Das frühe Foto wirkt am besten
Dienstag, 07.04.2015
Meine Nacht war unruhig gewesen, irgendetwas am Abendessen war mir nicht bekommen. Entsprechend gerädert fühle ich mich, als am nächsten Morgen der Wecker klingelt. Und das auch noch vor Sonnenaufgang, fast schon afrikanische Verhältnisse. Wir wollen Fotos mit der ruhigen Morgenstimmung machen und dazu müssen wir nun einmal früh raus aus den Federn. Dirk ist leicht besorgt meinetwegen, aber ich wische seine Bedenken weg – ich lasse mir doch wegen eines grummelnden Magens keine Venedigfotos bei schönstem Wetter entgehen.
Die Accademia-Brücke liegt fast direkt vor unserem Hotel und bietet sich für solche Fotos geradezu an. Was sich weniger anbietet, sind die beinahe frostigen Temperaturen. Uns frieren die Finger ein, es ist wirklich bitterkalt – was für uns aber kein Grund ist, fast zwei Stunden Fotos im erwachenden Venedig zu machen. Die Stimmung ist einfach zu schön, so ruhig, wir hören erst auf, als die Sonne schon über die ersten Häuser schaut und das Licht einfach zu hart wird.
Zurück im Hotel wärmen wir uns beim Frühstück auf und ziehen dann wieder los. Venedig ist heute schon deutlich leerer, der Markusplatz ist gegenüber gestern kaum wiederzuerkennen. Wir erkunden Venedig in der Hauptsache zu Fuß (aber natürlich zwischendurch auch auf dem Wasser), lassen uns durch die Gassen treiben und wissen manchmal gar nicht mehr, wo wir eigentlich sind. Der Eindruck von gestern verfestigt sich, Venedig hat etwas an sich, das sich nicht beschreiben lässt, das uns aber sehr gut gefällt. Nur die Tatsache, dass es trotz strahlenden Sonnenscheins immer noch bitterkalt ist, die gefällt uns weniger.
Mittags wärmt es sich etwas auf und das ist für uns das Signal, mal die Cantine già Schiavi auszuprobieren. Eine kleine Weinhandlung, völlig überfüllt, den Wein gibt’s in kleinen Plastikbechern zum Mitnehmen und dazu dann leckerste Cichetti, die wir draußen in der Sonne essen. Ganz einfach, ganz entspannt, so muss das sein. Wir tappern noch den ganzen Tag kreuz und quer durch Venedig und suchen uns abends ein Lokal am Zattere-Ufer. Das ist zwar ziemlich touristisch (vor allem, als eine Gruppe Amerikaner einfällt), aber das Essen ist gut und der Blick nach draußen wirklich schön.