Montag, 25. September 2023
Ich kann die Gedanken meines Göttergatten lesen. Ja, ich kann sie förmlich hören. „Jetzt übertreibt sie aber wirklich.“
Es ist neun Uhr, ein wunderbar klarer und sonniger Tag, und wir waren morgens wieder ohne Frühstück aufgebrochen. Folglich scheint der Gedanke, jetzt einen Picknickplatz anzufahren und in Ruhe eine Tasse Kaffee zu trinken, mehr als verlockend. Und auch wenn es heute Morgen noch bitterkalt war – um neun Uhr ist es hier immer schon herrlich warm.
Von wegen!!! Als ich aus dem Landy steige, um das Tor zur Picknick Site aufzumachen, bläst es mir ***kalt entgegen. Und deshalb verkünde ich, zurück im Auto: „Wir können hier gerne einen Kaffee trinken, aber ich bleibe im Auto.“ Was mir, siehe oben, einen augenrollenden Blick von Dirk einträgt.
Er steigt also aus, läuft einmal ums Auto – und steigt frierend wieder ein 🤣 Wir lassen das mit dem Kaffee sein und fahren weiter. Morgens hatten wir schon eine große Gnuherde im Gegenlicht gesehen, tolles Motiv, nur schwierig zu fotografieren.
Die Straßen im Westteil der Etosha sind zum Glück deutlich besser als gestern im Ostteil – wenn man mal von den Straßenbauarbeiten absieht … Warum machen die Straßen neu, die eigentlich noch gut sind?!
Und die Baustellen sind typisch afrikanisch. Dutzende Kilometer lang, wobei nur auf 100 Metern davon gearbeitet wird. Dafür herrscht in der Baustelle auf einmal Rechtsverkehr und die Einfahrt ist 4×4 mit Bulldust at its best. Wir stellen uns Touristen in einem normalen PKW vor. Da braucht es dann schon Humor.
Egal, mit dem Landy alles kein Problem. Tiere sehen wir immer wieder, aber nichts Spektakuläres. Gegen Mittag halten wir in Teëspoed. Die Sonne brennt, am Wasserloch tummeln sich Gnus, Zebras, Springböcke. Und alle sind irgendwie aufgeregt und unruhig.
Den Grund dafür entdecken wir kurz darauf: Ein stattlicher Löwe hat sich erhoben und spaziert auf die Herden zu. Die flüchten erst einmal. Der Löwe trottet zurück zu seinem schattigen Baum und übergibt an seinen Kollegen. Geh du mal nach dem Abendessen schauen, mir ist zu heiß.
Löwe Nummer Zwei steht kurz auf, schließt sich der Temperatureinschätzung seines Kumpels an und legt sich einen Baum weiter wieder hin. Damit allerdings bringt er die Route einer Zebraherde zum Wasserloch durcheinander. Wir beobachten amüsiert das Schauspiel, dann wird auch uns zu heiß und wir fahren weiter nach Olifantsrus.
Die Campsite ist voll. Ganz schön voll mit einigen Gruppen, darunter offenbar auch Studenten aus Deutschland. Was bitte hätte ich studieren müssen, um zu einer Exkursion nach Namibia zu kommen? Der Gedanke beschäftigt mich.
Da wir nachmittags nochmal rausfahren wollen, verlegen wir das Essen auf den Nachmittag. Lieblingsnudeln! Rinderfiletstreifen, Sahnesauce, Cashews. Ich mag das einfach. Dazu geht (ja, auch schon am Nachmittag – leckeres Essen braucht leckere Getränkebegleitung) ein Kleine Zalze Cabernet Sauvignon.
Wir machen es uns beim Game Drive einfach und fahren das nächstgelegene Wasserloch Tobieroen an. Kurz hatte wir überlegt, noch einmal nach den Löwen zu schauen, aber das war uns einfach zu weit. Und die Entscheidung ist gut, denn wir kommen nochmal in den Genuss einer Elefantenherde.
Wir zählen an die dreißig Tiere, die tatsächlich im wilden Galopp das Wasserloch stürmen und dort dann augenscheinlich ziemlich viel Spaß mit Wasser und Matsch haben. Wir schauen den Dickhäutern zu, bis sie sich wieder verziehen und fahren dann auch zurück nach Olifantsrus.
Da schauen wir noch eine Weile Busch-TV, bevor wir uns – eingepackt in dicke Socken, lange Hosen und Fleecejacken – ins Zelt verkriechen. Es soll noch einmal bitterkalt werden. (Und wehe, es fragt jetzt jemand, warum wir denn die dicken Schlafsäcke nicht dabei haben … 🤬)
Unsere geplante Route
Ich frage mich: warum habt ihr denn nicht die dicken Schlafsäcke dabei? 😇
Echt cool! TV mit 3D Bilder und Surround-Sound. =D Wie weit muss man sich von den Tieren fernhalten?