26. September 2010: Faszination Fliegen

Langsam nahmen wir wieder den afrikanischen Rhythmus an: früh schlafen gehen, früh aufstehen. An diesem Tag allerdings ausnahmsweise mal nicht, um möglichst gleich zur Toröffnung aus einem Gate rauszufahren, sondern um Microlight zu fliegen. Ja, genau – diese fliegenden Rasenmäher. Einfach nur genial!

Eine Stunde lang haben uns Wally und Nico von Aviation Adventures in Hazyview über die Wasserfälle entlang des Blyde River Canyons geflogen. Ein absolut irres Gefühl da oben in 5.000 Fuß Höhe. Ich war derart beeindruckt und begeistert, dass ich sogar zwischendurch das Fotografieren vergessen habe. Danach gab’s noch eine Tasse Kaffee und einen netten Schwatz mit Wallys Frau Daveen – dann waren wir auf dem Weg zu der Etappe, der wir durchaus skeptisch entgegen sahen: in den Kruger Nationalpark.

Immer wieder hatten uns alle erzählt, der Kruger sei eher ein Zoo als ein Nationalpark. Zu groß. Zu überlaufen. Die Tiere viel zu sehr an Autos und Touristen gewöhnt. Ob uns das gefallen würde? Zweifel in Reinkultur. Aber der Kruger lag auf unserem Weg nach Mosambik, also sollte er seine Chance haben.

Microlight

Also doch: die Schaubes im Kruger

Die Route hinein: Phabeni Gate – Frühstückspause mit den Lunchpaketen von Rina in Skukuza – Lower Sabie. Immerhin sahen wir auf dem Weg nach Lower Sabie schon ein Nashorn, ein paar Büffel im dichten Gebüsch, Giraffen … Nur das harsche Licht wollte uns so gar nicht zum Fotografieren reizen. Wir kamen am frühen Nachmittag in Lower Sabie an, bezogen unser Safari Tent direkt am Zaun – und waren erst einmal durchaus fröhlich gestimmt: Die Aussicht auf den Sabie von der kleinen Terrasse unseres Zeltes aus war richtig klasse. Also ausruhen, Siesta, endlich mal Zeit zum Tagebuch schreiben und dann auf zum Nachmittags-Drive.

Den wir uns auch hätten sparen können. Wir nahmen die Route Richtung Norden nach Tshokwane, von der ich im Sanparks-Forum immer wieder gelesen hatte, dass sie sehr gute Tiersichtungen brächte. Also uns nicht. Zwei Elefanten, ein Nashorn in der Ferne und das war’s dann auch schon. Die Differenz zwischen unseren Sichtungswünschen und der Realität war doch deutlich. Das war (noch) kein Grund für schlechte Laune, aber ein Halleluja stimmten wir auch nicht an. Den Abend gerettet haben dann zwei Elefanten und eine Nilpferd-Familie (ja, in Gedanken waren wir da mal kurz bei Regina …).

Die Elefanten grasten so nahe am Camp-Zaun, dass wir sie von unserer Terrasse aus fast hätten berühren können. Und die Flusspferd-Familie bot am gegenüberliegenden Ufer des Sabie ein urkomisches Schauspiel. Mit einem Sundowner in der Hand schauten wir ihnen zu, bis sie im Schilf verschwanden. Alle. Bis auf einen. Der Kleine war so ins Fressen vertieft gewesen, dass er Mamas Aufbruchssignal offenbar überhört hatte. Plötzlich war er allein – und warf panisch den Turbo an, die kurzen Beinchen drehten in der Luft fast durch. Trab und Galopp war er den anderen hinterher im Schilf verschwunden. Wir lachten uns schlapp.

Also doch noch gute Laune zum Abendessen, die Safari Tents in Lower Sabie gefielen uns richtig gut. Ein Punkt für den Kruger und das trotz mangelnder Sichtungen. Grillen, schlafen gehen – und den Wecker auf 4:40 Uhr stellen. Wir hatten für den nächsten Tag nämlich einen Morning Walk gebucht, Treffen zur Abfahrt war um viertel nach fünf. Das war selbst für unsere Urlaubsgewohnheiten früh. Aber wer schon um halb neun im Bett liegt, der kann auch problemlos vor fünf wieder aufstehen.

Elefant, Nashorn, Kruger Nationalpark