13. April 2010: For residents only

Der Wecker klingelte um viertel nach sechs, vor uns lag ein ziemlich fieser Tag. Bei der Buchung der Campsites hatte ich für Polentswa keinen Platz mehr bekommen, nach Nossob wollten wir nicht, am Ende wurde es dann Rooiputs. Und das bedeutete einen Fahrt zurück zum Kaa Gate und dann einmal der Länge nach durch den kompletten Park. Ehrlich gesagt ziemlicher Irrsinn und auch nur zu schaffen, wenn wir wirklich den kompletten Tag durchfahren würden. Größere Stopps waren da nicht mehr drin.

Deshalb also nur ein kurzer Blick auf den traumhaften Sonnenaufgang und um viertel vor sieben waren wir unterwegs – 15 Minuten früher, als die Parkregeln eigentlich gestatten. Pfui! Die Strecke bis Nossob ist sandig und ziemlich wellig, lässt sich aber recht gut befahren. Und der Tiermangel kam unseren Plänen entgegen: Ein Stopp wegen Tiersichtungen war nicht nötig. Wir kamen gut voran und waren gegen ein Uhr in Nossob. Noch passte der Zeitplan.

Was im Übrigen auch daran lag, dass wir diesmal nicht hinter Straußenfamilien herzockeln mussten, wie es uns auf dem Weg von Zutshwa zum Kaa Gate gleich zweimal passiert war. Diese blöden Vögel samt ihrer Kükenherde waren einfach nicht dazu zu bewegen, kurz die Straße zu verlassen. Stattdessen rennen sie panisch vor dem Auto her und es bleibt keine Chance, als stehenzubleiben, damit sie sich beruhigen und nicht mit Herzkasper umkippen. Ausweichen ist wegen der Dornenhecke auch nicht möglich. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass ich Strauße noch nie gemocht habe?

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Pad gesluit oder auch nicht …

Wir tankten also in Nossob und nahmen das letzte Teilstück in Angriff. Ob wir es bis Sonnenuntergang nach Rooiputs schaffen würden, hing jetzt vor allem von einer Frage ab: Würden wir wegen der gesperrten Straße zwischen Kij Kij und Twee Rivieren einen ca. 150 Kilometer langen Umweg über die Dune Road fahren müssen oder war Rooiputs weiterhin aus Norden kommend direkt anfahrbar?

Wir machten unterwegs dann doch kurz Rast, um endlich etwas zu essen – und um den Kühlschrank auszuwischen. Bei der ganzen Ruckelei hatte es eine Fleischtüte zerfetzt und der Fleischsaft war ausgelaufen. Lecker! Das hätten wir echt nicht gebraucht. Zum Glück war es aber das einzige Ärgernis des Tages: An der Straße nach Rooiputs stand zwar „Pad gesluit. Road closed.“ Aber wir konnten Rooiputs trotzdem direkt anfahren, das Schild „For residents only“ entlockte uns tatsächlich einen Freudenschrei.

Da ist er wieder, der KTP-Effekt

Rooiputs ist ein netter Campingplatz und uns auf jeden Fall deutlich lieber als Twee Rivieren. Für botswanische Verhältnisse ist er zwar recht eng, verglichen mit der südafrikanischen Seite aber immer noch Platz pur. Dem gut gelaunten Sundowner stand also nichts mehr im Wege. Wir unterhielten uns dann noch mit einem Deutschen, der mit seiner Frau gleich zwei Wochen im KTP verbrachte, um Großkatzen zu sehen. Nach den ersten beiden Tagen waren beide schon leicht verzweifelt, weil sie keinerlei Sichtungen hatten. Wir konnten dazu nur sagen: „Das ist der KTP-Effekt. Erst, wenn du denkst, da kommt nichts mehr, stellt sich endlich das Sichtungsglück ein.“ Und wir sollten vermutlich nicht zu viel versprochen haben …

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