Montag, 19. September 2016
Trotz der durchwindeten Nacht und damit einigem Schlafmangel hält es Dirk um halb acht nicht mehr im Zelt. Ich brauche noch ein paar Minuten zum Aufwachen … Aber die Freude darüber, endlich wieder zu campen, endlich wieder draußen zu sein, die treibt auch mich bald aus dem Zelt und an den Frühstückstisch.
Es ist angenehm warm, wir frühstücken gemütlich und packen dann in aller Ruhe unseren Kram zusammen. Es ist deutlich zu merken, dass sich die echte Camping-Routine erst wieder einstellen muss. Würde uns jemand beobachten, hätte er vermutlich das eine oder andere Mal Assoziationen von kopflosen Hühnern, so, wie wir hin und her rennen.
Gegen zehn Uhr sind wir unten am Farmhaus und verabschieden uns von Hannelore. Nicht ohne vorher noch mit ihr einer Meinung zu sein, dass es nur ein einzig wahres Auto gibt: den Defender! Wir haben wieder nur eine recht kurze Strecke vor uns; gute 200 Kilmeter sind es bis zum Tsauchab River Camp. Und so tuckern wir gemütlich vor uns hin, fotografieren, filmen und lassen uns natürlich auch den obligatorischen Zwischenstopp in Solitaire nicht nehmen.
Im Tsauchab River Camp bekommen wir die Drongo-Campsite. Gefällt uns gut, auch wenn es nicht die vermeintlich so famose und einzigartige Oerwald-Campsite geworden ist. Macht nichts. Wir sind hier alleine und wir amüsieren uns bestens über das „Waschhäuschen“, das zwischen den gespaltenen Stamm einer wilden Feige gebaut wurde.
Wir sind früh und nutzen die Gelegenheit, einen ersten Zeitraffer vom Zeltaufbau zu machen – wobei wir auf das Ergebnis sehr gespannt sind, denn Licht und Schatten könnten die Belichtung doch sehr trickreich werden lassen. Egal, wir haben unseren Spaß und belohnen uns für die Mühe mit einem kühlen Windhoek (kühl, wohlgemerkt, denn der Kühlschrank, der funktioniert).
Der Rest des Tages vergeht mit Nichtstun. Wir können uns nicht einmal aufraffen, zur Bar zu tappern und das WiFi dort zu nutzen. Dabei müsste ich dringend einmal nachschauen, was denn der „Fehler 20“ ist. Den zeigt meine Kamera neuerdings in wunderbar nerviger Regelmäßigkeit. So ein #*!** (zensiert!). Aber die Fehlersuche vertage ich auf morgen.
Der Donkey ist angeheizt, gegen halb sechs werden die Temperaturen so angenehm, dass sich Duschen lohnt, ohne gleich wieder notwendig zu sein, und dann wird es ja auch langsam Zeit für den Sundowner. Und für die zweite Hälfte des Zebra Sirloins, diesmal in Scheiben, statt am Stück. Es zeigt sich allerdings, dass Zebra grillen gar nicht so einfach ist …
Der Abend ist super angenehm, es geht nur ein ganz leichter Wind und über uns spannt sich ein gigantischer Sternenhimmel. Dirk versucht sich an Milchstraßen-Fotos, hadert aber noch ein wenig mit der Technik. Oder der Optik. Also seiner eigenen. „Da sieht man ja nie, was man fotografiert.“ Könnte daran liegen, dass es dunkel ist (Das sage ich aber nicht laut …)
Ich für meinen Teil freue mich, dass ich tatsächlich einige Sternbilder wiedererkenne. Vor uns spannt sich – ganz klassisch – das Kreuz des Südens auf, der Skorpion ist einfach zu finden, sogar die Fliege, den Paradiesvogel und den Kranich finde ich. Vor allem aber strahlt in unserem Rücken der beeindruckende Herkules. Und auch Venus, Saturn und Mars sind mit bloßem Auge zu erkennen. Wow!
Tief in der Nacht übrigens, liebe Herrmänner, kann man hier auch Orion sehen – der bei uns zu Hause derzeit nur kurz am Morgenhimmel zu beobachten ist *grins*
Wir tuckern entlang der Namib
Knobibrot geht immer
Unser Camp bei Nacht
Ach so, ich dachte, das mit den kopflosen Hühnern lag am Zeitraffer ?! Aber gut, jetzt bin ich schlauer. Gibt es diese Sequenz dann mal im Originaltempk? Nur so zum Vergleich.?
Wow, das nenne ich mal ne gute Gesellschaft, da ist ja für jeden etwas dabei! Herkules, Venus, nen oller Skorpion und ne Fliege, wobei es letztere hier auch zu Hauf gibt. Also dafür so lange fliegen…. oh schon wieder ein Wortspiel?
Kein Wunder, wenn ihr euch dabei nicht auf das Grillen des Zebras konzentrieren könnt.