Freitag, 25. Januar 2019
Sätze, die mit „eigentlich“ beginnen, gehen meist mit „aber“ weiter. Und das ist selten gut. In diesem Fall schon. Denn eigentlich wollten wir mit einem kleinen Flugzeug über die Gletscher fliegen. Aber …
Der klassische Scenic Flight ist mit dem Hubschrauber; Anbieter mit Flugzeugen gibt es nur wenige. Wir hätten das präferiert, weil man in den Fliegern meist etwas mehr Platz hat und damit deutlich komfortabler fotografieren kann. Vom Abel Tasman aus hatte ich einen Flug für heute angefragt. Antwort: ausgebucht!
Ziemlich ungewöhnlich unserer Erfahrung nach, denn die meisten Activities werden erst zwei, drei Tage vorher gebucht. Folglich waren wir kurzzeitig erst einmal etwas deprimiert. Aber dann eben mit dem Heli. Glacier Adventures schien uns sympathisch und nicht ganz so groß, außerdem operieren sie von Whataroa aus, was super zu unserer Route passt.
Hier kommt Kevin ins Spiel, mit dem ich seit ein paar Tagen wegen des Flugs hin und her gemailt hatte. Das Wetter für heute Morgen klang (im Vergleich zu den letzten und den nächsten Tagen) ganz gut, wir würden es wagen. Also sind wir kurz vor neun am Heli-Landeplatz und regeln mit Kevin alles Notwendige.
Wir sind startklar, mit uns fliegt ein nettes, amerikanisches Paar und wir warten nur noch darauf, dass der Hubschrauber einschwebt. Tut er kurze Zeit später, rein mit uns und ab in die Luft. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich Fliegen und ganz speziell das Fliegen mit dem Heli wirklich gerne mag?
Allerdings bin ich diesmal skeptisch, denn um uns herum wabern Nebelschwaden und über uns hängen graue Wolken. Kevin hingegen grinst und meint, das Wetter sei schon „pretty cool“ für einen Flug. Ähnlich äußert sich unser Pilot. Nun denn, die beiden werden wissen, wovon sie sprechen …
Und sie wissen es. Kaum haben wir eine gewisse Höhe, sind wir über den Wolken und haben tolle Sicht auf den Mount Cook, den Franz Josef- und den Fox-Gletscher. Und das alles bei wirklich spannendem Licht. Yes, das haben wir gut gemacht. Wir überfliegen eine halbe Stunde lang die Gletscher – von mir aus hätte das auch gerne noch länger dauern dürfen …
Aber bekanntlich hat alles ein Ende und das kommt, wenn es am Schönsten ist. Plattitüde, Plattitüde, aber irgendwie auch wahr. Die Wolkendecke zieht immer weiter zu; sieht aus, als hätten wir wirklich Glück gehabt. Unsere Route führt uns als Nächstes nach Franz Josef Village, wo wir in der i-Site schon mal den Ausflug auf dem Milford Sound für Montag klarmachen.
Und natürlich wandern wir dann die dreiviertel Stunde zum „Glacier View Point“. Aber das Licht ist mau und so richtig nah kommt man an den Gletscher nicht ran, es ist erschreckend, wie extrem der in den letzten Jahren zurückgeht. Regina und Gerrit müssten das auf ihrer Neuseelandtour damals noch deutlich anders erlebt haben.
Den Fox Gletscher lassen wir aus; zu düster sieht der Himmel mittlerweile aus. Dafür stoppen wir unterwegs noch an den Thunder Creek Falls und den Fantail Falls. Zwei nett anzuschauende Wasserfälle und die Gelegenheit, sich immer mal die Beine zu vertreten. Der Tag ist inzwischen doch schon wieder recht lang …
Wir freuen uns, als das Schild zur Boundary Creek Campsite am Lake Wanaka auftaucht, die wir uns für heute Abend ausgesucht haben. Die Campsite wird vom DOC betrieben, typisches first come, first served-Prinzip – und wir sind froh, dass wir in einer Ecke noch einen wirklich schönen und vor allem windgeschützten Platz finden.
Eigentlich hatten wir gar keine großen Erwartungen an die Campsite; sie lag einfach wunderbar praktisch an unserer Route. Aber damit haben wir ihr unrecht getan – sie ist landschaftlich traumschön! Und da die Wolken auch wieder ein wenig aufreißen, wird auch das Licht endlich wieder spannend. Ja, so mögen wir das.
Nach einem Abendspaziergang am Lake Wanaka setzen wir uns in den Camper und planen die nächsten Tage, als es an der Tür klopft. ?!? Draußen steht eine Mama mit ihren beiden Töchtern, ein paar Stücke knatschbunten Kuchen in der Hand. ??? Die Kleine hat morgen Geburtstag, wird vier – und möchte den Campingplatz mit Geburtstagskuchen beglücken.
Wir bekommen auch ein Stück. Wie süß ist das denn? Wir wünschen ihr einen schönen Geburtstag mit vielen Geschenken, dann tappern sie weiter zum nächsten Camper. Wir bleiben grinsend zurück. Und ziehen nicht nur wegen des Kuchens ein ausgesprochen positives Tagesfazit …
Wow, schon wieder solche wahnsinnig schönen Bilder. Und jetzt sind sie ja doch da, die „Herr der Ringe“-Momente.
Majestätisch. Ewig. Abweisend. Faszinierend.
Toll, dass wir so nah an euren Reiseerlebnissen teilhaben können. Ist fast wie selber da sein… naja „fast“ ist ein dehnbarer Begriff.
Die Gletscherfotos sind wunderschön. Es sieht nach einem eindrucksvollen Flug aus! Und das letzte Foto hat wirklich jede Menge Stimmung.
Mein Lieblingskindergartenkuchen war regenbogenbunt…. Er war leckerer als jeder andere :-)…