Into the big bright white

Sonntag, 24. März 2024

dicke eiszapfen am goðafoss, island, märz 2024

Heute fahren wir zum Mývatn-See. Und das ist gar nicht so selbstverständlich, wie es vielleicht im ersten Moment klingt. Die Straße nach Mývatn war nämlich bis vorgestern noch gesperrt. Kein Durchkommen.

Gestern konnten wir dann Hoffnung schöpfen; road.is vermeldete freie Fahrt. Das checken wir heute Morgen beim Frühstück noch einmal und dann ist klar: Mývatn, wir kommen!

Die Sonne strahlt gut gelaunt mit uns um die Wette, als wir in Hofsstaðir losfahren. Aber wir sind ja auf Island, wo das Wetter auch gerne mal spontan wechselt. Das sollten wir heute mehrfach erleben. Schon beim kurzen Stopp in Akureyri ist es bewölkt – und damit dann auch gleich ziemlich unangenehm kalt.

Ehrlicherweise können wir dem kleinen Städtchen aber sowieso nicht allzu viel abgewinnen. Ja, im Sommer, bei schönem Wetter, wenn die Cafés geöffnet haben … dann ist es vielleicht ganz nett. Wir jedenfalls laufen einmal kurz durch, fotografieren die Ampeln, die in den Rotphase Herzchen aufleuchten lassen, und fahren dann weiter zum Goðafoss.

der goðafoss, island, märz 2024

Weiß bedeckter Himmel, Schnee, es ist einer der Orte, an dem wir uns mehr Licht gewünscht hätten. Andererseits ist der verschneite Wasserfall, an dem sich tweilweise dicke Eiszapfen gebildet haben, ein beeindruckender Anblick. Und das grün-türkis schimmernde Wasser bildet einen genialen Kontrast zur weißen Landschaft drumherum.

Wir sind zufrieden, fotografieren eine ganze Weile und gönnen uns dann noch einen Kaffee zum Aufwärmen im kleinen Shop am Eingang. Unser nächstes Ziel ist der Aldeyjarfoss, der gut 40 Kilometer entfernt liegt. Die Straße dorthin, das ist bei diesem Wetter bestens zu sehen, ist wenig befahren. Und irgendwann ist alles um uns herum nur noch weiß. Oben, unten, rechts, links. Weiß.

nahaufnahme des goðafoss, island, märz 2024

Spannend. Leider kommen wir nicht zum Aldeyjarfoss, denn vier Kilometer vor unserem Ziel steht ein Schild: Vorsicht, Wasserdurchfahrt. 4×4 nötig. Okay, im Sommer hätten wir das probiert (wobei wir Wasserdurchfahrten ja bekanntermaßen nicht mögen). Jetzt aber lassen wir es sein – wir hätten ja noch nicht einmal erkannt, wo die Durchfahrt beginnt. Keine gute Idee, das sieht selbst Dirk ein, der selten ein Abenteuer scheut.

unterwegs in weiß, the big bright white, island, märz 2024

Also fahren wir unverrichteter Dinge zurück und sind halt eben ein bisschen früher im Hotel. Wir wollten eigentlich im Vogafjós Farm Resort; den Spezialisten ist aber drei Wochen vor unserer Tour eingefallen, dass sie dringend mal renovieren müssten und deshalb leider kein Zimmer für uns haben. Wir mussten also spontan umbuchen und entschieden uns für das Mývatn Berjaya Iceland – eine sehr gute Wahl!

Kurz bevor wir ankommen, irritiert uns ein knirschendes Geräusch. Das klingt nicht gut. Aber wo kommt das denn her? Es sollte eine Lektion in „Fahren in schneereichen Gegenden“ werden: Schnee und Matsch haben sich in den letzten Tagen in den Radkästen gesammelt, waren angetaut und dann wieder gefroren. So war mit der Zeit ein harter Eispanzer im Radkasten entstanden, an dem nun der Reifen entlangschabt.

Wir schaffen es mit Werkzeug mehr schlecht als recht, das Eis so weit abzuschlagen, dass der Reifen (fast) nicht mehr schabt. Und wir entfernen ab sofort bei jedem Stopp sofort den angesammelten Schneematsch. Wir checken im Hotel ein, freuen uns über das hübsche Zimmer und gönnen uns zur Happy Hour einen Cocktail an der Bar. Und auch hier stellen wir wieder fest: Die Isländer kochen richtig lecker! Das hatten wir von früheren Touren anders in Erinnerung.