Donnerstag, 30. März 2023
Ausruhen? Keine Zeit! Eric hat für heute ein straffes Programm vorgegeben und mit unserem Sonderwunsch verkürzen wir unsere Mittagspause auch noch einmal …
Wir frühstücken wie üblich um fünf. Und ich bin jeden Tag aufs Neue überrascht, wie gut gelaunt wir alle zu dieser Uhzeit schon sind. Heute Morgen haben wir einen weiten Weg auf dem Wasser vor uns, deshalb geben Eric und Nelson beim Paddeln auf dem Nebenfluss des Rio Napo auch ordentlich Gas.
Wir steigen am Anleger um in ein kleineres Motorkanu, das uns auf dem Rio Napo bis zur Papageienlecke bringt. Darauf war ich sehr gespannt, nur leider ist da genau gar nichts los. Weit entfernt fliegen ein paar Vogelschwärme, aber an der lehmigen Wand, wo sich die bunten Vögelein eigentlich tummeln sollten, herrscht tote Hose.
So ein klein wenig enttäuscht bin ich schon. Aber das hält nicht lange an. Wir tuckern weiter bis zu einer Rangerstation des Yasuni Nationalparks, wo wir zu einem zweistündigen Walk durch den Regenwald aufbrechen. Es ist unglaublich schwül-heiß, das macht das Laufen nicht einfacher. Und die Wege sind mitunter eine einzige Matschpfütze. An einer Stelle zieht es mir fast die Gummistiefel aus …
Trotzdem macht es Spaß, durch den dichten Wald zu laufen, in dem es überall einfach nur vor Leben strotzt. Wir bekommen ein Gefühl dafür, wie Pflanzen und Tiere hier leben, was passiert, wenn ein Baum umfällt, viele andere, die durch Lianen verbunden waren, mitreißt und so ein lichter Fleck Boden entsteht, auf dem sofort wieder zig Pflanzen um die Sonne wetteifern. Irre. Einfach irre.
Danach machen wir noch einen Abstecher zum Community Center, wo die anderen sich einen Vortrag anhören, den wir uns sparen. Wir sind durch zahlreiche Reisen einfach allergisch gegen Folklore. Vielleicht tun wir den Menschen damit Unrecht, aber wir fühlen uns dabei einfach nicht wohl.
Und wir hatten vorher angekündigt, dass wir hier ausscheren würden. Kein Problem. Der liebe Nelson springt mit uns durch den Busch und wir finden … Affen. Diesmal in Fotoentfernung und das mögen wir. Den Ameisenbiss, der mich tagelang beschäftigen wird, mag ich weniger. Aber das ist Nebensache.
Pünktlich zum Lunch sind wir zurück in der Sani Lodge, wo wir am Bootsanleger erst einmal wieder mit einem frischen Fruchtsaft begrüßt werden. Das ist echt klasse. Zum Frühstück und zum Mittagessen gibt es Smoothies, wenn wir von der Vormittagstour zurückkommen, steht schon ein lächelnder Mensch mit Fruchtsaft bereit. I like!
Wir haben wenig Zeit. Abfahrt um halb drei. Wir wollen zu einer Farm, auf der man Gelbbrustaras beobachten kann. Der Ausflug ist im Standardprogramm zwar nicht enthalten, aber gegen einen kleinen Aufpreis machbar. Ross und Caroline kommen mit; Aline und Ian entscheiden sich für einen weiteren Walk.
Erneut müssen wir zum Rio Napo, wir sind eine gute Stunde unterwegs. Ganz schön lang, aber es lohnt sich. Auf dem Gelände einer privaten Farm können wir von einem provisorischen Unterstand aus die Aras beobachten, wie sie einen toten Baum anfliegen, dessen Rinde ihnen hilft, die säurehaltigen Früchte zu verdauen, die sie fressen.
Es ist witzig zu beobachten, wie die blaugelben Vögel sich gegenseitig verjagen. Wir schauen eine Weile amüsiert zu, bevor Eric zum Aufbruch bläst. Schließlich gibt es um halb sieben (superleckeres!!!) Abendessen. Und danach steht noch ein Night Walk auf dem Programm.
Ich mag nächtliche Touren im Regenwald. Und ich finde sie gleichzeitig gruselig. Vor allem, wenn wir gleich am Anfang (schüchterne und sich versteckende) Taranteln und eine (wenig begeisterte) Schlange finden. Danach wird es besser 😉 Es ist immer wieder faszinierend, was sich nachts alles zeigt – und was ja auch tagsüber folglich irgendwo sein muss.
Wir tappern eine gute Stunde durch den Wald und finden allerlei Getier. Meine Highlights sind eindeutig der Monkey Frosch (zu deutsch Riesen-Makifrosch) und der Amazon Forest Dragon (zu deutsch Amazonas-Holzeidechse). Ein langer, aufregender Tag geht zu Ende. Und morgen müssen wir schon wieder abreisen. Einerseits freuen wir uns auf kühlere Temperaturen (wenn wir wüssten 🥶). Andererseits hätten wir es hier auch noch ein paar Tage ausgehalten. Denn es waren drei schöne Tage in der Sani Lodge.
Unsere Route in MyMaps
Ich kann aus dem Bericht heraushören, wie ihr strahlt. Es ist zum Hinbeamen. Ich glaube, ich würde verrückt werden und drei Tage sind wirklich nichts.
Die rote Passionsblume -oder was auch immer – ist die reinste Schönheit und der kleine Affe ist nur herzig. Wie treu er schaut! JA, das ist sicherlich das pure Leben in dieser pulsenden Natur. Und wenn ich mir jetzt noch überlege, was ihr noch vor euch habt – wie wollt ihr DIESE Eindrücke je übertreffen?!? ;-)… Ihr seid einfach tolle Urlauber!