Freitag, 22. März 2024
Ein Mix aus vielen Wolken und manchmal einem Sonnenstrahl, dazu ordentlicher Wind, der gerne auch etwas weniger eisig sein dürfte. Island Ende März. So in etwa hatten wir das erwartet. Keine Überraschung. Denken wir jedenfalls beim Frühstück noch.
Wir haben es nicht eilig; die Etappenplanung für heute sieht vor, dass wir am späten Nachmittag in Hofsstaðir ankommen. Diverse Abstecher entlang der Strecke eingerechnet. Also spazieren wir am Vormittag erst noch ein bisschen durch Reykjavik, bevor wir uns auf den Weg zu den Hraunafossar und zum Barnafoss machen. Auf dem Weg dorthin klart es sogar auf; Sonne und blauer Himmel zeigen sich. Das ist mal isländisches Geburtstagswetter.
Beim Aussteigen an den Wasserfällen bläst uns wieder schneidender Wind entgegen. So kalt hatten wir es nicht unbedingt erwartet, aber wir sind ausgerüstet, schnappen uns Handschuhe und Mützen und versuchen, die Hraunafossar und den Barnafoss fotografisch in Szene zu setzen. Das Licht spielt definitiv mit, die Sonne sorgt für tolle Farben. Wir sind bestens gelaunt, feiern Dirks Geburtstag im Café mit Schokokuchen und amüsieren uns darüber, dass draußen tatsächlich Schneeflocken durch die Luft tanzen.
Der leichte Schneefall lässt bald wieder nach, die Sonne blinzelt uns zu; Google schenkt uns ein paar ungewollte Schlenker und dann sind wir wieder auf der Ringstraße und tuckern Richtung Norden. Dass da auf unserer Seite der Straße irgendwann eine Sperre mit dem Hinweis „Road closed“ auftaucht, ignoriert Dirk erst einmal und umkurvt sie ganz elegant. Was uns nichts nutzt, denn ein paar Kilometer weiter ist die Straße dann, oh wunder, wirklich gesperrt. Schranke zu. Hier geht nix.
Wir beginnen zu ahnen, warum sie uns bei der Mietwagenübernahme die Website road.is ans Herz gelegt hatten. Die konsultieren wir jetzt auch und stellen fest, dass es – die gute Nachricht – einen Weg nach Hofsstaðir gibt. Dass dieser Weg aber auch – die nicht ganz so gute Nachricht – etwa zwei Stunden länger dauern wird. Macht ja nichts, ehrlicherweise mögen wir es ja, wenn nicht alles nach Plan läuft. Also drehen wir um, suchen die Abzweigung gen Westen und erfreuen uns an der Landschaft.
Blöderweise ist von dieser Landschaft recht schnell nichts mehr zu sehen. Um uns herum ist es nur noch weiß, es schneit, es windet und der Wind wirbelt den trockenen, pulvrigen Schnee wild um uns herum. An manchen Stellen können wir nur noch hoffen, dass der nächste Begrenzungspfahl irgendwann aus dem Weiß auftaucht … und das am besten rechts von uns. Sicht null. Der Seitenwind drückt so stark, dass Dirk auf der vereisten Straße nach links lenkt, um halbwegs geradeaus zu fahren. Keine Chance ohne Spikes (über die wir noch trefflich gelästert hatten). Und selbst die (überdachten!) Zapfsäulen sind bei diesem Wetter dick vereist.
Es ist ein Abenteuer, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Und wir sind durchaus froh, als wir abends endlich das Hofsstaðir Guesthouse erreichen. Wir werden supernett begrüßt, unsere „Hütte“ ist richtig schön und wir bekommen ein leckeres Abendessen. Da stellt sich recht schnell auch wieder Entspannung ein.