Wir hatten es befürchtet; der traumhafte Sonnentag gestern war nur eine Ausnahme. Als wir morgens aufstanden, war der Himmel bedeckt und wir erwarteten das Schlimmste für unsere nächste Etappe: Lüderitz. Alle hatten uns gewarnt, sogar das nette Mädel, bei dem wir in Klein-Aus Vista unsere Rechnung bezahlt hatten. Kalt sei es in Lüderitz, neblig und permanent windig. Campen? In Lüderitz? Um Himmels Willen. Sie empfahl uns gleich mal eine Pension als Ausweichquartier.
Und tatsächlich: Der Himmel wurde immer dunkler, je näher wir Lüderitz kamen, es wurde kälter. Wir fröstelten beim Aussteigen. Das konnte ja lustig werden. Gleich vier Nächte hatten wir gebucht, auch weil wir einen Tagesausflug ins Sperrgebiet machen wollten. Das geht nur organisiert, mit Voranmeldung und offizieller Genehmigung und mit mindestens vier Personen. Coastways Safaris wollte versuchen, noch zwei weitere Teilnehmer aufzutreiben. Vor unserer Abreise hatte ich nichts mehr von ihnen gehört, deshalb suchten wir in Lüderitz erst einmal einen Internet-Shop, um meine Mails zu prüfen.
Schneckenpost in Lüderitz
Geschlagene zwanzig Minuten dauerte es, in meinen Mail-Account zu schauen. Schneckenpost. Und dann auch noch vergeblich: keine Nachricht von Coastways Safaris. Dafür bei Yahoo eine Meldung über eine dubiose Aschewolke, lahmgelegten Flugverkehr in Europa … Noch nahmen wir das nicht wirklich ernst.
Das Büro von Coastways Safaris war geschlossen, erst übermorgen, am Montag, sei wieder jemand zu erreichen. Wir verabschiedeten uns also von der Sperrgebiet-Tour. Schade. Als nächstes besorgten wir uns bei Lüderitz Safaris + Tours für den nächsten Tag Photopermits für Kolmannskuppe und fuhren dann zur Campsite. Die liegt wunderschön – und gnadenlos windig – vor Lüderitz auf der Halbinsel Shark Island.
Sonne, Wind und Meer – und viel Sand …
Wir suchten uns einen Platz, packten Tisch und Stühle aus, schauten skeptisch zum Himmel – und siehe da, der war in weiten Teilen blau. Nichts wie rein ins Auto und zum Agate Beach, zum Achatstrand. Dort wurden wir von Sand und Wind zwar regelrecht abgeschmirgelt, konnten aber bei schönstem Sonnenschein eine gute Stunde am Strand entlanglaufen und die Füße ins (bitterkalte) Wasser des Atlantiks halten.
Obwohl wir mittags schon Fish and Chips bei Captain Macarena an der Waterfront gegessen hatten, waren wir abends doch wieder ziemlich hungrig und ließen uns den Kingklip bei Ritzie’s richtig gut schmecken. Danach: Campsite, in den Schlafsack kuscheln, gute Nacht.