Donnerstag, 06. Oktober 2022
Der Vergleich mit kopflosen Hühnern wäre vermutlich nicht ganz unpassend. Zumindest sieht die kringelige Spur, die wir auf dem GPS hinterlassen, ziemlich kopflos aus.
Nach einem ruhigen Frühstück mit grandioser Aussicht steht uns der Sinn nach ein wenig Bewegung. Es gibt mehrere angelegte Trails auf Mount d’Urban und wir entscheiden uns für „Benhardt’s Trail“. Angegeben ist er mit anderthalb bis zwei Stunden, markiert wird er durch painted rocks.
Der Einstieg ist wunderbar zu finden, der Weg führt erst eine Weile lang ganz eben auf den imposanten Mount d’Urban zu; dann wird der Pfad enger, steiler, wir kommen ganz schön ins Schnaufen. Und sehr bald hat das Ganze den Charakter einer Schnitzeljagd. Wo ist jetzt der nächste weiß angepinselte Stein?
Wir brauchen eine Weile, bis wir verstehen, dass der Trail ab und zu auch in eine Sackgasse führt – einfach, weil sich an deren Ende herrliche Aussichten bieten. Der Trail ist anstrengend, aber das lohnt sich. Bis wir dann zu einem Abstieg kommen, den selbst Dirk grenzwertig findet.
Es geht extrem steil nach unten und auf dem gerölligen Untergrund gibt es kaum Halt. Sich an den Büschen festzuhalten, ist in Namibia auch meist eine sehr schlechte Idee. Es sei denn, man steht auf Piercing … Der Abstieg ist ein paar hundert Meter lang; mein Ding ist das so gar überhaupt nicht. Aber wir kommen irgendwann unten an.
Da wird der Trail auch wieder besser, das leichte Auf und Ab macht Spaß. Bis wir auf ein Plateau kommen, auf dem wir einfach keine painted rocks mehr finden. Oder doch. Mit jedem Mal, das wir im Kreis herumrennen, finden wir andere Steine. Folgen wir denen, kommen wir irgendwann wieder am Anfang heraus.
Das machen wir drei-, viermal, dann haben wir den Exit-Stein gefunden 😉 Nach gut zweieinhalb Stunden sind wir wieder an der Campsite. Die kühle Cola tut gut und der Rest des Tages ist schnell erzählt … Wir lesen, wir spielen, wir beobachten die Südafrikaner, die mit ihrer kleinen Tochter zwei Campsites weiter einziehen.
Am späten Nachmittag kommt Boetha noch vorbei und bringt uns das bestellte farm bread. Ganz frisch aus dem Ofen, noch warm und herrlich duftend. Das bringen wir mal ganz schnell vor den Mäusen in Sicherheit. Wobei die sich hier ohnehin eher für Dirks Füße interessieren, die sie schon mal anknabbern 🤣
Wir bestellen bei Boetha noch etwas Grillfleisch für morgen Abend – er preist seine Farmprodukte so süß an, dass wir einfach nicht widerstehen können. Das Abendritual folgt dem üblichen Ablauf: Sundowner und dann lecker grillen (Elandfilet mit Maiskolben und dazu ein Kanonkop Pinotage Rosé … mjammjamm).
Unsere Route in MyMaps
Starke Tour und stark, dass ihr so durchgehalten habt. Steile Abhänge ohne Weg sind echt risikobehaftet…
Da habt ihr euch (diesmal) das leckere Essen sowas von verdient.