Dienstag, 10. Oktober 2017
Was wäre eine Afrika-Tour ohne spontane Umplanung? Wobei, zugegeben, es diesmal gar nicht so spontan war. Wir wollten eigentlich die letzten beiden Nächte vor Windhoek auf Steinfeld verbringen. Aber daraus wurde nichts. Also umplanen.
Dirk hatte kurz vor der Tour Martin angefunkt, ob wir kommen könnten, und dabei erfahren, dass Martin gar nicht mehr auf Steinfeld ist. Schade. Doppelt schade, denn wir hätten ihn gerne wiedergesehen und auch gerne nochmal auf Steinfeld gecampt. So mussten wir jetzt einen neuen Plan machen.
Die erste Idee war, einfach zwei Tage auf Mesosaurus zu verbringen und von dort aus über die B1 nach Windhoek zu fahren. Aber sechs Stunden nordwärts auf der B1? Das ist wenig verlockend. Also studierten wir noch einmal die Karte und machten einen neuen Plan: eine Nacht Klein Aus Vista, eine Nacht Tsauchab River Camp und von dort aus zurück nach Windhoek.
Guter Plan. Bis auf die Tatsache, dass Klein Aus Vista tatsächlich ausgebucht war. Wie gut, dass wir von The Growcery aus angerufen hatten. Nochmalige Umplanung sorgte dafür, dass wir nun auf dem Weg ins Canyon Roadhouse sind. Morgens hatten wir uns die Stühle und unsere Kaffeetassen geschnappt, ein sonniges Plätzchen mit Blick auf den Oranje gesucht und dabei zugesehen, wie majestätische Schreiseeadler, knallrote Oryxweber und viele andere quirlige Vöglein langsam aufwachten.
Jetzt steht der Grenzübertritt an. Normalerweise kein großes Ding und auch diesmal läuft alles halbwegs unproblematisch. Eine nette Begegnung haben wir auf der namibischen Seite. Da kommen wir aus dem Office und sehen ein Pärchen, das sich unseren Landy anschaut. Ok, das erleben wir öfter. Die beiden entpuppen sich als Südafrikaner – und als große Namibia- und Landy-Fans. Damit sind sie bei uns richtig.
Wir unterhalten uns eine Weile mit den beiden und das Gespräch gipfelt in einer Frage, die uns innerlich laut auflachen lässt. „But why did you go to South Africa?“ Völliges Unverständnis und die scherzhafte Unterstellung, wir seien wohl krank. Namibia sei doch um so vieles schöner, netter und überhaupt. So kommt es, dass wir an der namibischen Grenze zwei Südafrikanern erklären, warum auch ihr Land durchaus sehenswerte Ecken hat.
Gut gelaunt fahren wir danach weiter und sind gegen halb eins am Canyon Roadhouse. Dort ist zum Glück noch eine Campsite frei und wir stellen positiv überrascht fest, dass die Campsites seit unserem letzten Besuch offenbar neu gemacht wurden. Ja klar, das Canyon Roadhouse ist groß und es ist für Camper schlichtweg der Anlaufpunkt am Fish River Canyon. Folglich ist es voll und es gibt Overlander. Aber die neuen Campsites nett gemacht, ausreichend groß und es teilen sich immer gerade einmal zwei Campsites die Waschräume und Toiletten.
Wir sind happy mit der Entscheidung, hierher gekommen zu sein und gönnen uns auch gleich mal den mächtigen Roadhouse Burger. Man kann es nicht anders sagen: Es geht uns gut! Nachmittags tun wir uns den Wellblech-Horror zum Fish River Canyon an. Das Licht ist bekanntermaßen nur vormittags optimal, aber wir tappern eine Weile dort herum und genießen die Aussicht.
Abends sind wir vom mittäglichen Monster-Burger noch so satt, dass wir auf Abendessen verzichten. Dirk telefoniert noch mit dem Tsauchab River Camp und macht die Campsite für morgen klar. Der Abend ist eher mild, wir sitzen noch recht lange draußen und so langsam reift in unseren Köpfen eine Idee für die Tour im nächsten Jahr …