.
Ein vielversprechender Start
Und was für ein Nachmittagsdrive, es ging gut los: Löwen in Craig Lockhart. Na wenn das keine gute Einstimmung auf sechs Nächte im Kgalagadi Transfrontier Park war. Zufrieden fuhren wir nach Mata Mata zurück und grillten auf unserer Terrasse. Immer wieder ein gutes Gefühl, in Afrika sein, lecker grillen, es sich einfach gut gehen lassen. Die gefühlten Hundertschaften von riesigen Motten verleideten uns das zwar ein wenig, aber beklagen wollten wir uns trotzdem nicht.