Freitag, 23. Oktober 2015
Den Blick auf den Kunene hier oben werden wir vermissen, so viel steht fest. Es ist Abreisetag, unser Weg führt uns zurück Richtung Süden – und damit neigt sich auch die Tour langsam ihrem Ende zu. Wir wollten ursprünglich auf der Community Campsite in Khowarib campen, die uns vor zwei Jahren so gut gefallen hat. Da aber die C43 vorher gesperrt ist, mussten wir unsere Pläne ändern und haben uns in Kamanjab auf Oppikoppi eingebucht. Eine lange Fahrt bis dahin – zur Hälfte auf Teerstraße. Das wird seltsam!
Jetzt räumen wir erst einmal in Ruhe unseren Kram zusammen, verabschieden uns im Epupa Camp und machen uns auf den Weg. Wir sind kurz vor den Franzosen weggekommen, die wie wir zwei Tage im Epupa Camp waren. Und da fast kein Wind geht, ist das auch gut so – die Autos ziehen meterlange Staubwolken hinter sich her, die einfach auf der Piste stehenbleiben. Kein Spaß, wenn man da hinter einem anderen Auto hängt.
Ich will allerdings unterwegs noch ein Foto machen, das hatte ich mir auf der Herfahrt schon überlegt. Entlang der Strecke stehen so viele tolle Baobabs, da muss man einfach anhalten und fotografieren. Und wie das so ist, wenn Schaubes fotografieren, dann dauert es auch mal etwas länger. Als wir allerdings sehen, dass die Staubwolken näher kommen, springen wir wie die Irren zurück zum Landy, werfen alles rein und sausen los. Hätte das jemand beobachtet, hätte er sich vermutlich vor Lachen weggekringelt.
Wir kommen wieder gut durch bis Opuwo, tanken und sorgen für einen Teerstraßen-geeigneten Reifendruck. Ein Kilometer Teerstraße, zwei, fünf, zehn. „Du, das ist langweilig!“ Ja, ist es. Statt mit knapp hundert auf der Teerstraße wären wir jetzt beide lieber mit zwanzig auf einem 4×4-Trail. Immerhin kommen wir so bereits mitten am Nachmittag in Kamanjab an und sind positiv überrascht von Oppikoppi. Die Campsites sind zwar nicht groß, aber sie sind unglaublich nett angelegt, sogar mit einem schattenspendenden Dach, Steckdose, schöner Feuerstelle, prima.
Wobei uns die Steckdose nichts nutzt. In Kamanjab ist nämlich der Strom ausgefallen. Ja, ja, der käme bestimmt irgendwann wieder. Wann genau, das wisse allerdings niemand. TIA. This is Africa 🙂 Für den Moment ist uns das egal, einzig die Tatsache, dass damit natürlich auch das WiFi nicht funktioniert, ist schade. Oppikoppi ist bekannt für seine Bar, da hätten wir jetzt bei einem Rock Shandy das INternet nutzen können. Dann halt nicht. Wir hatten eigentlich auch überlegt, abends in der Bar zu essen. Aber es ist Freitag, das verspricht Trubel – und uns ist beiden so gar nicht nach vielen Menschen und großer Lautstärke.
Wir planen kurzerhand um; Dirk tappert zum nahegelegenen Impala Meat Market, besorgt uns Grillfleisch und wir machen es uns auf der Campsite gemütlich. Irgendwann, die Sonne ist schon längst untergegangen, wird es plötzlich hell. Der Strom ist wieder da, die Lampen um uns herum gehen an – begleitet von lautem, gutgelaunten Jubel, der aus Kamanjab zu hören ist. Wir müssen grinsen. Für solche Reaktionen lieben wir dieses Land und die Menschen.
Ganz schön riesig, dieser Baobab.
Lustige Perspektive, oder?
Campsite auf Oppikoppi