Room no. 5

Freitag, 10. September 2021

zimmer nr. 5 in der casa piccolo in windhoek, namibia

Der Flug war nervig. Die Einreise war nervig. Wir sind genervt. Bis Markus uns die erste Tasse Kaffee einschenkt. Aufatmen. Durchatmen. Ankommen.

Fangen wir vorne an. Am Donnerstag lief eigentlich alles ganz gut. Wir beendeten den letzten Arbeitstag gegen halb vier, packten den letzten Kleinkram in die Taschen und saßen um halb sieben im Taxi zum Flughafen. Wo schon die Gepäckabgabe nervte. Halt, nein, ich war schon vorher genervt, weil Dirk am Flughafen anfing, umständlich die Taschen abzuschließen. Ich hasse Verzögerungen in dieser Phase. Und dann stellte er auch noch fest, dass er nur für zwei Taschen Schlösser dabei hatte. Grummel.

Waaaaah. Ja, ja. Eigentlich pillepalle und kein Grund für Stress. Aber ich war urlaubsreif. Und dann der Typ am Schalter. Wollte den Nachweis über die Auslands-Covid-Krankenversicherung sehen. Wie bitte? Ja, okay. Ganz offiziell ist eine solche Versicherung und der entsprechende Nachweis Einreisebedingung in Namibia. Aber hey. Dieses Dokument wollte noch nie irgendjemand sehen. Darüber sind sich alle einig. Mal ganz davon abgesehen, dass diejenigen, die das kontrollieren würden, es sowieso nicht verstünden …

Ommmmm. Egal. Wir waren zum Glück vorbereitet (anders als im Mai – wo es aber keine Wutz interessiert hat). Also fummelte Dirk auf dem Handy das Dokument raus und hielt es dem fehlsichtigen Check In-Typen (der eigentlich ganz nett war) vor die Nase. Ich konzentrierte mich vollends darauf, nicht zu platzen.

Gepäck weg, Schritt 1 erledigt. Gut. Wir mögen Terminal 1 nicht besonders. Zu wenig Gelegenheiten für ein Abendessen. Und dann hat derzeit auch noch die Hälfte zu. Macht aber eigentlich nix, auf das goldene M ist Verlass und Burger ist ja sowieso unser Reise-Standard 😋

Am Gate wurde es erneut nervig. Alle drei Minuten die Ansage, dass sie noch freie Plätze für mehr Beinfreiheit haben. Gegen Aufpreis, versteht sich. Ey Trulla, raff es und sei endlich still: Die Plätze will keiner. Nach zweimaligem Schlange stehen (einmal Check der Einreisedokumente völlig redundant zum Check am Schalter, einmal dann zum Boarding) durften wir endlich in den Flieger.

Nach recht pünktlichem Start zeichnete sich der weitere Flugverlauf durch völlig unbeholfenen Service und Turbulenzen aus. Und ja, das ist vermutlich ein wenig unfair. Eurowings bedient die Strecke erst seit ein paar Wochen und die Crews können noch gar nicht eingespielt sein. Aber wir hatten ohnehin eine leichte Grundgereitztheit im Gepäck … Und dann dieses Püppchenstimmchen der Kabinenchefin, mit dem sie betont schmeichelnde Durchsagen machte. Ich war froh, als wir in Windhoek aus dem Flieger raus waren.

Ein Detail aber noch: Über dem Mittelmeer mussten wir ein Gewitter umfliegen – das durchs Fenster aber doch ganz schön nah aussah. Und völlig faszinierend war. Riesige Wolkenberge, die in der pechschwarzen Nacht permanent von Blitzen durchzuckt und hell erleuchtet waren. Da hätte ich eine Weile zuschauen können …

So, dann aber die Einreise. Die ist in Windhoek immer leicht chaotisch. Diesmal übertrafen sie sich aber selbst, wir brauchten eine geschlagene Stunde, bis wir den armen Markus erlösen konnten, der draußen wartete und sich schon fragte, ob er sich den falschen Tag notiert hätte. Wir drückten ihn und waren uns sicher: Ab jetzt konnte der Tag nur noch besser werden.

der landy auf glücksland, namibia, im september 2021

Und so sitzen wir nun auf Glücksland, dampfenden Kaffee schlürfend und langsam realisierend, dass wir tatsächlich wieder in Namibia sind. Wir könnten bei Markus ja immer eine halbe Ewigkeit sitzen und in die Landschaft starren, aber irgendwann drängt es uns dann doch auch, nach Windhoek aufzubrechen.

In der Casa Piccolo begrüßt uns Martha. Ah, yes, Nicole Schaube. I’ll get you the key for your room. You are in room no. 5. Wir grinsen. Natürlich sind wir in room no. 5. Da sind wir nämlich immer (bis auf ganz wenige doofe Ausnahmen 😁). So langsam fängt der Tag an, uns zu gefallen. Wir räumen kurz unseren Kram aus dem Landy ins Zimmer und gehen dann erst einmal im Utopia eine Kleinigkeit essen. Wobei … Kleinigkeit … lassen wir das.

Nächster wichtiger Punkt auf unserer Liste für heute: Shopping in unserem Lieblings-Bottle Store. Ich weiß, ich wiederhole mich – aber wir liiiiieben diesen kleinen Laden. Und wir lieben seine Auswahl an Wein, Gin, Whiskey … Der flüssige Teil der Tour ist damit auf jeden Fall schon mal gesichert. Wir machen noch den Basis-Einkauf im Spar nebenan und plündern dann den Geldautomaten.

Gunther hatte den Landy zum Service. Und Gunther meint, nur Bares sei Wahres. Erst recht, seit Namibia irgendwelche seltsamen Regelungen von wegen Geldwäsche etc. hat. Den zweiten Teil Geldbündel holen wir nachmittags, bevor Dirk zu Gunter fährt und ihm ca. 530 cm³ Geld in die Hand drückt (rechnet halt selbst aus, wie hoch das Bündel wohl war 🤣).

unser einkauf im embassy bottle store in klein windhoek, namibia

Das sollte für die Tour reichen 😋

beef carpaccio im sardinia blue olive in windhoek, namibia

Sieht lecker aus, oder?

Wir essen abends im Sardinia – und spätestens da ist alle Nerverei vergessen, wir sind entspannt und genießen einfach nur. Gin Tonic und Beef Carpaccio zum Vortisch, danach gegrillte Calamari und ein Delheim Pinotage Rosé. Uns geht es gut.

Und wir merken, dass die letzten Wochen doch anstrengend waren. Mehr als drei Seiten Bettlektüre schaffen wir beide nicht, bevor uns die Augen zufallen.

Unsere Route in MyMaps

2 thoughts on “Room no. 5

  • 13. September 2021 at 17:30
    Permalink

    Ist das schon das Alter, dass sich da in der leicht gereizten Stimmung vor Abflug bemerkbar macht? Oh, bitte nicht darüber aufregen, ist doch Urlaub 🙂
    Also das mit dem cm3 Geldscheinausrechnen überlasse ich dann lieber mal den MTS Schüler/innen…. Lösung kommt dann so in ca. 2 Jahren ;-D
    Ich habe ja den ganz leisen Verdacht, dass das evtl. nicht die Anstrengungen waren, die euch so schnell haben einschlafen lassen… ich las da von „Kleinigkeit“ zum Mittag…. Vorspeise Carpaccio… Pinotage Rosé… also Gründe genug, wohl und warm sich einzukuscheln und Kraft zu tanken. Es sei euch von Herzen gegönnt.
    LG
    Tilo

  • 11. September 2021 at 20:48
    Permalink

    Seid gedrückt in Eurem Urlaub. Es ist gut, dass Ihr nun doch gut angekommen seid. Auch innerlich.
    Wir denken an Euch, die Herrmänner

Comments are closed.