Montag, 28. September 2015
So einen Trubel hatten wir nachts auf einer Campsite auch noch nie. Und das lag nicht an unseren Nachbarn. Was da in dieser Nacht alles an Tieren drübergelaufen ist, war schon beeindruckend. Hyänen, Giraffen, Paviane, … Und wir können nur von denen berichten, die wir gehört haben. Bekanntermaßen bewegen sich einige aber auch recht lautlos.
Die Hyänen haben jedenfalls regelmäßig ihren heulenden Ruf ausgestoßen und auch die Hippos ein paar hundert Meter weg waren deutlich vernehmbar. Ein Geräusch allerdings fehlte uns: Wir haben keinen Löwen gehört! Trotzdem sind wir ganz guter Dinge, als wir morgens eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang losfahren. Das wird bestimmt ein Tag mit tollen Sichtungen. Oder auch nicht.
Wir wollen eine Runde über Dead Tree Island drehen, aber die nette Dame im Office erklärt uns, das sei derzeit überflutet. Macht nichts, dann drehen wir eben vorher um. Irgendwie klappt das dann mit den Koordinaten aber nicht so ganz, auf jeden Fall sind wir plötzlich auf gefühlt halber Strecke schon so unterwegs, als führen wir zurück nach Third Bridge … Hmm. Seltsam.
Aber auch nicht schlimm, fahren wir die Tour jetzt eben umgekehrt. Wir sehen ein paar Elefanten, Giraffen und Impalas, wühlen uns durch Sand, lassen uns in den tiefen Fahrrinnen durchschaukeln und finden es anfangs alles ganz lustig. Irgendwann hätten wir dann aber schon gerne mal ein paar spannendere Sichtungen. Fehlanzeige. Ein Sattelstorch versöhnt uns – fast jedenfalls, denn als Dirk ihn fotografieren will, hebt er ab und flüchtet.
Es geht auf halb neun zu, wird spürbar wärmer und die Chance auf gute Sichtungen sinkt. Wir beschließen also, zurück zu fahren und zu frühstücken. Guter Plan, nur nicht so einfach. Unser Navi lotst uns nämlich konsequent immer wieder an Stellen, an denen uns längere und damit unberechenbare Wasserdurchfahrten erwarten. Das wollen wir nicht und so wird der Rückweg zu einer labyrinthartigen Suche nach dem Trial and Error-Prinzip: Kommen wir hier rechts weiter? Nein. Gut, dann zurück. Hier vielleicht? Nein, auch nicht. Dann eben an der nächsten Abzweigung …
Irgendwann schaffen wir es doch zurück nach Third Bridge und haben uns das Frühstück redlich verdient 🙂 Wir vertrödeln den Tag auf der Campsite, helfen noch einem französischen Pärchen mit Pula aus (im Tausche gegen Namdollar, versteht sich) und gönnen uns nachmittags wieder eine Dusche (schon Luxus, so eine Campsite mit Ablutions – ¨Sanitärblock¨ heißt das auf deutsch, oder?).
Wir fahren zu einem kurzen Nachmittagsdrive raus in Richtung Mboma Loop. Natürlich hoffen wir auf Raubkatzen. Aber das wird nichts. Wir werden halbwegs entschädigt mit einer riesigen Elefantenherde. Wir können die grauen Riesen gar nicht alle zählen, schätzen am Ende, dass es wohl dreißig oder mehr Tiere gewesen sein müssen. Und alle total entspannt; es macht Spaß, ihnen zuzuschauen. Das haben wir bei den grauen Dickhäutern auch schon anders erlebt.
Wir sehen wieder einmal zu, dass wir nicht allzu spät zurück auf der Campsite sind. Das gibt uns die Chance, in aller Ruhe das Abendessen vorzubereiten, einen Sundowner zu trinken und dann noch (fast) im Hellen zu essen. Heute Abend besuchen uns leider weder Giraffen noch Hyänen. Könnte daran liegen, dass nicht allzu weit entfernt ein Löwe brüllt …
Die 4th Bridge im Moremi
Ein Reiher im Moremi
Entspannte Elefanten